Die erste Saison von Mercedes GP ist vorbei und die Bilanz sieht an Erfolgen gemessen nicht besonders toll aus. Das viel erwartete Comeback von Michael Schumacher wurde nicht gleich zur Triumphfahrt und mit den Spitzenteams konnte der Hersteller vorerst nicht mithalten. Doch Daimler-Chef Dieter Zetsche zeigt sich deswegen nicht enttäuscht. "Wir haben auf der einen Seite nicht erwartet und auch nicht gesagt, dass wir in diesem Jahr die Meisterschaft erringen werden. Wir hätten uns darüber aber auch nicht beklagt. Das wäre aber unrealistisch gewesen als neuaufgestelltes Team", erklärte Zetsche der dpa.

Speziell von Schumacher wollte er nicht enttäuscht sein, denn er betonte, dass es schwierig sei, in einem weniger wettbewerbsfähigen Fahrzeug eine überzeugende fahrerische Leistung zu demonstrieren. "Wir müssen ihm das Auto zur Verfügung stellen, auf dem er seine Fähigkeiten demonstrieren kann." Die Erwartungen ans nächste Jahr sind nun aber schon höher. Zetsche wusste, dass die Öffentlichkeit und auch Mercedes von sich selbst eine bessere Darstellung erwarten als 2010. Gleichzeitig hielt er aber fest, dass Erfolg in der Formel 1 und im Sport allgemein nicht planbar ist. "Sonst wäre der Sport auch sterbenslangweilig. Es ist erstens nicht nur das Geld, es ist zweitens nicht nur die Größe oder Kompetenz, sondern es muss vieles zusammenpassen, dass am Ende der Erfolg rauskommt."

Kritik und Zutrauen

Gleichzeitig gibt es aber auch Druck, den Erfolg zu erreichen. Zetsche musste betonen, dass es keine überraschende Botschaft sei, wenn man plane, die Führerschaft in der Motorsport-Industrie zu demonstrieren. Das sei auch keine Arroganz, sondern werde einfach erwartet. "Daran werden wir gemessen. Das heißt natürlich, dass man mit uns kritischer umgeht, wenn wir diesem Maßstab nicht gerecht werden. Das müssen wir aushalten. Aber das ist gleichzeitig der Beweis dafür, dass man es uns auch zutraut", meinte er.

Am Formel-1-Engagement von Mercedes gibt es für Zetsche derweil keine Zweifel. Man sei seit einiger Zeit dabei und wolle auch längerfristig bleiben. "Wir wollen nicht jedes Jahr neu entscheiden, sind wir jetzt drinnen oder draußen. Wir haben auch mit Michael Schumacher nicht einen Einjahresvertrag, sondern einen Dreijahresvertrag abgeschlossen."