Es ist das letzte Rennen, die letzte Gelegenheit der Konkurrenz noch einmal eines auszuwischen. Jeder will der Erste, der Beste - oder zumindest nicht der Letzte sein. "Es liegt in unseren Händen", brachte es Michael auf den Punkt. Um dieses Ziel zu erreichen, ist sieben Deutschen, einem Schweizer und einem Österreicher nichts zu blöd. Auf die Idee brachte sie Fernando Alonso, der ihm Fahrerlager mit einem aerodynamischen Vorteil auftauchte, mit dem keiner gerechnet hatte. Um im Tausendstelkampf einen Vorteil zu haben, ließ sich der Spanier im Vorfeld die Beine wachsen.

Webber ließ Alonso nicht mehr aus den Augen, Foto: Red Bull/GEPA
Webber ließ Alonso nicht mehr aus den Augen, Foto: Red Bull/GEPA

Äußerst schmerzvoll - nicht nur die Behandlung, sondern auch die Kommentare hinterher -, aber angeblich auch äußert effektiv. Mark Webber wollte natürlich sofort alles wissen: "Wie weit geht das rauf?" Alonso ließ sich natürlich nichts entlocken. Was der Spanier nicht wusste, auf diesen Gedankenblitz war schon vor ihm jemand gekommen. "Im letzten Jahr war es etwas Besonderes, weil es das erste Mal war. Jetzt ist es bereits business as usual", sagte Nick. Er hatte diesen Einfall bereits 2009. Damals musste er diesen Schritt gut planen, damit alles im Verborgenen blieb.

"Wir hatten ein kurzes Debrief, bei dem wir noch nicht ins Detail gegangen sind", erzählte Nick über den damaligen Geheimhaltungspakt. Dieses Jahr hatten sich auch seine Kumpels einiges überlegt, um in Abu Dhabi ganz vorne zu sein. Wie Fernando und Nick hatte auch Nico aerodynamische Vorkehrungen getroffen und ebenfalls ging es bei ihm um Haare - wenn auch etwas weiter oben. Er ließ sich bei dem Friseur seines Vertrauens einen Britney-Spears-schnitt verpassen. "Es ist ein schmaler Grat", wusste Nico um die Risiken Bescheid.

Nico hatte sich von seinem Friseur beraten lassen, Foto: Sutton
Nico hatte sich von seinem Friseur beraten lassen, Foto: Sutton

Wie Fernando waren auch Nick die Häme gewiss. "Okay, kann man verstehen, aber das ist dann auch ein bisschen Kindergarten", meinte Adrian dazu. Er ging einen völlig anderen Weg und hatte sich ein Wüsten-Auto gebaut, war aber bei dessen ersten Einsatz nicht zufrieden. Das geschmolzene Plastik ließ ihn vermuten, dass es die falsche Wahl für ein Wüstenrennen war. "Vielleicht nehmen wir ein ganz anderes Material, damit wir jede Möglichkeit ausschließen können", erklärte Adrian. Einen ähnlichen Weg gingen auch Christian und Hulk. Da vier Hände bekanntlich besser sind als zwei, schlossen sie sich zusammen.

Das Fazit fiel bei beiden dann auch gleich aus: "Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen", sagte Hulk. Christian fügte hinzu: "Es dürfte noch etwas an Zeit drin sein." Timo zog in seinem verborgenen Kämmerchen hingegen eine zufriedene Bilanz. "Ich konnte es gut feintunen." Was genau, wollte er nicht verraten. Sebastien konnte mit den Technikstreichen seiner Kumpels nicht mithalten, dazu fehlte ihm das nötige Kleingeld. Dennoch gab er sich nicht geschlagen. "Wir haben heute früh viel probiert. Alles ist möglich." Völlig planlos stand Sebastian da. Er wusste nur: "Da liegt noch etwas begraben, das wir hoffentlich über Nacht ausgraben werden."