"Absolut, unglaublich", meinte Sebastian, als er die Tore zur größten Hochzeitsmesse der Welt durchschritt. Er war Teil einer Gruppe mit sieben Deutschen, einem Österreicher und einem Schweizer, die Hochzeiten organisieren und schauen wollte, was es für den großen Tag alles zu organisieren galt. Die Fülle an Angeboten war riesig. Bands, DJs, Kleider-Fabrikateure, Dekorateure, Fotografen, Visagisten, Veranstalter und so weiter boten alle ihre Dienste an. "Man schweift mit seinen Gedanken vielleicht mal leicht ab", sagte Sebastian angesichts des großen Angebots und entschied sich, einen Wedding Planer anzustellen, der das alles für ihn erledigte. "Es bestand das Risiko, dass er uns aufhält und damit das Leben schwer macht, aber es ging gut auf. So hatten wir am Ende noch etwas Luft", erklärte Sebastian.

Man muss einfach gut aussehen, Foto: Sutton
Man muss einfach gut aussehen, Foto: Sutton

Gleich eine Doppelhochzeit geplant hatten Nico und Michael, da sie beide eine große Vorliebe für Silber hatten und deswegen meinten, gleich alles im gleichen Design wählen zu können. Nico wollte als erstes zum Visagisten gehen, weil er es wichtig fand, einfach gut auszusehen. Als er fertig war, sah er unverändert aus, weil er eine Gesichtsbehandlung bekommen hatte, die so aussehen sollte, als hätte er keine bekommen - fantastisch. "Das Team traf die richtige Entscheidung", sagte er. Michael schüttelte nur den Kopf und dachte sich, so etwas könne nur bei Nico funktionieren, weil er ein paar Jährchen jünger war. "Deshalb hatte er von uns beiden die bessere Chance", erklärte er und entschied sich, auf so etwas wie einen Visagisten zu verzichten und seine Haut einfach mit Training zu straffen.

Hulk wollte erst einmal den richtigen Blumenschmuck aussuchen und hatte sich schnell für etwas Grünes entschieden. Im Endeffekt kam es sogar soweit, dass die Tische komplett grün waren und nur grünes Essen serviert wurde. "Ich bin zufrieden, sogar richtig glücklich. Für uns ging einfach nicht mehr", freute er sich. "Der Rest ist jetzt Geschichte", meinte er noch. Sein Kumpel Adrian hatte sich derweil um die Musik gekümmert und in Kenntnis der Vorlieben von Hulk versucht, eine Band zu finden, die grün klingt. "Es hat mir viel Spaß gemacht. Ich habe alles rausgeholt", erzählte Adrian. Einziges Problem, das Green Orchestra bestand aus 30 Leuten und die hatten auf der kleinen Bühne im Hochzeits-Restaurant keinen Platz. "Ich weiß gar nicht, wie es da vorne aussieht", gab auch Adrian zu, nachdem Hulk ihm den Kopf gewaschen hatte.

Es kann nicht schaden, sich ausgiebig zu beraten, Foto: Sutton
Es kann nicht schaden, sich ausgiebig zu beraten, Foto: Sutton

Da er in der Schweiz nur Gast ist, suchte sich auch Nick ein wenig Hilfe und hatte Sebastien mitgenommen, der alle Lokalen Bräuche kannte. Allerdings war das Nick egal, er wollte ganz normal feiern. "Wir machten heute aber eine einigermaßen gute Arbeit", sagte Sebastien dennoch, nachdem sie bei einem Kleider-Ausstatter gewesen waren. Nick hatte sich ganz weiß eingekleidet und war zufrieden, nur als seine Zukünftige das Outfit sah, war sie nicht ganz glücklich und meinte, sie hätte besser mitgehen sollen. "Das ist schwierig aus meiner Position zu beurteilen. Vielleicht hätte es besser geklappt oder auch nicht, das muss ich mir im Nachhinein anschauen", sagte Nick und legte sich einfach einen Kilt zu, da er damit keine Risiken einzugehen glaubte. "Vielleicht, aber ich möchte dazu nichts sagen, bevor ich es nicht selbst von außen analysiert habe", meinte er.

Blieben noch Timo und Christian, die versuchen wollten, so billig wie möglich zu heiraten, ohne dass die ganze Feier auseinanderfiel. Sie wollten gemeinsam sparen und Christian hatte eine ganze Menge von Coupons mitgebracht, um so überall ordentlich Rabatt zu bekommen. "Die haben aber nicht wirklich etwas gebracht", musste er festhalten. Das Problem, die Coupons waren noch von seinen Eltern gewesen und hatten längst ihre Gültigkeit verloren. Timo versuchte derweil, mit Botendiensten ein paar Vergünstigungen bei den Hochzeits-Dienstleistern herauszuschlagen. "Das Rennen war heute nicht gerade aufregend", erklärte er. Aber er erreichte immerhin, was er wollte, nämlich große Preisnachlässe. Christian war deswegen nicht neidisch. "Das freut mich, sie haben es verdient." Und weil er sich so korrekt verhalten hatte, bekam er von Timo auch eine Reihe neuer Coupons, da er mehr hatte, als er brauchen konnte. Es wird eben manchmal doch alles gut.