Es ist heiß, die Sonne brennt und undankbarer weise brennt es auch unter den Schuhen. Frischer Asphalt, er hat so diesen eigenen Geruch - manche lieben ihn, andere finden ihn grauenhaft. Aber darum geht es nicht, es hatten sich sieben Deutsche und ein Schweizer zusammengefunden, um aller Welt zu zeigen, wie so eine richtige Asphaltdecke auszusehen hat. Das sollte nicht so ein Weichspüler-Belag werden, der sich gleich auflöst, wenn der erstbeste Raser meint, einmal eine Vollbremsung hinlegen zu wollen. Das sollte echter Testosteron-Asphalt werden, der selbst den härtesten LKW-Fahrer zum Weinen brachte.

So etwas will keiner sehen, Foto: Sutton
So etwas will keiner sehen, Foto: Sutton

Timo war vieles, aber kein Asphalt-Baumeister. Der gelbe Bauarbeiter-Helm passte so gar nicht zu seiner Kampfdackel-Helmlackierung und überhaupt fand er, dass die ganze Asphalt-Geschichte eine große Zeitverschwendung war. "Irgendwann hatte ich die Schnauze voll", grantelte er. "Generell ging heute nicht viel. Aber es war eh nichts mehr zu gewinnen." Sein Asphaltstück schenkte er einem freundlichen Japaner in einem schwarzen Tretauto mit aufgeklebten, spanischen Flaggen. Timos Begründung für den Grundstücksabtritt: "Ich wollte nicht, denn es hat keinen Sinn gemacht."

Michael ging ganz anders an die Sache heran. "Ich habe gefragt, ob es mehr Sinn macht, mich durchzulassen, um etwas nach vorne ausrichten zu können oder um nicht Druck von hinten zu bekommen", sagte er. Doch die Antwort von Bauherr Ross lautete nach Rücksprache mit Berater Hermann nein. "Das war im Endeffekt okay", wollte sich Michael nicht darüber beschweren, dass ihm sein Kumpel Nico die ganze Zeit mit seiner Dampfwalze vor der Nase herumfuhr.

Während sich Michael als echter Asphaltkenner entpuppte, wusste sein ehemaliger Ersatzplanierer Nick nicht so recht etwas damit anzufangen - vielleicht war er ja deswegen auch nur Ersatz. "Ich bin nicht gut genug informiert, ob es für den Asphalt reicht", sagte Nick und beäugte etwas skeptisch die verschmutzte, dunkelgraue Masse, die sich vor seinen Füßen aus einem Betonmischer ergoss. So wirklich nach 1A-Asphalt sah das nicht aus. Nick störte das aber wenig. "Ich bin nicht sauer", sagte er und schlenderte von dannen.

Auch die Maschinen müssen leiden, Foto: Sutton
Auch die Maschinen müssen leiden, Foto: Sutton

Aber hat jetzt wenigstens einer der acht Betonmischer den optimalen brennenden Asphalt zusammengemischt? "Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass dort gefahren wird", sagt Baugutachter Christian D. Sein Kollege Kai E. ist da skeptischer: "Ich habe das Gefühl, dass der Asphalt noch nicht ganz fertig ist und alles noch unter dem Motto 'frisch gestrichen' läuft." Aber so leicht lässt sich Christian nicht überstimmen: "Warum sollte der Asphalt nicht halten? Die Zeiten sind vorbei."

Für Sebastian war die Aufgabe aufregend. Er genoss es einmal eine andere Seite von sich zu zeigen als die des ewig, gut gelaunten F1-Piloten. "Ich fühle mich sehr wohl. Vielen Leuten gefällt es hier leider nicht, aber ich glaube, für uns alle ist es etwas Besonderes, weil man teilweise ganz anders wahrgenommen wird", sagte er. Doch Asphalt hat die Angewohnheit, dass man keine Zeit verstreichen lassen darf. Ein Tag, dann musste alles fertig sein - so lautete die Aufgabe. "Das war eine besondere Erfahrung und eine besondere Herausforderung, alles in einen Tag zu packen", verriet Sebastian.

Adrian wusste ebenfalls um die Herausforderung, deshalb hatte er sich am japanischen Schwarzmarkt mit der besten Asphaltiermaschine eingedeckt. Doch die Lebensdauer der Maschine war weit weniger lang als die eines Hundes in Korea. Schon nach wenigen Minuten stieg Rauch aus dem Heck seiner Maschine und Adrian wusste, welche Stunde ihm geschlagen hatte. "Wir wussten erst nicht, was nicht stimmte, aber als ich stoppte, sahen wir das Öl aus dem Auto kommen. Ich fühlte wie das Auto wegbrach und das war's", erzählte er.

Die richtige Pflege ist wichtig, Foto: Sutton
Die richtige Pflege ist wichtig, Foto: Sutton

Doch ohne Maschine, kein Asphalt. Doch Adrian versuchte nicht in Panik zu geraten. "Wir hatten schon, dass sich der Asphalt auflöst. Natürlich kann es passieren, hoffen wir, dass es nicht passiert", erklärte er seinen Kumpels. Nico konnte das nicht beruhigen. "Das ist nicht gerade ideal", wusste er.

Hulk hatte als solcher eigentlich nichts mit dem Asphalt beim Asphalt zu tun. Er war der Farbdesigner der Oberfläche und sollte einfach dafür sorgen, dass das Zeug so cool aussah, wie es war. Er hatte sich schnell entschieden, ein dunkles grün sollte es werden, so richtig nobel und gleichzeitig gefährlich. Einziges Problem, der Asphalt war so stark, dass die Farbe nicht darauf halten wollte - also mischte er Superkleber mit rein. "Ich bin kein Asphaltexperte, aber es wird schon klappen und halten", sagte Hulk und dachte sich, nur ein Asphalt, der auch gut aussieht, kann ein echter Klassiker werden.

Für den passenden Abschluss sollte schließlich Sebastien sorgen, der die Versiegelung des Asphalts in der Hand hatte. "Es war gegen Ende etwas frustrierend", wollten seine Kollegen deswegen am wenigsten hören, doch genau das sagte Sebastien. Doch es gab bald Beruhigung. "Ich habe richtig gepusht", teilte er mit und zeigte auf das beste Stück Asphalt, das jemals die Augen der Anwesenden gestreichelt hatte. Einer meinte, er habe nur was im Auge, die anderen weinten offen, Sebastien meinte nur: "Es ist alles in Ordnung."