Bruno Sennas erste Reaktion nach dem Qualifying in Singapur war: "Wir müssen unbedingt in der Telemetrie analysieren, was da schief gelaufen ist. Heute früh hat das Auto extrem untersteuert, heute Nachmittag dann extrem übersteuert, richtiges "Snap oversteer", es war kaum zu fahren... Vielleicht haben wir auch die Streckenbedingungen falsch eingeschätzt..."

Jedenfalls wurden dadurch auch die Reifen zu stark beansprucht. "Ich habe im Mittelsektor extrem viel Zeit verloren, ohne echte Fehler zu machen, wir müssen sehen, was da mit der Balance passiert ist - der Unterschied zwischen den beiden Sessions war unerklärlich groß."

Nach den Meetings mit den Ingenieuren war der Brasilianer allerdings erst recht ratlos: "Wir haben offensichtlich auch Probleme mit der Telemetrie, ich kann mich im Moment nicht auf die Daten verlassen, ich bekomme Referenzwerte, die so kaum stimmen können, das macht es nicht einfacher... Ich bin sicher auch nicht optimal gefahren, habe auch keine wirklich gute Runde zusammengebracht, aber das ist dann irgendwie auch das Ergebnis von so was, wenn gar nichts passt."

Sein Renningenieur Xavi Pujolar war auch enttäuscht - der ganze Tag war ja nicht gut gelaufen. Aber er konnte durchaus nachvollziehen, wie das am Ende natürlich unschön aussehende Ergebnis im Vergleich mit Teamkollege Klien zustande kam. "Da kommt dann auch eines zum anderen. Man schätzt den Griplevel falsch ein, vielleicht auch die Entwicklung der Strecke, das Auto passt nicht ganz, der Fahrer, gerade einer mit recht wenig Erfahrung, will dann mehr vom Auto und der Strecke, als unter den Bedingungen möglich ist. Gerade, wenn es am Vortag noch ganz anders aussah."

Bei Bruno Senna lief es im Qualifying nicht zusammen, Foto: Sutton
Bei Bruno Senna lief es im Qualifying nicht zusammen, Foto: Sutton

Da hatte Senna Klien sicher im Griff. "Dann überfährt man das Auto, verliert erst recht Zeit, dann kommt noch der ein oder andere Ausrutscher durch das immer mehr wollen. Darunter leidet dann auch das Vertrauen, dann nutzt man nicht mehr jeden Zentimeter der Strecke, was man auf einem Kurs wie hier aber eigentlich muss - und verliert noch mehr." Für den Spanier ist das vor allem eine Frage von Erfahrung. "Und in unserem Auto mit der wenigen Downforce ist es doppelt schwer, das richtig einzuschätzen. Da kommt man so schnell ins Rutschen, und sobald das passiert, verliert man überproportional viel."

Für das Rennen könne das freilich wieder ganz anders aussehen. Auch Senna meint: "In Budapest war das ähnlich, da hat die Abstimmung im Qualifying auch nicht gepasst, da war das Auto auch so aggressiv - und dann mit viel Sprit im Rennen hat es sehr gut funktioniert. Ich hoffe, dass das morgen auch so sein wird."