Nach dem Höhenflug von Spa-Francorchamps wurde Renault in Monza wieder etwas auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Vordere Startplätze und Podiumsträume kann Robert Kubica getrost abhaken. "Nach dem starken Wochenende in Spa ist es natürlich ein bisschen eine Enttäuschung, dass wir nur Neunter und Zwanzigster sind", sagt Teamchef Eric Boullier.

Das Team sei davon ausgegangen, dass Monza dem R30 nicht so gut liegen würde wie Spa. Dennoch rechnete man sich mehr aus. "Wir hatten klar das Potenzial, mit Robert besser abzuschneiden", so Boullier. Neben dem großen Abstand zwischen den beiden Renault-Piloten ärgert Boullier vor allem eins: "Beide stehen hinter einem Mercedes." Dem erklärten Gegner im Kampf um WM-Rang vier.

Deshalb kündigt er an: "Wir hoffen auf ein gutes Rennen und mit einer starken, aggressiven ersten Runde und der richtige Strategie wollen wir immer noch vor den Mercedes landen."

Kubica baut auf Zwischenfälle

Robert Kubica wusste von vorne herein, dass Platz 7 das Maximum war. "Aber der Kampf mit Mercedes und Williams ist knapp", so der Pole. "Das ist nicht ideal, weil die Autos um uns herum sehr gute Topspeeds haben, aber wir wissen, dass es ein langer Nachmittag wird." So möchte Kubica das Beste aus jeder Gelegenheit machen, die sich für ihn vielleicht ergibt.

"Wir sind nicht die Könige der Geraden, also wird es ein schwieriges Rennen für uns", glaubt Kubica. "Aber in Monza kann viel passieren. Die erste Runde ist wichtig, aber in Kurve 1 kann man auch überholen." Bei der Strategie erwartet Kubica keine Überraschungen. "Das haben wir dieses Jahr schon oft gesehen, da wird sicher nichts Neues dabei sein."

Die Zweifel am F-Kanal-Einsatz lösten sich bei Renault schnell auf. "Ich bin überrascht, dass Lewis Hamilton nicht damit gefahren ist", sagte Kubica. "Sobald wir gesehen hatten, dass es macht, was es machen soll, war klar, dass wir diesen Weg einschlagen würden." In Monza sei der Standard-Flügel so viel anders, dass es dann wenig Sinn mache, die Richtung zu verändern. "Es war die richtige Entscheidung." Das hat im Nachhinein auch Hamilton eingesehen.