Irgendwie ist es gemein, die Sommer scheinen immer kürzer zu werden und immer abrupter zu enden - oder ist es normal, dass im Sommer im mitteleuropäischen Raum schon geheizt wird? Und wer leidet am meisten darunter? Ausnahmsweise einmal nicht die Kinder, sondern die armen Pflänzlein im Garten, die mit so einer Grausamkeit von Mutter Natur nie gerechnet hätten. Aber bevor die schönen Blumen und anderen Gewächse eingehen, haben sechs Deutsche und ein Schweizer einen Rettungsplan. Es wird eingewintert, und das hardcore.

"Ich bin nicht enttäuscht, denn ich bin Realist", erklärte Adrian als er noch ein Holzstück in den Kamin legte. Im Gegensatz zu so manch anderem hatte er mit dem abrupten Ende des Sommers schon irgendwie gerechnet. Deshalb hatte er seine Palme bereits fest mit einem Filzstoff bedeckt. "Wir haben verschiedene Sachen ausprobiert und waren uns einig, dass das die bessere Lösung ist", erzählte Adrian. Im Vorjahr hatte man die Palmen nicht abgedeckt, sondern nur in eine vor Wind und Frost geschützte Ecke gestellt.

Adrian rettete dieses Jahr seine Palmen, Foto: Sutton
Adrian rettete dieses Jahr seine Palmen, Foto: Sutton

Die Palmen gingen elendig ein. Heute kann er nicht mehr verstehen, was sich er und sein Kumpel Sebastian dabei gedacht hatten. "Das ist total dämlich", gestand Adrian. Und auch Sebastian kann sich an das Palmen-Massesterben erinnern. "Das werde ich nie vergessen", verriet er. "Damals haben wir gehörig eins auf den Deckel bekommen. Aber daraus haben wir gelernt." Sein Wissen hat er natürlich so vielen Leuten wie möglich weitergegeben. Auch über Facebook und Twitter hat er seine Freunde informiert.

Per Facebook erfuhr auch Timo davon, allerdings hatte er keine Palme im Garten stehen. Sein Problem beinhaltete viel mehr Kartoffel, Karotten und anderes Gemüse, dass noch immer in seinem Garten vor sich hin wuchs - unwissend um die bevorstehende Bedrohung. Er "rutschte über alle Viere" über den Gartenboden, um jedes Pflänzchen auszureißen und in Sicherheit zu bringen. "Das war definitiv der falsche Weg", musste er sich nach stundenlangem Gezupfe eingestehen. Deshalb entschied er sich einfach nur die Karotten zu retten - das restliche Gemüse mochte er sowieso nicht.

Ein besonderer Freund des Grünen ist hingegen Hulk, der deswegen auch all seinen Pflänzlein möglichst schnell helfen wollte. "Das hätte ich nicht erwartet, rein aus meinem Bauchgefühl heraus", meinte er, als er das Gefühl hatte, schon Schnee in der Luft zu riechen. Er legte gleich los, packte alles passend ein und brachte dort Kälteschutz an, wo es nötig war. Die überaus grünen Topfpflanzen kamen natürlich ins Haus. "Für das Wochenende sieht es gut aus", freute sich Hulk nach getaner Arbeit - und ärgerte sich, als plötzlich ein Azoren-Hoch vorhergesagt wurde.

Hulk ist ein besonderer Freund des Grünen, Foto: Sutton
Hulk ist ein besonderer Freund des Grünen, Foto: Sutton

Ganz zärtlich wollte Nico mit seinen Gewächsen umgehen. Er hatte zahlreiche Orchideen und die wollte er im Sommer einfach draußen haben, da es ihnen dort besser geht als im Gewächshaus. Der Rücktransport gestaltete sich natürlich schwierig, schließlich können Orchideen richtige Diven sein. Nico hatte deswegen ein ferngesteuertes Gewächshaus entwickelt, das auf Rädern langsam über den Rasen glitt.

"Es ist trotzdem nicht sehr schnell, aber es funktioniert wenigstens richtig", sagte er. Allerdings ging es beinahe zu langsam, auch nach einer Woche sah man ihn noch im Garten stehen und seine Blumen im langsamen Tempo Richtung permanentes Gewächshaus fahren. "Leider gibt es nicht viele Erfolgsmitteilungen, aber wir haben wenigstens ein Auto, das hier richtig funktioniert", erklärte er und machte weiter, immer einen Blick auf Temperatur und Luftdruck gerichtet.

"Es war ein produktiver Tag", konnte stattdessen Sebastien mitteilen. Statt langsam machte er schnell, schnell, immerhin hatte er rund einen Hektar Apfelbäume abzuernten, bevor der mögliche Frost die guten Früchte dahinraffen konnte. Da es ihm dabei egal war, wie der Boden unter den Bäumen aussah, hatte er sich einen schnellen Buggy gebastelt, mit dem das ratzfatz ging. "Jetzt müssen wir uns noch im zweiten und dritten Sektor verbessern, wo wir immer noch etwas Zeit verlieren", meinte er nach einer Pflückrunde mit einem Strahlen.