Nachdem seit mehreren Wochen Diskussionen über die angeblich zu flexiblen Vorderflügel bei Ferrari und Red Bull herrschen, will die FIA ab dem Rennen in Belgien die Belastungstests für die Flügel verschärfen. Bislang hatten der F10 und der RB6 alle Tests der Regelhüter bestanden, obwohl die Konkurrenz, allen voran McLaren und Mercedes, sich darüber echauffierte, dass die Endplatten der Vorderflügel an den fraglichen Boliden bei hoher Geschwindigkeit zu nahe an der Straße waren. Am Sonntag teilte die FIA daher den Teams mit, dass die Sache in Zukunft klargestellt werden soll.

Artikel 3.17.8

Laut Autosport kommt daher ab dem kommenden Rennen in Spa Artikel 3.17.8 des technischen Reglements zum Zug, der es erlaubt, die Belastung bei den Flexibilitätstests der Flügel zu erhöhen. "Um sicherzustellen, dass die Anforderungen von Artikel 3.15 respektiert werden, behält sich die FIA das Recht, weitere Belastungs-/Biegetestes an jedem Teil der Verkleidung einzuführen, das sich zu bewegen scheint (oder in diesem Verdacht steht), während das Auto sich bewegt", besagt der Artikel.

Momentan dürfen sich die Endplatten der Frontflügel maximal zehn Millimeter nach unten bewegen, wenn ein Druck von 50 Kilogramm darauf ausgeübt wird. Bei diesen Überprüfungen stellten sich die Autos von Red Bull und Ferrari immer als legal heraus, nun möchte der Weltverband die Belastung aber angeblich auf 100 Kilogramm anheben, während sich der Flügel gleichzeitig maximal 20 Millimeter nach unten verbiegen darf. Denn ein Verdacht der Konkurrenz war, dass bei Red Bull und Ferrari Karbonmischungen zum Einsatz kommen, die sich erst stärker verbiegen, wenn mehr Druck als 50 Kilogramm auf den Flügeln lastet.

Auch der Unterboden kommt dran

Gleichzeitig möchte die FIA anscheinend auch die Tests an den Unterböden verschärfen, da es auch den Verdacht gab, dass spezielle Fixierungen oder Gelenke genutzt werden, damit das Auto weiter nach vorne geneigt sein kann, um somit die Endplatten der Vorderflügel näher zur Straße zu bekommen. Mercedes GP Teamchef Ross Brawn war optimistisch, dass sich in Spa die Tests verschärft haben werden. "Ich verstehe es so, dass es einige Änderungen dabei geben könnte, wie die Tests durchgeführt werden, denn die betroffenen Autos bestehen die aktuellen Tests", sagte er, noch bevor die FIA ihre Mitteilung verschickt hatte.

Nach seiner Ansicht war es so, dass die aktuellen Überprüfungen einfach nicht genügen, wenn der Ferrari und der Red Bull sie bestehen. "Man sieht auf der Strecke eindeutig, dass es einen dramatischen Unterschied zwischen den Autos gibt, was aber durchaus zum Spiel gehört - ich war selbst an diesem Punkt und normalerweise verschärft die FIA dann die Tests und ich denke, das wird passieren. Ich glaube, die FIA hat bemerkt, dass der Unterschied bei den Autos auf der Strecke nicht jene Situation reflektiert, bei der die Tests alle Flügel bei gleicher Steifheit und gleicher Leistung halten sollen", meinte Brawn.

Webber schläft ruhig

Er hoffte sehr darauf, dass neue Tests die Sache aufklären. Sollte dem nicht so sein, rechnete er damit, dass es teuer werden könnte, um Ferrari und Red Bull nachzueifern. Denn mit genügend Ressourcen sollte sich ein Nachbau schon bewerkstelligen lassen, war er überzeugt. "Wir wollen also Klarheit, denn das könnte für nächstes Jahr sehr relevant werden. Und wenn dies [die Methode von Red Bull und Ferrari] als korrekter Zugang erachtet wird, dann werden wir das für nächstes Jahr angehen wollen." Ungarn-Sieger Mark Webber von Red Bull blieb derweil ruhig. "Wir sind sehr zufrieden damit, was wir am Auto haben und wir schlafen gut. Denn die Jungs wissen, dass wir genug getan haben, wenn wir Inspektionen von der FIA haben."