Dass es nicht unbedingt die Pole Position braucht, um ein Rennen gewinnen zu können, hat Ferrari auf dem Hockenheimring bewiesen. Dennoch wäre es der Scuderia wohl lieber gewesen, auf dem überholfeindlichen Hungaroring ganz vorne zu stehen. Red Bull ließ das am Samstag aber nicht zu und angesichts der Dominanz des österreichischen Teams sah Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali auch ein, dass die Startplätze drei und vier für seine Mannschaft das Maximum gewesen waren.

Eine Woche macht den Unterschied

"Die Lücke zur Spitze ist groß und es ist unglaublich, wie sich das Bild in einer Woche verändern kann. Von einem Abstand von zwei Tausendsteln ist der Abstand auf identischen Reifen und mit fast identischen Autos wie in Deutschland auf 1,2 Sekunden angewachsen", sagte er. Domenicali wollte annehmen, dass es in Hockenheim vielleicht einfach nicht so eng war und in Ungarn dafür nicht so eindeutig. Vor allem wollte er aber auf den Sonntag schauen, denn das Rennen dürfte lange und hart werden und die Zuverlässigkeit könnte eine wichtige Rolle spielen.

Durchaus überrascht von dem großen Abstand zu Red Bull war Fernando Alonso, denn er hatte seiner Meinung nach alles aus seinem Auto herausgeholt. Doch der Spanier wollte sich nicht beirren lassen und hatte das Podest fest im Visier. "Wir dürfen nicht vergessen, dass die Führenden in beiden Weltmeisterschaften hinter uns starten und unser Ziel ist es, auf sie aufzuholen", erklärte Alonso.

Ende der ersten Runde abwarten

Entscheidend wird am Sonntag auch für ihn der Start werden und er war froh, auf der sauberen Seite zu stehen, da Ungarn als besonders schwierig gilt, wenn man auf der schmutzigen Seite losfahren muss. Allerdings erinnerte er sich daran, dass es in diesem Jahr auch schon einige Rennen gab, an dem jene Fahrer besser wegkamen, die auf der vermeintlich schlechteren Seite Aufstellung bezogen hatten. "Wir werden sehen, wo wir am Ende der ersten Runde sind. Dann können wir entscheiden, ob wir angreifen oder die Situation managen."

Felipe Massa war immer noch vor dem ganzen Rest, Foto: Sutton
Felipe Massa war immer noch vor dem ganzen Rest, Foto: Sutton

Wie schon am Freitag musste sich Felipe Massa am Samstag darüber wundern, wie gut und schnell Red Bull bei sich die Reifen zum Arbeiten bekommt. "Und ihre Aerodynamik hilft in den Kurven so gut, vor allem bei Richtungswechseln", sagte er. Er glaubte, dass sich die Situation im Rennen ändern könnte, auch wenn er nicht erwartete, dass Ferrari schneller sein wird als Red Bull. "Insgesamt können wir mit dem Ergebnis zufrieden sein, denn wir sind immer noch vor dem ganzen Rest", meinte er.

Nicht perfekt

Mit sich war Massa allerdings nicht ganz zufrieden, da er keine perfekte Runde in Q3 hinbekam. "Wenn man mit diesen Reifen nicht präzise fährt, etwas riskiert und dabei neben die Linie kommt, gehen einem da und dort ein paar Zehntel verloren. Das ging einigen Fahrern so. Ich hatte einfach keine perfekte Runde", erklärte er. Als Qualifying-Vierter musste er auch bedauern, dass er auf der schmutzigen Seite der Startaufstellung stehen wird, doch er wollte sich dadurch nicht entmutigen lassen. "Das Rennen wird lange und wie immer kann alles passieren."

Massa hatte am Samstag auch einen besonderen Besucher. Professor Robert Veres vom AEK Krankenhaus war bei ihm. Er war einer der Ärzte, die sich voriges Jahr nach dem Unfall im Zeittraining um den Brasilianer gekümmert hatten. Abgesehen davon dachte er während des Fahrens nicht an die Ereignisse von 2009. "Aber jetzt kann ich sagen, dass es ein schönes Gefühl ist, das Qualifying hier hinter mir zu haben."