Rennveranstalter stellen sich gerne gut mit Bernie Ecclestone, immerhin müssen sie mit ihm verhandeln, wenn es darum geht, den Verbleib im Rennkalender zu sichern. Allerdings ist nicht klar, ob Hockenheim-Geschäftsführer Karl-Josef Schmidt dem Formel-1-Boss wirklich nach dem Mund reden wollte, als er gegenüber der Rhein Neckar Zeitung meinte: "Er ist kein Schmusetyp, aber sicher auch kein Verbrecher."

Schmidt konnte nun nur betonen, dass Ecclestone ein gigantisches Lebenswerk geschaffen habe und die Formel 1 zu einem der prominentesten Produkte des Sports gemacht habe. Schon vor einigen Wochen hatte Schmidt betont, dass Ecclestone ihm bei den Verhandlungen zur Erhaltung des Deutschland Grand Prix auf dem Hockenheimring sehr entgegenkommend war, diesmal meinte der Geschäftsführer, Ecclestone habe ein hohes Maß an Fairness walten lassen. Er hat also durchaus Grund, besser auf den Briten zu sprechen zu sein.

Hätten alten Vertrag nicht verkraftet

Da weder der Bund noch das Land Baden-Württemberg den Grand Prix in Deutschland unterstützen wollten, sah Schmidt die Rolle von Ecclestone als besonders wichtig. "Wir sind wie ein kleines gallisches Dorf - Hockenheim gegen den Rest der Welt", meinte er und erklärte, dass Ecclestone gerade deswegen den Vertrag genau auf Hockenheim und seine Bedürfnisse zugeschnitten hat. Die Umstrukturierung des Vertrages half, denn wäre der Grand Prix in diesem Jahr noch mit dem alten Vertrag gelaufen, wären wieder Verluste vorprogrammiert gewesen. Damit rechnete Schmidt dieses Jahr nicht. Einen Grand Prix mit dem alten Vertrag, "hätten wir nicht verkraftet."

Eigentlich könnte der Hockenheimring ohne die Formel 1 überleben, doch laut Schmidt will der Ring die Formel 1, da sie positive Auswirkungen auf andere Bereiche hat. Er verglich den Asphalt des Rings mit dem heiligen Rasen von Wimbledon. "Das hat einen Geldwert, deshalb pilgert man zu solchen Kultstätten." So macht der Ring mit der Formel 1 27 Millionen Euro Umsatz, ohne wären es 13 Millionen. Bedauern musste er allerdings, dass sich Michael Schumachers Comeback und Sebastian Vettels Angriff auf die WM nicht so stark auf den Kartenverkauf auswirkten wie erhofft. So werden am Sonntag 65.000 Zuschauer erwartet, der Name Schumacher habe nicht noch 10.000 weitere Tickets verkauft, meinte Schmidt.