War er im Qualifying noch klar im Schatten seines Teamkollegen Jenson Button gestanden, so zeigte Jenson Button im Rennen von Montreal, dass er dort nicht lange zu stehen gedenkt. Zwar belegte der regierende Weltmeister Platz zwei hinter Hamilton, doch er hatte einiges an Boden und Plätzen gutgemacht und war letztendlich nur 2,2 hinter seinem Landsmann angekommen. Er habe Spaß gehabt, meinte er, dabei war der Beginn beinahe eine Katastrophe gewesen. "Kurve eins war etwas zu aufregend für mich. Ich wurde von Massa getroffen und dachte, ich hätte hinten einen Plattfuß. Es war dann aber nur Graining, so wie das wohl jeder hatte", berichtete er.

Dank der nicht geraden soliden Haltbarkeit der weichen Reifen kam Button auch bald an die Box zum Wechsel auf die Primes. Mit denen ging es dann um einiges besser, aber auch auf die musste er achten, denn Graining gab es auch damit. "Es war wichtig, ständig an den Schaltern auf dem Lenkrad herumzuspielen, damit die Hinterreifen hielten. Ich hatte das im Griff und dann war Vettel hinter mir. An einem Punkt, als ich die Reifen schonen und Benzin sparen wollte, war er dann sehr schnell", sagte er. Doch Button konnte den Verkehr vor sich nutzen und mit ein paar geschickten Überrundungs-Manövern etwa fünf Sekunden auf Sebastian Vettel herausholen. Damit konnte er sich nach vorne und auf Fernando Alonso konzentrieren, der Platz zwei innehatte.

Den Verkehr wieder genutzt

"Wir trafen dann wieder auf Verkehr und dort konnte ich mich nach vorne schlängeln. Es war ein lustiges Rennen. Ich gab mein Bestes, um Lewis zu holen, aber ich hatte meine Reifen bei der Jagd nach Fernando schon zu sehr beansprucht. Deswegen kam ich nicht näher als 2,2 Sekunden", erklärte er. Überhaupt erst notwendig gemacht hatte die Jagd das nicht so gute Qualifying Buttons. Zwar gestand er, dass Hamilton am Samstag phänomenal war und gegen ihn wohl kaum etwas auszurichten war, doch etwas weiter vorne hätte er sich doch gerne gesehen als auf Startplatz vier - den er erst bekam, nachdem Mark Webber sein Getriebe wechseln musste und zurück versetzt wurde.

Mit Platz zwei im Rennen konnte Button aber gut leben, beim nächsten Mal würde er das teaminterne Resultat nur gerne umdrehen. Aber auch so sah er sich in einer guten Position in der Weltmeisterschaft. Drei Punkte liegt er hinter Hamilton, die ersten Drei trennen nur sechs Zähler und elf Rennen sind noch zu fahren. "Im alten System waren das zwei oder drei Punkte und da drängen sich drei Autos. Es ist eine tolle Saison und es freut mich, dass ich dabei bin und vorne mitfahre. Das Team hat heute toll gearbeitet und ich freue mich auf Valencia, wo wir hoffentlich wieder gut arbeiten", meinte Button. Aus seiner Sicht wird es dort und danach wichtig sein, weiter zu zeigen, dass McLaren nicht nur im Rennen schnell sein kann, sondern es auch im Qualifying über eine Runde drauf hat.

Das Zepter an sich gerissen

Sicher war sich Button darüber, dass McLaren in den vergangenen beiden Rennen das Zepter an sich gerissen und Red Bull den Titel des stärksten Teams abgenommen hat. "Es sieht so aus. In den vergangenen beiden Rennen waren wir sehr schnell. Zwei Doppelsiege sind ein tolles Ergebnis für das Team", erklärte er. Dennoch, Red Bull abschreiben wird Button sicher nicht. "Ich denke, auf einer schnellen Strecke wie Silverstone werden sie sehr schnell und schwer zu schlagen sein. Hoffentlich haben wir bis dahin ein anderes Auto als jetzt, nachdem wir weitere Updates gemacht haben. Ich machte mir aber keine Sorgen. Das nächste Rennen ist Valencia, das ist ähnlich wie hier, nur etwas schneller. Hoffentlich können wir sie dort angreifen. Man darf Red Bull aber nie außer Acht lassen. Sie mögen nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen haben, aber als sie richtig entschieden, waren sie sehr schnell."