Die mittlerweile zahlreichen Nachtrennen der Formel 1 sind für viele Fans ein Saison-Highlight. In dieser Bilderserie erzählt Motorsport-Magazin.com die Geschichte der Formel-1-Grands-Prix unter Sternenhimmel.
Singapur
Vor dem ersten Nachtrennen in Singapur 2008 äußerten Fahrer und Veranstalter noch Bedenken an dem von Ex Formel-1-Chef gewünschten Grand Prix ohne Tageslicht. BMW-Pilot Nick Heidfeld sorgte sich beispielsweise um einen möglichen Stromausfall, der bei 300 km/h fatal enden könne.
Obwohl das erste Rennen ohne Stromausfall vonstattenging, blieb einer der größten Skandale der Formel-1-Geschichte nicht aus: Crashgate. Nelson Piquet setzte seinen Renault absichtlich in die Wand, um ein Safety Car zu provozieren, das Fernando Alonso zum Sieger machte. Später flog der Schwindel auf. Das Ergebnis: 100.000 Dollar Geldstrafe für Renault, Sperren für die Verantwortlichen der Teamorder und ein WM-Loser Massa...
Auch gefürchtet war ein nicht unüblicher Regenguss in Singapur bei Nacht. Bis 2017 blieb die Königsklasse tatsächlich von dem kühlen Nass verschont, dann kam es aber faustdick. Dabei war es nicht unbedingt die feuchte Strecke an sich, welche das Rennen spektakulär machte. Gleich am Start wurde Max Verstappen in ein Ferrari-Sandwich aus Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen gequetscht und alle drei schieden in der ersten Runde aus.
Nachdem die Corona-Zwangspause seit 2019 nun endlich ein Ende hat, findet die Formel 1 ihren Weg zurück ins Lichtermeer von Singapur.
Abu Dhabi
Das zweite Nachtrennen der Formel-1-Geschichte folgte nur ein Jahr nach dem ersten Singapur-GP. 2009 spulte die Formel-1 ihre ersten Kilometer auf dem von Hermann Tilke entworfenen Yas Marina Circuit ab. Der Grand Prix in Abu Dhabi ist jedoch kein klassisches Nachtrennen - der Start findet während des Sonnenuntergangs statt. Somit tritt die volle Dunkelheit erst im Laufe des Rennens ein.
Bahrain
Während das erste Rennen in Bahrain schon 2004 ausgetragen wurde und der Große Preis in der Wüste 2010 zum ersten Mal die Saison eröffnete, fand das erste Nachtrennen in Sakhir erst 2014 statt. Einer der Gründe für die Verlegung in die Nachtzeit war die triste Atmosphäre rund um die Strecke mitten in der Wüste. Andererseits sollte die Nacht für angenehmere Temperaturen für Zuschauer an der Strecke sorgen.
Als 2014 die Sonne unterging und die Startampeln ausgingen, war von der unspektakulären Umgebung nichts mehr zu sehen. 2020 wurde auf dem Kurs eine weitere Streckenvariante unter dem Namen Sakhir GP ebenfalls bei Nacht befahren.
Übrigens: Der rund 150 Millionen Dollar teure Kurs wird bei Nacht von 4.500 Leuchtmitteln auf 495 Laternenmasten beleuchtet. Die Installation kostete 2014 zusätzliche 17 Millionen Dollar.
Das wohl spektakulärste Rennen in der Wüste fand 2020 statt. Damals stellten sich die Nacken-Haare aller Zuschauer auf, als Romain Grosjean nach Kontakt mit Daniil Kvyat mit über 50 G in die Leitplanke einschlug. Sein in zwei geteilter Bolide fing sofort Feuer und der Franzose überlebte nur leicht verletzt über 30 Sekunden in einer Hitze-Hölle.
Katar
2021 fand auch Katar seinen Weg in den Formel-1-Rennkalender und wurde zum vierten Nachtrennen der Königsklasse. Ursprünglich sollte die Hochgeschwindigkeits-Strecke nur bis 2023 im Kalender bleiben. Später war geplant einen Straßenkurs in Doha zu errichten - diese Pläne sind zunächst vom Tisch, der Losail International Circuit bleibt vorerst.
Saudi-Arabien
Auch der Saudi-Arabien-Grand-Prix feierte 2021 sein Debüt in der Formel 1. Der 6.174 Meter lange Kurs stand jedoch von Beginn an durch unmenschliche Zustände während des Baus und der politischen Lage im Land stark in der Kritik. Den ersten Grand Prix in Jeddah gewann Lewis Hamilton.
Das zweite Rennen auf dem Kurs schockte die Formel-1-Welt. Während des Tagesgeschehens an der Rennstrecke sorgten Raketenangriffe für unfreiwillige Beleuchtung. Nur wenige Kilometer von der Strecke entfernt schlugen Raketen in eine Raffinerie des Sponsors Aramco ein. Trotz der Attacken entschieden sich die Veranstalter und die FIA das Rennwochenende fortzusetzten.
Nachtrennen-Marathon
Fun Fact: Durch die letzten drei Rennen 2021 in Katar, Saudi-Arabien und Abu Dhabi und die ersten beiden Rennen mit der neuen Fahrzeug-Generation 2022 in Bahrain und Saudi-Arabien wurden fünf Nachtrennen hintereinander ausgetragen! So einen 'Marathon' von Nachtrennen gab es in der Formel-1-Geschichte noch nie.
Las Vegas
2023 wird ein fünftes Nachtrennen seinen Weg in den Rekord-Rennkalender mit 24 Rennen finden. Mitten in der wohl bekanntesten Glücksspiel-Hochburg Las Vegas wird ein 6.116 Meter langer Kurs aus dem Boden gestampft. Eine Gerade wird sogar über den sogenannten 'Las Vegas Strip' führen.
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