Nicht jeder Grand Prix ist in der Formel 1 ein Hit. Das gilt auch für Debüts, leider. Während auf den ersten Vietnam-GP vorerst weiter gewartet werden muss, blickt Motorsport-Magazin.com auf die schlimmsten Strecken-Debüts der 70-jährigen F1-Geschichte zurück. Eine Fotostrecke von Redakteur Markus Steinrisser., Foto: LAT Images
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Nicht jeder Grand Prix ist in der Formel 1 ein Hit. Das gilt auch für Debüts, leider. Während auf den ersten Vietnam-GP vorerst weiter gewartet werden muss, blickt Motorsport-Magazin.com auf die schlimmsten Strecken-Debüts der 70-jährigen F1-Geschichte zurück.
Eine Fotostrecke von Redakteur Markus Steinrisser.

1950 - Monaco: Monaco? Ein schlechtes Rennen? Noch nie gehört. Technisch gesehen war der Monaco-GP 1950 ja kein Debüt, das Rennen wurde seit 1927 ausgetragen. 1950 war aber die Formel 1 erstmals zu Gast, und die Szenerie zu betrachten war an jenem Tag deutlich unterhaltsamer, als den Autos beim Fahren zuzusehen. Nach einer Runde waren es nämlich in Folge eines Massencrashs im Hafen schon zehn weniger. Danach verabschiedete sich Juan-Manuel Fangio auf Nimmerwiedersehen. Seine Konkurrenten sahen ihn an diesem Tag nur noch, wenn er sie überrundete, und nach über drei Stunden Fahrtzeit in der Fürstenloge beim Feiern. Alberto Ascari hatte eine, Louis Chiron zwei, Raymond Sommer drei und Prince Bira schon fünf Runden Rückstand., Foto: LAT Images
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1950 - Monaco: Monaco? Ein schlechtes Rennen? Noch nie gehört. Technisch gesehen war der Monaco-GP 1950 ja kein Debüt, das Rennen wurde seit 1927 ausgetragen. 1950 war aber die Formel 1 erstmals zu Gast, und die Szenerie zu betrachten war an jenem Tag deutlich unterhaltsamer, als den Autos beim Fahren zuzusehen. Nach einer Runde waren es nämlich in Folge eines Massencrashs im Hafen schon zehn weniger. Danach verabschiedete sich Juan-Manuel Fangio auf Nimmerwiedersehen. Seine Konkurrenten sahen ihn an diesem Tag nur noch, wenn er sie überrundete, und nach über drei Stunden Fahrtzeit in der Fürstenloge beim Feiern. Alberto Ascari hatte eine, Louis Chiron zwei, Raymond Sommer drei und Prince Bira schon fünf Runden Rückstand.

1964 - Zeltweg: Österreich braucht einen Formel-1-Lauf. Hat aber keine Strecke bei der Hand. Wie wäre es also mit einem Grand Prix mit en paar 90-Grad-Kurven auf einem Militärflugplatz mitten in den Bergen? Zur Rennhalbzeit waren nur mehr acht Autos wirklich fahrbar, das Rollfeld hatte zerstörerische Qualitäten unerwarteten Ausmaßes bewiesen. Lorenzo Bandinis Ferrari überlebte bis ins Ziel, um den Sieg zu holen. Gemocht hatte diesen Auftritt niemand, auch fahren wollte hier niemand mehr. Stattdessen wurde ein paar Kilometer entfernt eine echte Rennstrecke gebaut, die 1970 unter dem Namen Österreichring eröffnet wurde und heute als Red Bull Ring ein europäischer Klassiker im Kalender ist., Foto: Sutton
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1964 - Zeltweg: Österreich braucht einen Formel-1-Lauf. Hat aber keine Strecke bei der Hand. Wie wäre es also mit einem Grand Prix mit en paar 90-Grad-Kurven auf einem Militärflugplatz mitten in den Bergen? Zur Rennhalbzeit waren nur mehr acht Autos wirklich fahrbar, das Rollfeld hatte zerstörerische Qualitäten unerwarteten Ausmaßes bewiesen. Lorenzo Bandinis Ferrari überlebte bis ins Ziel, um den Sieg zu holen. Gemocht hatte diesen Auftritt niemand, auch fahren wollte hier niemand mehr. Stattdessen wurde ein paar Kilometer entfernt eine echte Rennstrecke gebaut, die 1970 unter dem Namen Österreichring eröffnet wurde und heute als Red Bull Ring ein europäischer Klassiker im Kalender ist.

1967 - Le Mans: Die 24 Stunden von Le Mans sind ein Sportwagen-Klassiker, warum also nicht dort auch einen Lauf der Formel-1-WM austragen? So geschehen 1967. Aber nicht auf dem 24-Stunden-Highspeed-Kurs Circuit de la Sarthe, sondern auf dem neu gebauten Circuit Bugatti, der sich nur die Zielgerade und die erste Kurve mit der legendären Strecke teilte. Ganz im Kontrast zur großen Strecke war der Circuit Bugatti ein Micky-Maus-Kurs, enge Kurve folgte auf enge Kurve. Die Fahrer fanden es öde, die Zuschauer genauso. Jack Brabham gewann deutlich, fahren wollte hier niemand wirklich, und das enttäuschende Gastspiel sollte das letzte bleiben. Der Circuit Bugatti wurde zum Motorrad-Revier, heute nutzt unter anderem die MotoGP die Strecke., Foto: LAT Images
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1967 - Le Mans: Die 24 Stunden von Le Mans sind ein Sportwagen-Klassiker, warum also nicht dort auch einen Lauf der Formel-1-WM austragen? So geschehen 1967. Aber nicht auf dem 24-Stunden-Highspeed-Kurs Circuit de la Sarthe, sondern auf dem neu gebauten Circuit Bugatti, der sich nur die Zielgerade und die erste Kurve mit der legendären Strecke teilte. Ganz im Kontrast zur großen Strecke war der Circuit Bugatti ein Micky-Maus-Kurs, enge Kurve folgte auf enge Kurve. Die Fahrer fanden es öde, die Zuschauer genauso. Jack Brabham gewann deutlich, fahren wollte hier niemand wirklich, und das enttäuschende Gastspiel sollte das letzte bleiben. Der Circuit Bugatti wurde zum Motorrad-Revier, heute nutzt unter anderem die MotoGP die Strecke.

1981 - Caesars Palace: Der Strecken-Klassiker in Watkins Glen steht wegen Sicherheitsbedenken nicht zur Verfügung? Wie wäre es mit dem Parkplatz eines Casinos in Las Vegas als Alternative? Klingt idiotisch, aber eigentlich war die Strecke für Racing gar nicht so schlecht. Das Problem war eher das offensichtliche: Es ist ein Parkplatz. Flach und uninspiriert, mit sich immer wiederholenden Kurven, ohne jeglichen Anspruch. Zuschauer kamen auch keine. Nach zwei Jahren zog die Formel 1 ab, und nach zwei Indycar-Rennen war der Caesars Palace Grand Prix endgültig Geschichte., Foto: Sutton
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1981 - Caesars Palace: Der Strecken-Klassiker in Watkins Glen steht wegen Sicherheitsbedenken nicht zur Verfügung? Wie wäre es mit dem Parkplatz eines Casinos in Las Vegas als Alternative? Klingt idiotisch, aber eigentlich war die Strecke für Racing gar nicht so schlecht. Das Problem war eher das offensichtliche: Es ist ein Parkplatz. Flach und uninspiriert, mit sich immer wiederholenden Kurven, ohne jeglichen Anspruch. Zuschauer kamen auch keine. Nach zwei Jahren zog die Formel 1 ab, und nach zwei Indycar-Rennen war der Caesars Palace Grand Prix endgültig Geschichte.

1984 - Dallas: Die USA-Misere der Formel 1 ging also woanders weiter. 1984 versuchten sie es auf einem Straßenkurs im texanischen Dallas. Was niemand bedacht hatte: Anfang Juli ist es in Texas abnormal heiß, an die 40 Grad. Die Streckentemperatur kletterte auf an einem Punkt auf unglaubliche 66 Grad Celsius, und unter der Belastung eines Formel-1-Rennens begann sie bald aufzubrechen, Gerüchte über eine Absage hielten sich bis Sonntag. Am Ende waren nur acht Autos klassifiziert. Nigel Mansell war zwar darunter, kam aber nicht ins Ziel - er kollabierte auf der Zielgeraden, nachdem das Getriebe auf den letzten Metern kaputt ging und er auf die Idee kam, das Auto bei 38 Grad über die Linie schieben zu wollen., Foto: LAT Images
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1984 - Dallas: Die USA-Misere der Formel 1 ging also woanders weiter. 1984 versuchten sie es auf einem Straßenkurs im texanischen Dallas. Was niemand bedacht hatte: Anfang Juli ist es in Texas abnormal heiß, an die 40 Grad. Die Streckentemperatur kletterte auf an einem Punkt auf unglaubliche 66 Grad Celsius, und unter der Belastung eines Formel-1-Rennens begann sie bald aufzubrechen, Gerüchte über eine Absage hielten sich bis Sonntag. Am Ende waren nur acht Autos klassifiziert. Nigel Mansell war zwar darunter, kam aber nicht ins Ziel - er kollabierte auf der Zielgeraden, nachdem das Getriebe auf den letzten Metern kaputt ging und er auf die Idee kam, das Auto bei 38 Grad über die Linie schieben zu wollen.

1989 - Phoenix: Dallas 1984 war so gut, dass die Formel 1 die Idee 1989 noch einmal aufleben ließ. Diesmal reiste der Zirkus im Juni in den Wüsten-Bundesstaat Arizona, in dessen Hauptstadt Phoenix ein Kurs abgesteckt wurde. Die 40 Grad waren also kaum eine Überraschung. Die Strecke begann schon in der Rahmenserie aufzubrechen, konnte aber zumindest festgeklebt werden. Ein langsames Rennen war vorprogrammiert, doch die Distanzverkürzung ging nicht durch. Stattdessen wurde nach 75 von 81 Runden das Zeitlimit erreicht. Ayrton Senna gewann, sechs kamen ins Ziel, neun wurden klassifiziert. Das sahen sich immerhin 31.441 Leute an. Die Werbung hatte übrigens keinen kühlenden Effekt., Foto: LAT Images
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1989 - Phoenix: Dallas 1984 war so gut, dass die Formel 1 die Idee 1989 noch einmal aufleben ließ. Diesmal reiste der Zirkus im Juni in den Wüsten-Bundesstaat Arizona, in dessen Hauptstadt Phoenix ein Kurs abgesteckt wurde. Die 40 Grad waren also kaum eine Überraschung. Die Strecke begann schon in der Rahmenserie aufzubrechen, konnte aber zumindest festgeklebt werden. Ein langsames Rennen war vorprogrammiert, doch die Distanzverkürzung ging nicht durch. Stattdessen wurde nach 75 von 81 Runden das Zeitlimit erreicht. Ayrton Senna gewann, sechs kamen ins Ziel, neun wurden klassifiziert. Das sahen sich immerhin 31.441 Leute an. Die Werbung hatte übrigens keinen kühlenden Effekt.

2010 - Korea: Wo baut man eine Grand-Prix-Strecke? Ist Brachland zwischen einem Industriegebiet und einem Hafen glamourös genug? Nein? Dann ist der Korea International Circuit, wie viele neue Strecken aus der Feder des Architekten Hermann Tilke, kein großer Wurf. War er auch tatsächlich nicht. Schon der Bau verzögerte sich bis zehn Tage vor dem Debüt, nachdem der Boden durch starke Regenfälle zu Problemen geführt hatte. Gefahren wurde dann, aber das Rennen war eine Angelegenheit grau in grau. Es schüttete, der Start musste verzögert werden, und als Fernando Alonso schließlich als Sieger abgewunken wurde, war es fast schon Nacht. Das Flair der Strecke wurde auch danach nicht besser, nach vier Jahren war die Formel 1 wieder weg., Foto: Sutton
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2010 - Korea: Wo baut man eine Grand-Prix-Strecke? Ist Brachland zwischen einem Industriegebiet und einem Hafen glamourös genug? Nein? Dann ist der Korea International Circuit, wie viele neue Strecken aus der Feder des Architekten Hermann Tilke, kein großer Wurf. War er auch tatsächlich nicht. Schon der Bau verzögerte sich bis zehn Tage vor dem Debüt, nachdem der Boden durch starke Regenfälle zu Problemen geführt hatte. Gefahren wurde dann, aber das Rennen war eine Angelegenheit grau in grau. Es schüttete, der Start musste verzögert werden, und als Fernando Alonso schließlich als Sieger abgewunken wurde, war es fast schon Nacht. Das Flair der Strecke wurde auch danach nicht besser, nach vier Jahren war die Formel 1 wieder weg.

2011 - Buddh: Zum ersten Mal ein F1-Rennen in Indien! Die Freude hielt sich in Grenzen, als die F1-Welt bei der Ankunft an der neuen Strecke große strukturelle Probleme vorfand, von suspekten Bauentscheidungen über Stromausfällen bis Fledermaus-Kolonien. Mehr Spaß gab es mit ewig lange verzögerten Visum-Prozessen der zuständigen indischen Behörden sowie einen Streit um Steuerabgaben. Die Strecke selbst war nicht schlecht, das erste Rennen aber auch nicht gut - Sebastian Vettel startete von Pole und fuhr mit schnellster Runde zum Sieg, ein Grand Slam., Foto: Pirelli
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2011 - Buddh: Zum ersten Mal ein F1-Rennen in Indien! Die Freude hielt sich in Grenzen, als die F1-Welt bei der Ankunft an der neuen Strecke große strukturelle Probleme vorfand, von suspekten Bauentscheidungen über Stromausfällen bis Fledermaus-Kolonien. Mehr Spaß gab es mit ewig lange verzögerten Visum-Prozessen der zuständigen indischen Behörden sowie einen Streit um Steuerabgaben. Die Strecke selbst war nicht schlecht, das erste Rennen aber auch nicht gut - Sebastian Vettel startete von Pole und fuhr mit schnellster Runde zum Sieg, ein Grand Slam.

2014 - Sotschi: Die Stimmung war schon bei der Ankunft schlecht, da der neue Russland-GP öffentlich vom russischen Staat unterstützt wurde - Präsident Vladimir Putin konversierte mit F1-Boss Bernie Ecclestone auf der Tribüne und übergab am Ende den Siegerpokal. Zeitgleich lief in der Ukraine die zu Jahresbeginn begonnene russische Militärintervention weiter, wofür das Land international mit Sanktionen belegt worden war. Den Russland-GP hielt das nicht auf. Hätte es ihn aufgehalten, wäre es kein großer Verlust gewesen. Die Strecke mit ihren abfallenden Kurven war Überholmanövern nicht zuträglich, und Lewis Hamilton dominierte, nachdem sich Teamkollege Nico Rosberg mit einem Verbremser in der ersten Kurve aus dem Rennen nahm, und trotz vorgezogenem Stopp Zweiter wurde., Foto: Sutton
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2014 - Sotschi: Die Stimmung war schon bei der Ankunft schlecht, da der neue Russland-GP öffentlich vom russischen Staat unterstützt wurde - Präsident Vladimir Putin konversierte mit F1-Boss Bernie Ecclestone auf der Tribüne und übergab am Ende den Siegerpokal. Zeitgleich lief in der Ukraine die zu Jahresbeginn begonnene russische Militärintervention weiter, wofür das Land international mit Sanktionen belegt worden war. Den Russland-GP hielt das nicht auf. Hätte es ihn aufgehalten, wäre es kein großer Verlust gewesen. Die Strecke mit ihren abfallenden Kurven war Überholmanövern nicht zuträglich, und Lewis Hamilton dominierte, nachdem sich Teamkollege Nico Rosberg mit einem Verbremser in der ersten Kurve aus dem Rennen nahm, und trotz vorgezogenem Stopp Zweiter wurde.