Ein Lehrjahr sollte es werden für Mick Schumacher in der Formel 3 - genauso kam es auch. Der Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher erlebte ein vornehmlich durchschnittliches Jahr in seiner ersten Formel-3-Saison. Nach 30 Rennen landete er mit 94 Punkten auf dem zwölften Gesamtplatz. Sein erfahrenerer Prema-Teamkollege Max Günther holte zum Vergleich mehr als viermal so viele Punkte und wurde Meisterschafts-Dritter hinter Lando Norris und Joel Eriksson.

Schumacher fuhr in seiner Rookie-Saison in der F3 in 17 von 30 Rennen in die Punkteränge. Sein Highlight war der dritte Platz in Monza beim zweiten Rennwochenende des Jahres. An diese starke Leistung konnte der 18-Jährige im weiteren Verlauf nicht mehr anknüpfen. In der Rookie-Wertung belegte Schumacher Platz drei (436 Punkte) hinter Norris (628) und Jehan Daruvala (539).

Seine größte Schwäche war sicherlich das Qualifying. Nur viermal qualifizierte er sich für einen Startplatz in den Top-10. Da die F3-Autos über hohe Downforce im Vergleich zur Leistung verfügen, werden Überholmanöver zur großen Herausforderung.

Schumacher recht zufrieden

"Ich bin in meine erste Formel-3-Saison mit dem Ziel gegangen, so viel wie möglich zu lernen. Das hat dieses Jahr erfüllt, damit bin ich auch recht zufrieden", zog Schumacher beim Saisonfinale in Hockenheim gegenüber dem sid eine kurze Bilanz. Seit seinem Formel-3-Einstieg war das Projekt auf zwei Jahre ausgelegt gewesen. Damit knüpft Schumacher an den Plan an, den er schon in der Formel 4 verfolgt hatte: im ersten Jahr lernen, im zweiten angreifen.

Prema war in dieser Saison erstmals seit sechs Jahren nicht das dominierende Team im Feld. Das bekam auch Max Günther zu spüren, der sich als klarer Meisterschafts-Favorit gegen die starke Konkurrenz mit Volkswagen-Power häufig schwer tat. So ging es auch Schumacher und den anderen Prema-Fahrern Callum Ilott und Guan Yu Zhou, die sich allesamt mehr ausgerechnet hatten.

Mick Schumacher beendete die Saison als drittbester Rookie, Foto: FIA F3
Mick Schumacher beendete die Saison als drittbester Rookie, Foto: FIA F3

Mick vor zweitem Jahr in der Formel 3

Ein Wechsel zu einem anderen Team kommt für Schumacher aber eher nicht in Frage. Er kennt die Mannschaft von Rene Rosin aus gemeinsamen Formel-4-Zeiten. "Momentan planen wir so, dass ich höchstwahrscheinlich in der Formel 3 bleibe, bei Prema", bestätigte Schumacher. "Alles andere würde in der jetzigen Situation keinen Sinn ergeben."

Mick versicherte, dass er mit dem steigenden Druck im zweiten Formel-3-Jahr kein Problem habe. "Nicht wirklich", sagte er. "Ich schaue auf mich, ich konzentriere mich auf meine Situation und schaue, dass ich mich immer weiter verbessere."

Als Sohn des berühmtesten Rennfahrers der Welt gelten für den Youngster andere Gesetze, wie er bei diversen Medien-Aufläufen erfahren musste. Nicht wenige hatten damals erwartet, dass er innerhalb kürzester Zeit in die Formel 1 aufsteigen würde. Die Realität sieht anders aus, auch, wenn ihm allein wegen des Namens alle Türen offenstehen.

Schumacher: Ziel bleibt die Formel 1

An seinem Ziel hat sich trotz der gemischten Saison nichts geändert: Er möchte der nächste Schumacher in der Formel 1 werden. "Die Formel 1 ist mein Ziel, das ich anstrebe. Da lasse ich mich nicht von abbringen", sagte Mick. Und weiter: "Wenn ich merke, dass ich bereit bin, wird der Schritt passieren. Deshalb muss ich jetzt erst einmal abliefern."

Von einer Märchen-Geschichte wie der von Max Verstappens Aufstieg in die Formel 1 wollte er sich nicht beirren lassen. Mick: "Ich konzentriere mich auf mich und schaue nicht auf die anderen Fahrer. Jeder hat seine eigene Entwicklung, das ist nicht vergleichbar. Ich mache einen Schritt nach dem anderen und versuche mich so gut wie möglich auf die Zukunft vorzubereiten."

Start beim wichtigsten F3-Rennen der Welt?

Die Formel-3-Saison ist beendet, doch Schumacher könnte noch bei einem weiteren Rennen antreten: dem Macau Grand Prix. Das prestigeträchtigste Formel-3-Rennen der Welt steigt vom 16. 19. November. Eine offizielle Starterliste wurde noch nicht veröffentlicht. Micks Vater Michael trat 1989 und 1990 beim Stadtrennen an und siegte im zweiten Anlauf vor Mika Salo und Eddie Irvine.