Der Brite Jake Dennis (Prema Powerteam) gewann das 15. Saisonrennen der FIA Formel-3-Europameisterschaft. Auf der 7,004 Kilometer langen Formel-1-Strecke von Spa-Francorchamps verwies er die beiden Rookies Charles Leclerc (Van Amersfoort Racing) und George Russell (Carlin) auf die Plätze zwei und drei. Da sein härtester Rivale Antonio Giovinazzi (Jagonya Ayam with Carlin) nur Rang 15 belegte, baute der Monegasse Leclerc seine Führung in der Gesamtwertung der FIA Formel-3-Europameisterschaft weiter aus. Das Rennen auf der Ardennen-Achterbahn bot den Zuschauern erstklassige Unterhaltung mit vielen Überholmanövern und den ersten Führungskilometern von Tatiana Calderón (Carlin), der einzigen Dame in der FIA Formel-3-Europameisterschaft.

Am Start übernahm Mikkel Jensen (kfzteile24 Mücke Motorsport) die Führung vor Jake Dennis, während sich auf noch feuchter Piste bereits die ersten Fahrer drehten. In Runde zwei kollidierten Dorian Boccolacci (Signature) und Sérgio Sette Câmara (Motopark), was beide aus den Top Five warf. Es folgte eine Safety-Car-Phase. Beim Restart behielt Jensen die erste Position, sah sich aber kurze Zeit später unter Druck von Tatiana Calderón. Die Kolumbianerin, die zu diesem Zeitpunkt den Vorteil der Regenreifen hatte, eroberte in Umlauf fünf die Spitze und konnte sich einige Runden auf den Podestplätzen halten. Erst im neunten Umlauf musste sie sich geschlagen geben, denn die Strecke wurde für ihre Regenbereifung zu trocken. Die Carlin-Pilotin, die als erste Dame ein Rennen der FIA Formel-3-Europameisterschaft anführte, bog zum Reifenwechsel in die Boxengasse ab und sah das Ziel schließlich auf Position 18.

Jake Dennis feierte seine vierten Saisonsieg, Foto: Sutton
Jake Dennis feierte seine vierten Saisonsieg, Foto: Sutton

Dennis und Leclerc setzen sich ab

An der Spitze konnten sich unterdessen Jake Dennis und Charles Leclerc absetzen, während Markus Pommer (Motorpark) im Kampf um den dritten Platz mit Felix Rosenqvist (Prema Powerteam) kollidierte. Die Rennleitung zeigte dem Deutschen, der zuvor schon eine Durchfahrtsstrafe erhielt, die schwarze Flagge. Antonio Giovinazzi erbte Platz drei, konnte diesen aber ebenfalls nicht lange halten. Wegen eines lockeren Frontflügels musste der Italiener einen Boxenstopp einlegen und fiel aus den Top Ten. Somit ging Rang drei an Callum Ilott (Carlin), der diesen wenig später an seinen Teamkollegen George Russell verlor. Russell hielt diesen bis zum Fallen der Zielflagge, während Ilott sich mit Rang vier zufrieden geben musste. Rosenqvist, Brandon Maïsano (Prema Powerteam), Alessio Lorandi (Van Amersfoort Racing), Maximilian Günther (kfzteile24 Mücke Motorsport), Alexander Albon (Signature) und Pietro Fittipaldi (Fortec Motorsports) komplettierten die Top Ten eines ereignisreichen Laufs.

Die Stimmen vom Podium

Jake Dennis (Prema Powerteam): "Ich muss zugeben, dass ich mit mehr Einsätzen des Safety Car gerechnet hätte. In Runde fünf bin ich am Ende der langen Geraden ins Schlingern geraten und neben mir ist Mikkel Jensen in die Reifenstapel gerutscht. Wir haben uns allerdings nicht berührt. Ich war danach Erster, bis Tatiana mich überholte. Mein Ingenieur sagte mir aber, dass sie mit Regenreifen unterwegs sei. Wenig später waren ihre Reifen am Ende und ich konnte wieder Rang eins übernehmen. Dann ging es darum, keine Fehler mehr zu machen und das Auto sicher ins Ziel zu bringen. "

Charles Leclerc (Van Amersfoort Racing): "Nachdem es in den Qualifyings nicht gut lief, hätte ich nicht mit solch guten Rennergebnissen gerechnet. Ich freue mich riesig, dass ich meine Führung in der Gesamtwertung heute sogar noch ausbauen konnte. Fünf Runden vor Schluss habe ich zweimal mit blockierenden Reifen gebremst, was sicher Zeit gekostet hat. Vielleicht fehlten genau diese Sekunden am Ende, um Jake noch einmal unter Druck zu setzen."

George Russell (Carlin): "Mit dem Qualifying war ich nicht zufrieden, doch dieses Rennen war klasse. Mein Start war gut und ich habe mich in den folgenden Runden darauf konzentriert, keine Fehler zu machen. Vor dem Rennen hatte ich noch darüber nachgedacht, mit Regenreifen zu fahren, aber letztendlich hatte ich mich doch für Slicks entschieden. Und das war die richtige Entscheidung."