Die überraschende Pole des Strakka-LMP2 und die starke Vorstellung der beiden Rebellion-Lolas machte das Oreca-Team nach wenigen Metern vergessen. Sowohl der 908 als auch die beiden Rebellions gingen an den Konkurrenten aus der LMP2 vorbei und führten das Rennen zu Beginn an. Eines der beiden schweizer Coupés wurde früh mit Getriebeschaden durchgereicht. Das Schwesterauto konnte bis zur Rennhälfte in der Spitzengruppe bleiben.

Besonders überraschten dann die Teams der LMP2-Klasse auf dem winkeligen Kurs! Nicht nur Strakka, sondern auch Quifel-ASM und Oak Racing konnten sich zeitweise gegen den Aston Martin von Signature und das Zytek-Auto der Mansells behaupten und in die Presche springen. Nach der ersten LMP2-Pole der Geschichte zeichnete sich langsam auch der erste Sieg eines kleinen Prototypen ab.

Kurz vor Halbzeit crashte Carlo van Dam mit dem Atlas Saleen S7 und zerstörte einen der beiden GT1-Renner – das SafetyCar musste auf die Strecke. Auch die beiden Coupés von Oreca und Signature erwischte es in der Dämmerung. Der Peugeot musste mit Problemen am Differential lange repariert werden, das ehemalige Werksauto von Aston Martin musste lange in der Box verweilen, weil der Keilriemen gewechselt werden musste. Gegen 20 Uhr fanden sich außer den Mansells keine LMP1 mehr in der Spitzengruppe, das Durcheinander auf dem Kurs bei Budapest spülte Quifel an die Spitze, gefolgt von Strakka und Oak. Der Mansell-Zytek verlor durch einen Reifenschaden und eine Durchfahrtsstrafe insgesamt vier Runden.

Um 22Uhr schrieb Strakka mit dem ersten LMP2-Sieg in Europa dann Geschichte! Die Überraschung machten fünf folgende Prototypen dieser Klasse perfekt: Quifel-ASM, Oak-Racing, RML, Bruichladdich und Racing Box folgten auf Jonny Kane und Nick Leventis. Die Familie Mansell sicherte sich den Sieg in der geschlagenen LMP1 und Gesamtrang sieben, vor dem Rebellion von Neel Jani und Nicolas Prost.

Bei den GT2-Autos gab es wieder einmal ein enges Duell an der Spitze, weil AF Corse die Doppelpole nicht nutzen konnte und Porsche heute stärker schien als am Rest des Wochenendes. Der CRS-Ferrari führte vor dem Felbermayr-911 von Marc Lieb und Richard Lietz und dem baugleichen Wagen von IMSA Performance vor den beiden F430 von AF Corse. Bis eine Stunde vor Rennende war die komplette Spitze innerhalb einer Runde, die Platzierungen änderten sich mit den Boxenaufenthalten ständig und das Duo Lieb/Lietz kristallisierte sich als führendes heraus. Mit dem Sieg in der GT2-Klasse sicherte sich die Mannschaft von Felbermayr auch die Meisterschaft, zum zweiten Mal nach 2009.

Die Entscheidung in der Meisterschaft der seriennahen Kategorie ist der Höhepunkt einer unglaublich spannenden Saison, aber beim Saisonabschluss in Silverstone werden noch die Titel der Prototypen vergeben, wo Audi und Peugeot wieder werksseitig am Start sein werden - auch weil das Rennen gleichzeitig den Auftakt des internationalen Le Mans Cup (ILMC) darstellt.

Endergebnis:

1. Nr. 42 – Strakka-Racing (LMP2)
2. Nr. 40 – Quifel-ASM (LMP2)
3. Nr. 24 – Oak Racing (LMP2)
4. Nr. 25 – RML (LMP2)
5. Nr. 41 – Team Bruichladdich (LMP2)
6. Nr. 29 – Racing Box (LMP2)
7. Nr. 5 – Beechdean Mansell (LMP1)
8. Nr. 12 – Rebellion Racing (LMP1)
9. Nr. 35 – Oak Racing (LMP2)
10. Nr. 77 – Team Felbermayr Proton (GT2)