Dass Mercedes im Freien Training am Vormittag noch nicht alles zeigt, sollte mittlerweile hinlänglich bekannt sein. Dass Norbert Haug, der sich selbst als keinen guten Schauspieler bezeichnete, allerdings überrascht über den zweiten Startplatz von Gary Paffett war, wunderte umso mehr. "Wir sind heute Nachmittag auf die richtige Spur zurückgekommen, es lief besser als gedacht. Ich kann nicht ganz glauben, dass wir den gesamten Rückstand auf dem Frühjahr aufgeholt haben", so der Mercedes-Motorsportchef auf der Pressekonferenz nach dem Zeittraining.

Mit Gary Paffett und Paul Di Resta schaffen es zwei von vier Neuwagen-Fahrern in die letzte Quali-Runde. Bei den anderen beiden kam Pech hinzu: Ralf Schumacher wurde durch starke Vibrationen ausgebremst, bei Bruno Spengler pokerte man zu viel. Obwohl es Paffett in die erste Startreihe schaffte, glaubt Haug weiterhin nicht an eine Wende in der Meisterschaft. "Der Zug ist abgefahren, das habe ich schon in Barcelona gesagt. Es müsste schon viel passieren. Ich würde mich schon über ein spannendes Rennen freuen."

Unter normalen Umständen seien sieben Punkte in einem Rennen nicht aufzuholen, auch wenn Haug in der Formel 1 schon anderes erfahren musste. Vielleicht dachte er gerade deswegen so positiv? "Es hätte auch sein können, dass wir nur Fünfter oder Sechster gewesen wären. Ich habe nie gesagt, dass wir ncihts können, aber wir waren trotz der zehn Kilogramm Pole-fähig. Wer sich Gary genau anschaut, der sieht ein Funkeln in seinen Augen. Hoffentlich kann er das morgen in Speed umsetzen. Wir wollen um den Sieg fahren."

Angst müsse man vor allem vor Timo Scheider haben, der seine Starter-Qualitäten schon oft unter Beweis stellte. "Er ist schon immer ein guter Starter gewesen. In Hockenheim ist er auch schon gut losgefahren, so wie letztes Jahr. Da war er auch Dritter und in der ersten Kurve schon Erster."