Das Drehbuch der DTM-Wochenenden ist mittlerweile auch Gelegenheitszuschauern nicht mehr unbekannt: Nachdem Audi das Qualifying dominiert hat, drängen die Mercedes-Boliden im Rennen mit aller Macht nach vorne - und erreichen so eine mindestens ebenso gute Siegbilanz wie die Ingolstädter Konkurrenz. So wäre der heute fünftplatzierte Oliver Jarvis bereits zufrieden, seine Position zu halten. "Mercedes ist im Rennen sehr stark - ich strebe trotzdem die Top 5 an. Auch in Oschersleben war Mercedes im Rennen sehr viel stärker als im Qualifying. Das ist ein Trend, den wir seit Jahren sehen", sagte Jarvis im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Auch Mattias Ekström bestätigt die Beobachtung: "Audi ist im Qualifying immer sehr schnell, Mercedes hat im Rennen fast immer aufgeholt. Ich kann viel glauben und denken, aber der Grund bleibt unser Geheimnis." Zu den eher offenen Geheimnissen gehört allerdings die oftmals auf lange Distanzen bessere Reifennutzung der beiden C-Klasse-Jahrgänge, die sich im Qualifying naturgemäß nicht auszahlt. "Die Nachteile, die Mercedes im Rennen durch das höhere Gewicht hat, werden so aufgewogen. Im Qualifying war das Gewicht für Mercedes hingegen nur ein Nachteil, für den es keinen Ausgleich gab", fügte Ekström mit Blick auf die erneute Gewichtsdiskussion an, an der sich auch Paul di Resta beteiligte.

Zuversicht bei Audi

"Das Gewicht ist ein klarer Nachteil", sagte der schottische Mercedes-Pilot. "Es ist schon etwas enttäuschend, nur Sechster zu sein, auch wenn zweitbester Mercedes. Mehr war aber nicht möglich. Ich hatte einige Probleme, die Performance hat nicht gestimmt. Wir müssen analysieren, wie wir morgen schneller sein können." Hoffnung gibt den Mercedes-Piloten auch diesmal ihre Long-Run-Performance, die sich in den Zeitenlisten des freien Trainings nicht bemerkbar macht.

Pole-Inhaber Martin Tomczyk zeigt sich dennoch zuversichtlich, dass sich der Trend der im Rennen erstarkenden Mercedes-Boliden morgen zumindest nur bedingt fortsetzen wird. "Ich glaube, dass wir heute viele gute Long Runs gemacht haben; die waren sehr konstant und zufrieden stellend. Die Reifen haben sehr gut gehalten", will Tomczyk das Problem der weniger schonend mit den Dunlop-Pneus umgehenden Audi-Boliden ausräumen. "Morgen soll es nicht so warm sein wie heute. Der Grip wird geringer sein, aber wir gehen davon aus, dass wir morgen die Qualifying-Performance bestätigen können."