Auch bei den Jahreswagen schlug das Pendel in Richtung Audi aus - und das noch klarer als im Duell der Neuwagenteams: Folgte der beste HWA-Mercedes schon direkt auf Pole-Inhaber Martin Tomczyk, so ließ Maro Engel als schnellster Mercedes-Jahrewagenpilot lediglich Alexandre Prémat hinter sich - der wiederum mit technischen Problemen kämpfte. "Ich habe meine beste Runde in Runde eins gefahren - das ist nie besonders gut. Es ist besser, wenn man progressive schneller wird. Schade, dass das nicht funktioniert hat", sagte der elftplatzierte Jamie Green gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Freud und Leid bei den Briten

So glaubte Green, das nötige Potenzial zu haben, um in die Regionen der Audi-Jahreswagen vorzustoßen: "Ich hatte auf der Outlap ein paar Audis vor mir; das hat auch meine gezeiteten Runden beeinträchtigt. Ich hatte Probleme mit den Vorderreifen. Wenn ich dieselbe Zeit gefahren wäre wie in Q1, wäre ich Neunter geworden." Ebenso wie seine Markenkollegen führt Green auch den Gewichtsnachteil gegenüber den Ingolstädtern an - gibt jedoch zu, dass nicht allein dieser Ausschlag gebend war.

Umso größer war der Jubel bei Greens Landsmann Oliver Jarvis, der auf Rang fünf erneut bester Jahreswagenpilot wurde. "Wir haben bereits gesehen, dass der 2008er-Audi gerade im Qualifying ein tolles Auto ist, aber auch im Rennen", sagte der Phoenix-Pilot. Er sieht seinen Vorteil darin, das Setup von Vorjahres-Champion Timo Scheider als Vorlage nutzen zu können: "Wir können uns die Setups vom letzten Jahr ansehen und uns daraus das Beste auswählen. Für uns ist das ein großer Vorteil." Ähnlich zufrieden wie Jarvis zeigtes ich Maro Engel: Der Mücke-Pilot wurde noch vor Norisring-Sieger Green schnellster Jahreswagenpilot.

Punkten ohne Diätstrategie

"Ich bin vor allem mit meinem Team sehr zufrieden, das einen tollen Job zwischen freiem Training und Qualifying gemacht hat. Heute Morgen sah es nicht gut aus - wir waren eher schleichend unterwegs. Im Qualifying lag das Auto sehr gut; die Runde war soweit gut", sagte Engel. Ebenso wie Green hätte sich auch der Wahlmonegasse einen einstelligen Startplatz zugetraut: "Meine Runde war gut, aber es war nicht die Runde des Jahrhunderts. Vielleicht wäre das Potenzial vorhanden gewesen weiterzukommen."

Die gute Long-Run-Performance nutzen und dank einer guten Strategie Punkte einfahren: So lautet Engels Ziel für den morgigen Sonntag. Daran, sich in Punkteregionen liegend bewusst hinter den Audi-Jahreswagen einzureihen, um die Mercedes-Jahreswagen von dem viel beklagten Zusatzgewicht zu befreien, denkt Maro Engel nicht: "Es wäre nicht schön, in Brands Hatch mit 20 Kilogramm Gewichtsnachteil zu fahren, aber wir werden alles geben, um vor den Audi-Jahreswagen anzukommen."