Es klingt eindrucksvoll: Fast viermal so viele Punkte wie HWA-Mercedes fuhr Abt-Audi in Oschersleben ein. Die Kemptener könnten zufrieden sein - wären da nicht die eigene mäßige Chancenverwertung sowie die unerwartet große Meisterschaftskonkurrenz durch die Jahres- und Gebrauchtwagen. Zwar steht Mattias Ekström mit zwölf Punkten noch immer an der Spitze der Meisterschaftstabelle, doch der nicht vorhandene Vorsprung könnte weit größer sein...

Schon am Start verbaute sich der Schwede mit einem allzu offensichtlichen Frühstart jegliche Chancen auf den zweiten Saisonsieg, während Timo Scheider und Martin Tomczyk zu Beginn Plätze verloren. Insbesondere die Aufholjagd Ekströms offenbarte jedoch, was auch heute im neuen Audi A4 DTM steckte: Trotz seiner Durchfahrtsstrafe, die den Schweden mehr als 30 Sekunden kostete, kam Ekström schließlich als Siebter mit kaum mehr als 20 Sekunden Rückstand ins Ziel. Durfte sich Scheider immerhin mit Rang vier über die Position des besten Neuwagenpiloten freuen, so bleibt Tomczyk mit zwölf Punkten immerhin mit Ekström und Paul Di Resta gemeinsam an der Meisterschaftsspitze.

Auch Marco Werners Aufholjagd blieb vergeblich, Foto: Sutton
Auch Marco Werners Aufholjagd blieb vergeblich, Foto: Sutton

Die wahren Lorbeeren ernteten jedoch auch in Audi-Reihen andere: Von Startplatz zwei aus beeindruckte Rockenfeller mit einem gelungenen Start, der Übernahme der Führung sowie am Ende mit der Eroberung des dritten Platzes von Mika Häkkinen. Dass der Rosberg-Pilot am Ende dennoch 15 Sekunden auf Sieger Gary Paffett fehlten, war angesichts des kontinuierlichen Zweikampfes sowie einer unterlegenen Strategie leicht zu erklären. Seine Kollegen im Audi-Jahreswagen übertraf der 23-Jährige somit um Längen:

Während Christian Abt aus seinem guten neunten Startplatz keinen Profit schlagen konnte, kämpften Teamkollege Lucas Luhr sowie Prémat-Ersatz Marco Werner mit ihren schlechten Startplätzen. Das Rennwochenende Frank Bielas im vierten Abt-Audi endete derweil mit einem technischen Defekt so, wie es begonnen hatte. "Das Rennen hat Spaß gemacht, auch wenn man weiß, dass man von dieser Startposition nicht viel erreichen kann", machte Biela bei seinem ersten DTM-Rennen seit 2004 ähnliche Erfahrungen wie Luhr und Werner.

"Das war ein sehr kurioses Rennen, bei dem die Strategien entscheidend waren. Es hing heute allerdings auch sehr davon ab, wo man nach einem Boxenstopp im Verkehr landete", stellt Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich korrekt fest. Auch für Mattias Ekström präsentierte sich das heutige Rennen zumindest lehrreich: "Ich war sehr zuversichtlich. Als ich mit der Kupplung gespielt habe, fuhr das Auto einfach los. Ich dachte nur: 'Oh nein, das wolltest du nicht!'. Ich werde daraus lernen, ein etwas geringeres Risiko einzugehen."