Als Flickmittel zwischen Szenen wenig gelungener Science-Fiction-Filme ist sie weithin bekannt. Und auch als Brücke zwischen zwei durchaus interessanten DTM-Rennen könnte sie am Sonntag gedient haben: Die Zeitmaschine. So konnten sich möglicherweise die fünf dienstältesten DTM-Piloten Christian Abt, Mattias Ekström, Timo Scheider, Bernd Schneider und Martin Tomczyk des Eindrucks kaum erwehren, so manche Szene jenes 24. Septembers 2006, dem Tag des ersten spanischen Gastspiels der DTM, vor genau fünf Jahren und einem Tag schon einmal erlebt zu haben...

Sonntag, 23. September 2001: Zwei Wochen nach dem ersten Auslandsauftritt der DTM auf dem österreichischen A1-Ring wagt sich die DTM-Karawane erstmals seit 2000 aus dem deutschen Sprachraum hinaus - und gibt ihr Renndebüt auf der niederländischen Traditionsstrecke in Zandvoort. In der Endphase des Rennens, es sind noch 15 von 20 Fahrzeugen dabei, fährt ein Abt-Audi-Pilot seinem ersten Sieg in der DTM entgegen. Er heißt Christian Abt, hatte am Tag zuvor die Pole Position erobert und hat wie fünf Jahre und einen Tag später sein damals ausgeschiedener Teamkollege Martin Tomczyk mit einem im Rückspiegel immer größer werdenden Mercedes zu kämpfen...

Zwar muss sich Abt einige Kilometer und so manche Berührung später kurz vor der Ziellinie dem Mercedes-Fahrer namens Uwe Alzen geschlagen geben - für diesen jedoch hat das Freilassen negativer Emotionen Priorität vor dem der positiven. Hinter der Ziellinie unterzieht Uwe Alzen seinen Mercedes CLK einem plötzlichen Bremstest und provoziert eine weitere Berührung mit Abt. Alzen erhält für jenes Manöver eine Geldstrafe von "nur" 10.000 DM. Dass ein gewisser Franzose in Mercedes-Diensten, dessen Nachname ebenfalls mit "Al" beginnt, fünf Jahre und einen Tag später für eine zum Verwechseln ähnliche Aktion gegen Mika Häkkinen umgerechnet 13.690,81 DM zahlen muss, darf teilweise der Inflation zugeschrieben werden...

Nachdem die Rangeleien zwischen Abt und Alzen beendet sind, steht die Podiumszeremonie an. Neben den beiden Kampfhähnen auf den Rängen eins und zwei erklimmt auch der drittplatzierte Bernd Schneider das Podest. Fünf Jahre und einen Tag später steht Schneider als Zweitplatzierter erneut auf dem Podium - und ist Teil der ersten vollständig deutschen Podestbesetzung seit dem 23. September 2001. Dass Schneider beim Zandvoort-Rennen 2001 bereits vorzeitig zum dritten Mal DTM-Champion war und auch vorgestern de facto seine fünften Titel in trockene Tücher brachte, jeweils gut 40.000 Zuschauer das Rennwochenende vor Ort verfolgten und in der Anfangsphase der Rennen je rund 15 Kilometer hinter dem Safety-Car zurückgelegt werden mussten, sei nur am Rande erwähnt...