"Ich bin bis eine Stunde nach dem Rennen sehr fertig gewesen, ich musste erst einmal in mich kehren, um alles zu vergessen", beschreibt Persson-Pilot Alexandros Margaritis seine Gefühlslage, nachdem ihm ein technischer Defekt den vierten Platz verhagelt hatte. Später wirkte der Bonner wieder erstaunlich gefasst: "Frust kann man nicht sagen. Ein bisschen Enttäuschung ist da - ein bisschen groß vielleicht auch..."

Es hätte das bisherige Rennen seines Lebens werden können: Nachdem Margaritis bereits im Qualifying mit Platz elf seine Jahreswagenkollegen bei Mercedes unterboten hatte, erlebten die Zuschauer nicht nur eine fehlerfreie Leistung des bis dahin Meisterschaftsvierten, sondern auch eine Neuauflage der Lausitz-Taktik: Erneut schob die Persson-Mannschaft die Boxenstopps lange hinaus und bescherte ihrem Schützling so auch eine Handvoll Führungsrunden - ohne jene Strategie, wie beim Mücke-Team geschehen, zu überdehnen.

"Ich konnte es eigentlich gar nicht fassen am Anfang, ich wusste nicht, wer wie viele Boxenstopps hatte - nachdem zweiten wusste ich: Ich bin auf Platz 4!", berichtet Margaritis von seinem fulminanten Rennen, "hinter mir war ein riesiger Abstand. Ich konnte meine Pace fahren und habe gesehen, dass niemand rangekommen ist."

Doch zehn Runden vor Schluss kündigte sich das Unheil an: "Ich habe sogar ein wenig Tempo rausgenommen, weil ich gespürt hatte, dass ich Vibrationen im Auto habe." Die Geschwindigkeitsreduktion reichte allerdings nicht aus, um den fortschreitenden Defekt an der Radaufhängung aufzuhalten. Nachdem Margaritis bereits aus den Punkterängen gerutscht war, änderte daran auch ein weiterer Boxenstopp nichts mehr, auf den wenig später die endgültige Aufgabe folgte.

So bleibt dem in der Meisterschaftstabelle nach wie vor erfolgreichsten Jahreswagenfahrer nichts anderes übrig, als auf die kommenden Rennen zu hoffen: "Das lässt hoffen, dass wir so weitermachen, wie wir hier beinahe aufgehört haben." Am berechtigten Selbstbewusstsein des 21-Jährigen vermochte auch der Schock von Oschersleben nichts zu ändern: "Wichtig ist, dass jeder gesehen hat, dass ich derjenige bin, der im 2005er-Auto die beste Performance hinlegt."