Der Altmeister begann die Saison im Stile eines Champions: Souverän fuhr Bernd Schneider beim Saisonauftaktrennen in Hockenheim seinen ersten Saisonsieg ein. Entsprechend zuversichtlich reist der Mercedes-Pilot zu Rennen Nummer 2 in die Lausitz. "Auf dem Lausitzring habe ich schon zweimal gewonnen", sagt Schneider. "Ich hätte gern Sieg Nummer drei, aber das Gewichtshandicap macht´s im wahrsten Sinne des Wortes schwerer."

Sein Motorsportchef Norbert Haug glaubt dennoch an seine Truppe. "Wir haben hier im Vorjahr mit gleicher Gewichtsdifferenz gewonnen und nichts anderes ist erneut unser Ziel", kündigt der Schwabe an. Sein Audi-Pendant Dr. Wolfgang Ullrich verfolgt jedoch das gleiche Ziel. "Wir haben den EuroSpeedway vom vergangenen Jahr in guter Erinnerung und seit unserem werksseitigen Comeback in der DTM zwei von drei Rennen gewonnen", betont Ullrich. "Die Strecke sollte unserem Audi A4 DTM noch etwas besser liegen als der Kurs in Hockenheim, deshalb ist unser Ziel natürlich ein Sieg."

Die Haupttribüne sorgt für eine imposante Kulisse., Foto: DTM
Die Haupttribüne sorgt für eine imposante Kulisse., Foto: DTM

Ins gleiche Horn stößt Le Mans Rekordsieger Tom Kristensen. "Der EuroSpeedway sollte unserem A4 von der Charakteristik her noch mehr entgegen kommen, deshalb rechnen wir uns ganz gute Chancen aus", so der Zweite von Hockenheim. "Wir wollen möglichst viele Punkte holen - und am besten den ersten Audi-Sieg der Saison."

Mika Häkkinen stand vor einem Jahr auf dem EuroSpeedway zum ersten Mal auf dem DTM-Podest. "In diesem Jahr will ich mehr", gibt er sich angriffslustig, "aber dafür muss es im Qualifying besser laufen als in Hockenheim."

Jamie Green scherzt hingegen über eine andere Qualifying-Taktik: "Drei Pole Positions habe ich schon, einen Sieg noch nicht", rechnet er vor. "Vielleicht probier ich es mal von einem anderen Startplatz aus." Das hat auch Jean Alesi vor, nur möchte sich der Franzose wirklich nach vorne verbessern. "Vom 16. Startplatz auf Rang sechs im Ziel - das zeigt das Potenzial meines Autos und Teams. Wenn ich diesmal im Qualifying besser abschneide, ist auch ein Podiumsplatz möglich."

Ein kleiner Blick zurück

2005 ging es eng zu am EuroSpeedway., Foto: DTM
2005 ging es eng zu am EuroSpeedway., Foto: DTM

Der EuroSpeedway Lausitz gehört mittlerweile zum Inventar des Rennkalenders. Die DTM ist bisher sieben Mal in der Lausitz gefahren. Das erste Rennen fand im Jahr 2000 statt und wurde nach acht Runden hinter dem Safety Car wegen starken Regens abgebrochen und nicht gewertet. Von den folgenden sechs Rennen hat Bernd Schneider zwei gewonnen (2002 und 2003). Weitere Mercedes-Siege erzielten Peter Dumbreck (2001) und Gary Paffett (Mai 2005), insgesamt also vier. Der Engländer gewann auch 2004, verlor den Sieg aber später am grünen Tisch, Audi-Pilot Mattias Ekström rückte als Sieger nach. Der Schwede siegte auch im September letzten Jahres, mit 0,4 Sekunden vor dem späteren Meister Gary Paffett.

Rennen im Braunkohle-Gebiet

Der Kurs wurde im ehemaligen Braunkohleabbaugebiet zwischen Berlin und Dresden erbaut und ist die einzige High-Speed-Triangel nach US-amerikanischem Vorbild auf dem europäischen Festland. Neben den High-Speed-Passagen auf der Triangel haben die DTM-Boliden allerdings auch das eher langsame und winklige Infield zu bewältigen, so dass beim Setup ein gelungener Kompromiss aus Top-Speed und Abtrieb gefragt ist.

Für Zuschauer bedeutet der EuroSpeedway 570 Hektar Motorsport pur. Eine riesige Haupttribüne ragt 34,65 Meter in den Himmel und erlaubt den Fans einen Blick über das komplette Trioval inklusive dem Infield.

Durch die Verkürzung der DTM-Rennstrecke auf dem Lausitzring von 4,534 auf 3,442 Kilometer im letzten Frühjahr sind die Kämpfe dort noch spannender geworden. Beim zweiten Rennen, das dort im September 2005 stattfand, lagen die Rundenbestzeiten aller 20 Fahrer einer Sekunde. Im Jahr zuvor betrug dieser Abstand auf der längeren Strecke noch mehr als zwei Sekunden.