Der Renn-Unfall zwischen David Schumacher (Winward-Mercedes) und Thomas Preining (Bernhard-Porsche) im Samstagsrennen beim DTM-Finale in Hockenheim gehörte zur härteren Sorte. Wie Motorsport-Magazin.com am Mittwoch exklusiv berichtete, zog sich Schumacher einen Bruch des 1. Lendenwirbels zu. Eine Operation sei laut Vater Ralf Schumacher nicht nötig.

Auch Preining spürte die Nachwirkungen der schweren Kollision, die beide Autos stark beschädigt aus dem Rennen riss und einen Start im Sonntagsrennen unmöglich machte. Laut dem Österreicher sei er mit einer Wucht von 50 G - also dem Fünfzig-Fachen des eigenen Körpergewichts - in die Mauer auf dem Weg zu Kurve 8 eingeschlagen.

Preining: "Eine Betonmauer gibt nicht nach"

Der Porsche-Werksfahrer zog sich beim Unfall mehrere Prellungen zu. Wie Motorsport-Magazin.com aus Preinings Umfeld erfahren hat, sei der 24-Jährige nach weiteren Untersuchungen am Montag und Dienstag dieser Woche okay. Im Gegensatz zu Schumacher wurde Preining nach dem Crash am Samstag nicht in ein Krankenhaus eingeliefert, sondern nach einem Check aus dem Medical Center an der Strecke entlassen.

"Ich hatte noch Glück im Unglück. Eine Betonmauer gibt eben nicht nach und da wirken dann 50 G auf dich ein", wurde Preining von der Kronenzeitung zitiert. Die Kollision mit Schumachers Winward-Mercedes in der siebten Runde sei - wie es auch DTM-Renndirektor Scot Elkins sah - ein ganz normaler Renn-Zwischenfall gewesen.

Preining gegen Schumacher: "Ganz normaler Rennunfall"

Preining: "Ein ganz normaler Rennunfall, es war logisch, dass ich ihm möglichst wenig Platz gelassen habe und er hatte die Möglichkeit zurückzustecken." Während Schumacher seine erste DTM-Saison ohne einen Punktgewinn abschloss, verpasste Preining durch den Ausfall und den Nicht-Start am Sonntag seine Chance auf den DTM-Titelgewinn. Er war mit 14 Punkten Rückstand auf den späteren Meister Sheldon van der Linde zum Saisonfinale an den Hockenheimring gereist.

Preining beendete sein erstes Jahr in der DTM als bestplatzierter Porsche-Fahrer auf dem fünften Gesamtplatz. Mit der Bilanz von zwei Siegen auf dem Norisring (der erste für Porsche in der DTM) und beim Spielberg-Heimspiel sowie insgesamt vier Podestplätzen dürfte auch Porsche-Motorsportchef Thomas Laudenbach, der das Hockenheim-Finale besuchte, sehr zufrieden sein. Preinings Performance war eine eindeutige Empfehlung, seinen auslaufenden Vertrag zu verlängern.

In einer ersten Reaktion nach dem Unfall schrieb Preining seiner Community auf Instagram: "Ich bin halbwegs okay. Sehr enttäuscht natürlich und mit vielen Prellungen, aber ich bin bald wieder fit. Schade, dass die Saison so endet. Heute bin ich aber froh, dass alle Involvierten noch in einem Stück sind. Danke für all die Nachrichten und die Unterstützung, ich kehre bald auf die Strecke zurück."

Preining fährt Grello - Manthey vor DTM-Einstieg?

Preinings nächster Renneinsatz steht inzwischen fest: Beim kommenden Rennen der Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS) am 22. Oktober startet er mit dem Neuseeländer Jaxon Evans auf dem Fan-Liebling 'Grello' von Manthey Racing. Der Rennstall aus Meuspath, der einen DTM-Einstieg erwägt, wie Motorsport-Magazin.com exklusiv berichtet hatte, setzt den auffälligen 911er erstmals seit dem Crash der Vanthoor-Brüder beim 24h-Rennen Nürburgring auf der Nordschleife ein.

Preining hatte bereits durchblicken lassen, dass er 2023 gerne wieder in der DTM an den Start gehen würde. Mit dem neuentwickelten Porsche 911 GT3 R hat der Sportwagenbauer parallel zum DTM-Finale auf der Nürburgring-Nordschleife seine ersten Rennkilometer abgespult. Beim siebten NLS-Lauf führten Fred Makowiecki und Julien Andlauer den in der SP-X-Klasse gemeldeten 911er zum dritten Gesamtplatz. Die jüngste Generation des GT3-Porsche kommt ab 2023 unter anderem in der DTM zum Einsatz.

Cora Schumacher mit Sohn David bei der DTM am Nürburgring, Foto: DTM, WWR, Russart & Lösch
Cora Schumacher mit Sohn David bei der DTM am Nürburgring, Foto: DTM, WWR, Russart & Lösch

Preining über Cora Schumachers Kritik: "Nimmt keiner ernst"

Beim guten Abschneiden in der DTM mit dem Team 75 Bernhard um Teamchef und Porsche-Ikone Timo Bernhard dürfte Preining auch die von einigen Boulevard-Medien aufgegriffene Kritik von Cora Schumacher an ihm verschmerzen können. Davids Mutter hatte sich im Nachgang des Hockenheim-Unfalls an die Öffentlichkeit gewendet.

"David geht es soweit gut", schrieb Cora Schumacher auf Instagram. "Das ist das Wichtigste. Dennoch muss ich sagen, dass ich es einfach nicht okay finde von Thomas Preining, sich jedes Mal ohne jegliche Selbstreflexion negativ über unseren Sohn zu äußern. Er hatte selbst Oversteering und hatte sein Auto nicht im Griff. Es ist ja immer einfacher, die Fehler bei anderen zu suchen..."

Preining daraufhin süffisant zur Kronenzeitung: "Das nimmt keiner ernst, ihre Meinung ist nicht relevant. Ich habe mit David kein Problem, da ist nichts Persönliches."