Gute Nachrichten nach dem chaotischen Samstagsrennen der DTM beim Saisonfinale auf dem Hockenheimring: Die drei verletzten DTM-Piloten David Schumacher (Winward-Mercedes), Dennis Olsen (SSR-Porsche) und Rolf Ineichen (GRT-Lamborghini) sind nach Aufenthalten im Krankenhaus wieder bei ihren Teams im Fahrerlager - können aber am Sonntag im letzten Rennen der Saison 2022 nicht starten.

Das namentlich prominenteste Opfer, David Schumacher, kam nach einem Meeting sichtbar angeschlagen - weil humpelnd - aus dem Teamtruck. Laut Teamchef Christian Hohenadel wurden bei dem Winward-Fahrer, der in 15 Tagen 21 Jahre alt wird, nach seinem schweren Crash mit Thomas Preining (Bernhard-Porsche) Prellungen und ein angeschlagenes Knie diagnostiziert.

Unabhängig davon hätte Schumacher auch ohne Verletzungen nicht an den Start gehen können, weil sein Mercedes-AMG GT3 ein Totalschaden ist. "Wir alle sind froh und erleichtert, dass David diesen harten Einschlag ohne nennenswerte Blessuren überstanden hat", sagte Hohenadel.

Bilder der Onboard-Kamera von Porsche-Werksfahrer Preining belegen, dass Schumacher, der mit dem Österreicher leicht kollidiert war, keine Schuld an dem Unfall trägt. WWR-Teamchef Hohenadel findet sowieso, dass sein Schützling bei ähnlichen Vorfällen in der Vergangenheit voreilig vorverurteilt wurde, ohne dass nähere Details zu den Kollisionen auf dem Tisch lagen.

Foto: LAT Images
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Der Vorfall wurde von der Rennleitung notiert, aber keine Untersuchung eingeleitet. Übrigens: Trotz zahlreicher Untersuchungen nach dem Rennen erhielt überhaupt kein Fahrer eine Strafe für den Sonntag.

Auch nicht Dev Gore (Rosberg-Audi), um den es während und nach dem Rennen Fragezeichen gegeben hatte, ob er seinen Pflicht-Boxenstopp korrekt absolviert hatte. Rund vier Stunden nach dem Rennende urteilten die Sportkommissare: 'no further action', da sie aufgrund möglicher Missverständnisse im Funkverkehr mit dem Renndirektor kein klares Verschulden definieren konnten.

Auch Rennsieger und Schumacher-Teamkollege Lucas Auer blieb trotz einer Boxengassen-Untersuchung letztendlich straffrei und wahrt seine Titelchancen mit zwei Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Sheldon van der Linde (Schubert-BMW).

Der Schweizer Rolf Ineichen, der nach Kurve 1 in eine Kollision mit gleich mehreren Fahrern verwickelt war, wird am zweiten Rennen des Wochenendes mit dem Lamborghini Huracan GT3 des Grasser Racing Teams (GRT) wegen einer Gehirnerschütterung nicht teilnehmen können. Der Lambo ist nach Teamangaben zwar kein Totalschaden, aber immerhin schwer beschädigt.

Sein GRT-Teamkollege und Titel-Mitfavorit Mirko Bortolotti hatte ebenfalls großes Pech, als er nach einer bis dahin starken Vorstellung auf Podiumskurs fuhr, als beim Pflichtboxenstopp und Reifenwechsel die Zentralmutter aus dem Schlagschrauber flog und der dadurch entstandene Zeitverlust von rund sieben Sekunden einen durchaus möglichen Podestplatz verhinderte.

Foto: DTM
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Am 'schlimmsten' erwischte es offensichtlich Porsche-Werksfahrer Dennis Olsen (SSR-Porsche), der nach seiner unverschuldeten Kollision mit Abt-Audi-Fahrer Ricardo Feller von DTM Medical Delegate Dr. Thomas Fell ein Startverbot verordnet bekam.

Laut Teammanager Mario Schuhbauer wurden bei Olsen im Krankenhaus lediglich Prellungen diagnostiziert. Äußert fraglich war zudem, ob der stark beschädigte SSR-Porsche überhaupt hätte am Rennen teilnehmen können. Allein die Tatsache, dass der Motor aufsehenerregend aus dem Chassis herausgerissen und mutterseelenallein auf der Rennstrecke lag, zeigt die Wucht des Aufpralls in Kurve sieben vor der Mercedes-Tribüne.

Damit steht am Samstagabend bereits fest, dass im finalen zweiten Rennen am Sonntag maximal 24 von ursprünglich 27 gemeldeten Fahrzeugen an den Start gehen werden. Auch diese Zahl ist angesichts weiterer schwer beschädigter GT3-Sportwagen fraglich. Bei einem Blick in die einzelnen Boxen steht für die Redaktion fest, dass die Gesamtschäden in Millionenhöhe noch größer sind als beim diesjährigen Crashfestival auf dem Nürnberger Norisring.