Neben den Lokalmatadoren Marco Wittmann und DTM-Champion Maximilian Götz zählte Bruno Spengler zu den Publikums-Lieblingen beim DTM-Saisonhighlight auf dem Norisring. Der Unterschied zu beiden Erstgenannten: Spengler fuhr lediglich im Rahmenprogramm der Traditionsserie, die er 15 Jahre lang von 2005 bis 2019 entscheidend mitgeprägt hatte.

Immerhin saß der DTM-Champion von 2012 mal wieder bei einem Rennen in einem BMW-Wagen - zum ersten Mal überhaupt in diesem Jahr! Spenglers bisheriges Programm besteht aus einer Ausleihe an das Team Romeo Ferraris, das in der elektrischen TCR-Serie ETCR mit Alfa Romeo Giulia antritt. Hier trifft Spengler unter anderem auf die ehemaligen DTM-Weggefährten Mattias Ekström (ETCR-Meister 2021), Adrien Tambay, Tom Blomqvist und Maxime Martin.

BMW-Motorsportchef: "Arbeiten sehr gerne mit Bruno"

"Nicht alle unsere Fahrer sind auch immer in Rennen für uns unterwegs", sagte BMW-Motorsportchef Andreas Roos zu Motorsport-Magazin.com. "Sie sind ebenso in die Entwicklungs- und Testarbeit involviert. Wir arbeiten daran, dass er wieder Programme für uns fährt. Wir arbeiten sehr gerne mit Bruno zusammen. Er ist auch deshalb Teil der BMW-Familie, weil er einen riesigen Mehrwert bringt."

Auf dem Nürnberger Stadtkurs kehrte Spengler mit einem Gasteinsatz im DTM Classic Cup zurück in sein geliebtes Umfeld. In den beiden Rennen startete der 38-Jährige auf einem BMW 320i von Schnitzer Classic, das aus dem Traditionsrennstall Schnitzer-Motorsport hervorgegangen ist. Mit der Mannschaft aus Freilassing gewann Spengler für BMW auf Anhieb den Fahrer-Titel beim DTM-Comeback 2012.

Bruno Spengler wurde 2012 DTM-Meister mit BMW, Foto: BMW M Motorsport
Bruno Spengler wurde 2012 DTM-Meister mit BMW, Foto: BMW M Motorsport

Der BMW-Werksfahrer beendete das erste Rennen auf dem fünften Platz, im Sonntagsrennen belegte er den zweiten Platz auf dem Podium. Im bei den Zuschauern beliebten DTM Classic Cup duellierte sich Spengler mit ehemaligen DTM-Größen wie Walter Röhrl, Hans-Joachim Stuck, Leopold Prinz von Bayern oder Olaf Manthey.

Spenglers Norisring-Bilanz zu DTM-Zeiten war überragend: Mit fünf Siegen für Mercedes und BMW ist er bis heute der erfolgreichste Pilot auf dem einzigen Stadtkurs im aktuellen DTM-Rennkalender, hinzukommen insgesamt zehn Podiumsfahrten und vier Pole Positions. Der zweiterfolgreichste Pilot hinter 'Mister Norisring' ist übrigens Jamie Green mit vier Siegen.

Spengler zurück in DTM? "Würde mich riesig freuen!"

Viele Fans wünschen sich eine DTM-Rückkehr von Spengler, nachdem er Ende 2019 überraschend von der damaligen BMW-Motorsport-Spitze 'vor die Tür gesetzt' und stattdessen ab 2020 in der US-amerikanischen IMSA-Serie eingesetzt wurde. 2021 ging Spengler für BMW bei den vier großen IMSA-Rennen für RLL-BMW an den Start und fuhr in der Italienischen GT-Meisterschaft (hier startet jetzt Timo Glock) unter dem Radar der Öffentlichkeit.

Angesprochen auf eine mögliche DTM-Rückkehr sagte Spengler am Norisring: "Ich hoffe, dass es sehr bald geht. Ich würde mich riesig freuen! Aber es ist noch viel zu früh, um zu sagen, ob es klappt oder nicht. Jetzt liegt erst mal der Fokus auf dieser Saison. Aber ich habe mich gefreut wieder hier zu sein und jetzt schauen wir mal, was in Zukunft noch passiert."

Spengler mit dem BMW 320i im DTM Classic Cup, Foto: BMW M Motorsport
Spengler mit dem BMW 320i im DTM Classic Cup, Foto: BMW M Motorsport

BMW-Plan mit Spengler ging nicht auf

Mit dem neuen BMW M4 GT3 ist Spengler bislang noch kein Rennen gefahren. Eigentlich sollte er nach Informationen von Motorsport-Magazin.com für das belgische Team Boutsen Racing, das seit acht Jahren BMW-Sportwagen einsetzt, in der GT World Challenge an den Start gehen sollte.

Der ursprüngliche Plan musste aber überraschend über den Haufen geworfen werden, weil Boutsen Racing in dieser Saison nicht mit neuen BMW M4 GT3, sondern stattdessen mit Audi R8 LMS GT3 fährt.

"Es war am Anfang anders geplant mit Bruno", bestätigte Roos. "Er hätte in einer GT-Serie fahren sollen, parallel zur ETCR. Das hat sich aber leider zerschlagen und liegt nicht immer nur in unseren Händen."