Sheldon van der Linde hat das Samstagsrennen der DTM auf dem Lausitzring gewonnen. Der BMW-Werksfahrer von Schubert Motorsport feierte seinen zweiten Sieg in der deutschen Traditionsserie und stand erstmals seit Assen 2020 ganz oben auf dem Podest. Der Südafrikaner hatte das Rennen vom zweiten Startplatz aufgenommen, vor der ersten Kurve den Pole-Setter Lucas Auer (Winward-Mercedes) kassiert und nie mehr zurückgeblickt!
Van der Linde überquerte nach 36 Runden die Ziellinie mit 3,5 Sekunden Vorsprung auf Luca Stolz. Der HRT-Mercedes-Pilot setzte sich während der frühen Boxenstopp-Phase gegen Markenkollege Auer durch und erzielte seinen zweiten Podestplatz in der DTM.
Unglaublich, ich habe keine Worte", jubelte van der Linde." Heute war es ein bisschen einfacher als letztes Mal, wo ich in Assen von P14 gestartet bin. Der Start war heute natürlich der Schlüssel. Ich habe einfach versucht cool zu bleiben und zum Glück hat der Regen schnell wieder aufgehört."
Den dritten Platz auf dem Podium nahm Auer ein. Mit Arjun Maini (HRT-Mercedes) und Maro Engel (GruppeM-Mercedes) fuhren insgesamt vier Mercedes-Piloten in die Top-5. "Du musst die guten Tage mitnehmen, das haben wir nicht gemacht", war Auer nach der Pole mit Platz drei nur bedingt zufrieden. "Sheldon war heute zu schnell, den hätten wir eh nicht gekriegt. Das mit dem Boxenstopp war aber ärgerlich. Der BMW hat schon gut Power. Ich hätte nicht gedacht, dass es so eindeutig ist."
Das dritte Saisonrennen war durch zahlreiche Ausfälle geprägt. Zehn Fahrer sahen nicht die Ziellinie - ein Drittel des Starterfeldes! Technisch bedingte Ausfälle wie bei Philipp Eng (Schubert-BMW) oder Kelvin van der Linde (Abt-Audi) wechselten sich mit Reifenschäden (Ricardo Feller, Abt-Audi) und vorzeitigen Aufgaben aus, um Reifen für den Renn-Sonntag aufzusparen.
Nicht ins Ziel kamen neben Eng, van der Linde und Feller auch Felipe Fraga (AF-Corse-Ferrari), Marco Wittmann (Walkenhorst-BMW), David Schumacher (Winward-Mercedes), Mikael Grenier (GruppeM-Mercedes), Dennis Olsen (SSR-Porsche) und Thomas Preining (Bernhard-Porsche).
In einem Rennen ohne Unterbrechungen und mit wenigen Regentropfen komplettierten Mirko Bortolotti (GRT-Lamborghini), Laurens Vanthoor (SSR-Porsche), Rene Rast (Abt-Audi), Nick Cassidy (AF-Corse-Ferrari) und der amtierende DTM-Champion Maximilian Götz die Punkteränge in den Top-10.
"Das fühlt sich an wie ein Sieg", meinte Lambo-Werksfahrer Bortolotti, der als Meisterschaftsführender in die Lausitz gereist war. "Ich hatte einen guten Start, aber nach Turn 1 hat mich das halbe Feld überholt. Da konnte ich nicht viel machen. Heute haben wir das Maximum herausgeholt."
DTM Lausitzring: So lief das Rennen am Samstag
Die Startaufstellung: Lucas Auer setzte sich im Qualifying am Samstagmorgen mit wenigen Hundertstelsekunden vor Sheldon van der Linde sowie Maro Engel durch und eroberte die elfte Pole Position seiner DTM-Karriere. Luca Stolz, Felipe Fraga, Arjun Maini, Philipp Eng und Ricardo Feller komplettierten die Top-8 der Startaufstellung. Bester Lamborghini war Mirko Bortolotti auf P9, im schnellsten Porsche auf P11 saß Dennis Olsen. David Schumacher kassierte eine 10-Platz-Strafe wegen falsch markierter Reifen und fiel auf den 27. Startplatz zurück.
Das Wetter: Zum Rennstart um 13:30 Uhr herrschten bewölkte Bedingungen bei knapp 20 Grad (Strecke: 32 Grad), also rund 10 Grad weniger als während der Trainings am Freitag. Ein zunächst gemeldeter Regenschauer blieb Fans und Fahrern zum ersten von zwei Rennen an diesem Wochenende mit Ausnahme weniger Regentropfen in der Startaufstellung erspart.
Der Start: Sheldon van der Linde kassierte Pole-Setter Lucas Auer am Start und übernahm die Führung vor der ersten Kurve. Aus dem Spitzenfeld fiel Maro Engel von P3 auf den sechsten Platz zurück. Dennis Olsen kam mit seinem SSR-Porsche von P11 nach einem Kontakt von der Strecke ab und fiel bis ans Ende des Feldes zurück. Kelvin van der Linde und Mikael Grenier rasselten nach einem Zweikampf ebenfalls durch die Wiese und verloren Plätze in der Startrunde.
Die erste Rennhälfte: Sheldon van der Linde bestimmte die Pace an der Spitze in den Anfangsrunden und führte mit zwei Sekunden Vorsprung vor dem Mercedes-Trio bestehend aus Lucas Auer, Luca Stolz und Arjun Maini. Mirko Bortolotti war nach dem Start von P9 um vier Plätze zurückgefallen, eroberte sich eine Position nach einem harten Zweikampf mit Nico Müller aber zurück.
In Runde 7 eröffnete Auer von P2 den Boxenstopp-Reigen und ließ frische Reifen aufziehen. Hintermann Stolz sowie Eng, Feller, Fraga, Gore und Schmid bogen ebenfalls ab. Auer verlor wegen eines Problems eine Position an Mercedes-Markenkollege Stolz. In Runde 8 reagierte Spitzenreiter Sheldon van der Linde und absolvierte seinen Pflicht-Boxenstopp. Auch Maini, Engel, Rast, Götz, Vanthoor, Muth und Zug folgten im gleichen Umlauf.
Philipp Eng musste seinen Schubert-BMW in Runde 12 wegen eines Problems in der Box abstellen und das Rennen vorzeitig beenden. In Runde 14 absolvierten Kelvin van der Linde und Maxi Buhk ihre jeweiligen Pflicht-Reifenwechsel - wenig später stellte der Abt-Pilot seinen Audi R8 vorzeitig ab. Horror für den Rennstall aus Kempten: Nur eine Runde später fiel Teamkollege Ricarcdo Feller wegen eines Reifenschadens aus.
Der weitere Rennverlauf: Rund 28 Minuten vor dem Rennende begann es leicht zu regnen. Zu diesem Zeitpunkt hatten Cassidy, Wittmann, Müller, Olsen, Thiim, Schumacher, Grenier und Hawkey noch nicht ihre Pflicht-Stopps absolviert. Nasser wurde es zunächst allerdings nicht auf der Strecke. Stattdessen musste Fraga mit seinem Ferrari aus den virtuellen Punkterängen heraus einen weiteren Boxenstopp aus zunächst ungeklärten Gründen einlegen, wenig später sogar noch einen dritten.
Der auf der Strecke führende Wittmann absolvierte in Runde 23 seinen Pflicht-Boxenstopp und fiel aus den Punkterängen raus. Fraga musste seinen Ferrari vorzeitig abstellen, ebenso David Schumacher seinen Winward-Mercedes. Mit Wittmann gab es sogar noch einen weiteren Ausfall.
Olsen, Grenier und Müller, alle bislang ohne Pflicht-Stopp, stellten ihre Autos vorzeitig in der Boxengasse ab - um Reifen für den Sonntag zu sparen? Die Ausfall-Orgie setzte sich nahtlos fort, auch Thomas Preining stellte seinen Bernhard-Porsche vorzeitig ab, während Sheldon van der Linde mit knapp vier Sekunden den Rest des Feldes souverän anführte.
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