Die DTM ist erst am vergangenen Wochenende in Portimao in die Saison 2022 gestartet, doch im Hintergrund laufen schon jetzt die Planungen für das nächste Jahr. Auf der Agenda steht sicherlich weit oben der DTM-Rennkalender 2023 - auch in der Hoffnung, dass Einschränkungen in Folge der Corona-Pandemie immer weiter abflauen.

Mit "acht bis zwölf Rennwochenenden" rechnet DTM-Boss Gerhard Berger in der nächsten Saison: "Acht sind das Minimum, zwölf das Maximum". In diesem Jahr stehen inklusive Portimao acht Veranstaltungen auf dem Plan. Ein ursprünglich in Europa geplantes Event im niederländischen Assen kam nicht zustande. In Zeiten der Pandemie konnten die meisten DTM-Teams gut mit der Kalender-Verringerung leben.

So sah es beim DTM-Saisonauftakt in Portimao aus, Foto: DTM
So sah es beim DTM-Saisonauftakt in Portimao aus, Foto: DTM

"Das ist auch eine Frage des Budgets für die Teams", sagte Berger. "Sie müssen die finanziellen Mittel aufbringen und mit Corona und dem Krieg in der Ukraine ist das nicht einfach." Auch aus diesem Grund ließ sich ein erstmals für 2020 geplantes Rennen im russischen Sankt Petersburg nicht umsetzen. "Das ist vom Tisch", erteilte Berger einem künftigen DTM-Besuch in Russland nun eine klare Absage.

DTM-Auftakt künftig wieder in Deutschland?

Aufgeschlossener zeigte sich der frühere Formel-1-Fahrer für die Rückkehr des Saisonstarts nach Deutschland: "Das ist ein Thema." Zuletzt trug die DTM ihren Saisonauftakt 2020 im belgischen Spa-Francorchamps (wegen Corona erst im August), 2021 im italienischen Monza und diesmal auf dem portugiesischen Grand-Prix-Kurs nahe Portimao aus. Trotz Werbemaßnahmen in größeren umliegenden Orten wie Lagos und Portimao hielt sich das Zuschauerinteresse wie erwartet stark in Grenzen.

"Das haben wir gewusst", meinte Berger. "Wir wollten uns international ein bisschen ausbreiten. Der Kalender entstand mitten in der Corona-Zeit. Wir haben geschaut, wo wir früh starten können, damit die Sommerpause gut dazu passt. Dann hat Portimao einen wirtschaftlich akzeptablen Deal vorgeschlagen." Nach dem vierten Rennwochenende auf dem Norisring (01.-03.07.) legt die Traditionsserie eine siebenwöchige Auszeit ein, bevor die Saison auf dem Nürburgring (26.-28.08) fortgesetzt wird.

Berger weiter: "Die DTM tut sich im Süden Europas wahnsinnig schwer, in Portugal wie in Italien und auch Spanien. Das sind meist Motorrad-Länder, obwohl sich die MotoGP diesmal in Portimao (eine Woche vor der DTM; d. Red.) auch schwergetan hat. Nördlicher in Holland und Belgien ist es besser. Ich glaube, dass das an der Kaufkraft der Länder liegt. Und wir sind teuer im Verhältnis zu anderen." Dieses Jahr folgt noch ein weiteres Gastspiel in Südeuropa mit der DTM-Premiere auf dem Traditionskurs Imola (17.-19.06.).

Mindestens Hälfte der DTM-Rennen in Deutschland

Eine gute Nachricht für DTM-Fans hierzulande: Laut Berger soll auch künftig mindestens die Hälfte der Rennen auf Strecken in Deutschland ausgetragen werden. In dieser Saison stehen der Lausitzring samt der überhöhten Turn-1-Kurve, der Norisring, das Grand-Prix-Layout am Nürburgring sowie das traditionelle Finale in Hockenheim im Kalender. Im badischen Motodrom ging Anfang Mai 2019 auch letztmalig der Saisonstart in Deutschland über die Bühne.

DTM auf der Nordschleife? Das sagt Berger jetzt

Bei den Kalender-Planungen darf natürlich auch die übliche Frage nach einer DTM-Rückkehr auf die Nürburgring-Nordschleife nicht fehlen. Und Berger hatte durchaus Spannendes zu berichten: "Ich hatte das Thema am Freitag wieder auf dem Tisch. Aber ich brauche die Unterstützung vom Nürburgring. Wir müssen das angehen."

DTM-Rennen im Rahmenprogramm der 24 Stunden vom Nürburgring wie in den 90er-Jahren sind offenbar kein Thema. Eine Alternative würde theoretisch der Oldtimer-Grand-Prix bilden, der dieses Jahr (12.-14.08.2022) zum 49. Mal in der Eifel ausgetragen wird - und mit dem AvD den gleichen sportlichen Ausrichter hat wie die DTM seit der vergangenen Saison.

Generell zeigte sich Berger aufgeschlossen für DTM-Events auf dem Nürburgring bzw. der Nordschleife zusammen mit anderen Veranstaltungen: "Das ist so noch nie auf den Tisch gekommen. In einem vernünftigen Rahmen habe ich kein Problem damit. Die Schwierigkeit liegt meist in Sponsoren-Paketen oder beim Fernsehen. Wenn man sich aber mal hinsetzt und das sauber aussortiert, bleibt gar nicht mehr so viel übrig an Problemen. Ich bin da offen."

DTM Portimao: Highlights, Zusammenfassung zum Sonntags-Rennen (03:32 Min.)

Als die DTM auf der Nordschleife fuhr

Vor 28 Jahren trug die DTM zum letzten Mal ein Rennen auf der legendären Nordschleife aus. Am 10. Juni 1993 sahen 120.000 Fans entlang der Strecke, wie der spätere italienische DTM-Champion Nicola Larini im Alfa Romeo 155 V6 TI als Nordschleifen-Neuling völlig überraschend beide Rennen auf dem 25,3 Kilometer langen Eifelkurs gewann. Es war der letzte von insgesamt zehn Läufen (fünf Auftritten) der Tourenwagenserie auf der legendären Nordschleife seit 1988.

Bei den zehn Rennen auf der Nordschleife betrug die Renndistanz jeweils vier Runden (101,400 km). Der Erfolgreichste war 'Ring-König' Klaus Ludwig mit zwei Pole Positions und zwei Siegen. Dabei schlug der Ringfuchs 1992 bei einem seiner "besten DTM-Rennen" überhaupt den Pole-Setter Johnny Cecotto. In zwei der knappsten Zieleinläufe der DTM-Geschichte mit etlichen Führungswechseln musste sich der Venezolaner im ersten Lauf schließlich um nur 18 und im zweiten Rennen um lediglich 37 Hundertstelsekunden geschlagen geben.

Mit dem Doppelsieg im Mercedes-Benz 190E 2.5-16 Evo2 übernahm Klaus Ludwig damals die Tabellenführung und sicherte sich später auch seinen zweiten DTM-Titel. Ein möglicher weiterer Erfolg wurde 1989 durch einen unfreiwilligen Krankenhausaufenthalt verhindert. Pole-Mann Ludwig musste wegen einer Nierenkolik schweren Herzens auf den Start bei einem seiner Lieblingsrennen verzichten.