An diesem Wochenende gastiert die Formel 1 zum vorletzten Rennen der Saison 2021 erstmals in Saudi-Arabien. Der Grand Prix steht ganz im Zeichen des am 28. November im Alter von 79 Jahren verstorbenen Sir Frank Williams, mehrere Teams tragen den Namen der F1-Legende auf ihren Autos. Nicht nur in der Königsklasse wird der Williams-Gründer und erfolgreiche Teamchef schmerzlich vermisst.

Unzählige Wegbegleiter drückten ihr Beileid aus, darunter auch Gerhard Berger. Der heutige DTM-Boss arbeitete vor allem um die Jahrtausendwende eng mit Williams zusammen, als er in seiner Funktion als BMW-Motorsportchef (1998-2003) die Motoren für das Formel-1-Projekt aus Grove bezog. Zwischen 2000 und 2005 erzielte BMW-Williams mit einem V10-Motor unter anderem zwei zweite Plätze in der Konstrukteurs-WM.

Auch bei seinen 210 Grands Prix zwischen 1984 und 1997 sowie später als Teilhaber des Rennstalls Toro Rosso teilten sich Berger und Frank Williams über Jahrzehnte hinweg das Fahrerlager.

Gerhard Berger mit Frank Williams und Ralf Schumacher, Foto: LAT Images
Gerhard Berger mit Frank Williams und Ralf Schumacher, Foto: LAT Images

Berger: Ich habe Frank Williams verehrt

"Die Formel 1, so wie wir sie heute kennen, hat neben Bernie Ecclestone und Enzo Ferrari an der Spitze ein kleiner Kreis von Personen geprägt, die für maximale Kompetenz und Liebe zum Motorsport stehen. Frank Williams war einer von diesen besonderen Menschen. Er hat die Formel 1 mit zum Erfolg geführt und zu einer der stärksten Sportplattformen weltweit gemacht", wird Berger auf der DTM-Webseite zitiert.

Laut dem Österreicher habe es kaum jemanden gegeben, der den Motorsport so sehr gelebt hat wie Frank Williams. Berger: "Auch trotz Handicap hat er alle Rennen besucht, war immer an vorderster Front dabei und hat sein Unternehmen so zu einem der erfolgreichsten Rennställe in der Formel 1 gemacht. Ich habe Frank Williams verehrt und werde ihn sehr vermissen. Meine Gedanken sind bei seiner Familie, der ich mein aufrichtiges Beileid aussprechen möchte."

Berger und Dr. Mario Theissen mit Williams, Foto: LAT Images
Berger und Dr. Mario Theissen mit Williams, Foto: LAT Images

Williams-Technik im DTM-Calibra

Williams wurde weltberühmt wegen seiner Erfolge in der Formel 1, engagierte sich aber auch in anderen Rennserien. Unvergessen bleibt der Opel Calibra, den Manuel Reuter 1996 zur ITC-Meisterschaft führte. Der 2,5 Liter große V6-Motor mit seinen 510 PS stammte aus dem Hause Cosworth, für das Chassis und die Technik zeichnete Williams GP Engineering verantwortlich.

Behilflich war Reuter beim Titelgewinn feinste und teure Technologie wie ein Hydrauliksystem, das die Schaltwalze zum Wechseln der sechs sequentiell angeordneten Gänge betätigte. Das elektronische Kommando dazu gaben die Opelaner wahlweise per Schaltwippe oder Knopfdruck am Lenkrad. Ein weiteres Hydrauliksystem variierte die Drücke in den Differentialsperren. Verrückt: Um 1996 einen Opel Calibra V6 4x4 zu starten, benötigte es einen Stab aus 17 Technikern!

Der ikonische Cliff-Calibra von Manuel Reuter, Foto: Opel
Der ikonische Cliff-Calibra von Manuel Reuter, Foto: Opel

Frank Williams zu Besuch

Frank Williams besuchte 1995 sogar einmal ein DTM-Rennwochenende, als die Serie Halt im britischen Donington Park machte. Bei seinem Heimspiel sah er einen Doppelsieg von DTM-Rekordmeister Bernd Schneider und traf sich unter anderem mit Walter Treser, dem ehemaligen Opel-Sportchef, der 15 Tage vor Frank Williams verstorben ist.

Williams und die DTM, da bestand auch bei den Rennfahrern eine direkte Verbindung: Von den zahlreichen Williams-F1-Piloten wechselten später einige in die DTM, darunter Keke Rosberg, David Coulthard, Ralf Schumacher, Heinz-Harald Frentzen, Jacques Laffite, Robert Kubica und auch Alexander Wurz. Anders herum handhabte es Alex Albon, der nach seinem DTM-Debüt 2021 mit Williams in die Formel 1 zurückkehren wird.