BMW entwickelt derzeit mit dem M4 GT3 das Nachfolgemodell für den M6 GT3. Am Donnerstag absolvierte das neueste Modell der BMW-M-Motorsport-Familie auf der Nürburgring-Nordschleife Testfahrten. Am Steuer saßen die beiden BMW-Werksfahrer Augusto Farfus und Jens Klingmann. Laut einer Pressemitteilung sind die Testfahrten positiv verlaufen. Im Fokus stand, auf der anspruchsvollen Rennstrecke erste Erfahrungen zu sammeln, insbesondere was die Haltbarkeit der Teile sowie das Fahrverhalten in den sehr speziellen Kurvenpassagen betrifft.

Klingmann stellte dem Auto nach den ersten Runden auf der 20,832 Kilometer langen Rennstrecke ein positives Zeugnis aus. "Das Debüt des BMW M4 GT3 auf der Nordschleife ist sehr gut gelaufen", sagt der 30-Jährige. "Mein erstes Feedback lautet: Der BMW M4 GT3 hat auf der Nordschleife die Stärken seines Vorgängers bewahrt. Natürlich ist das nicht 1:1 von so einer speziellen Strecke auf alle anderen Kurse übertragbar, aber als Fahrer fühlst du dich von Beginn an wohl im BMW M4 GT3. Er ist sehr berechenbar und trotzdem schnell."

Vor mehr als zwei Jahren wurde die Entwicklungsarbeit für das neue GT3-Auto der Münchner aufgenommen. Anfang 2019 begann BMW mit CFD-Simulationen am Computer. Im Februar 2019 lief der mehr als 500 PS starke Motor erstmals auf dem Prüfstand. Zur Mitte des Jahres 2019 wurde die Entwicklung im Windkanal aufgenommen. Es war ein 60-Prozent-Modell im Einsatz. Anfang 2020 wurde im BMW-Werk Regensburg die erste Testkarosse gefertigt. Im Juli 2020 absolvierte Augusto Farfus den Rollout im Werk Dingolfing.

Test läuft ohne technische Probleme ab

Für die Entwicklungsarbeit ist inzwischen das ehemalige DTM-Team RMG zuständig, nachdem sich Schnitzer Motorsport und BMW Ende des vergangenen Jahres getrent haben. Der Rennstall aus Freilassing war ursprünglich mit der Entwicklung beauftragt worden. Das nun zuständige Team von Stefan Reinhold ist in Niederzissen und damit unweit der Grünen Hölle beheimatet.

Der ehemalige DTM-Fahrer Farfus sagte nach dem Test auf der Nordschleife: "Für mich ist es eine besondere Ehre, so intensiv in die Entwicklung des BMW M4 GT3 eingebunden und nun auch bei den ersten Runden auf der legendären Nordschleife dabei gewesen zu sein. Erstmals mit einem neuen Fahrzeug auf diese Strecke zu gehen, ist immer speziell, denn du weißt nie genau, was du erwarten kannst und wie sich das Fahrzeug verhält. Der BMW M4 GT3 hat einen sehr guten Eindruck gemacht. Das Fahrgefühl ist sehr gut, und wir hatten keinerlei technische Probleme auf dem anspruchsvollen Kurs."

Nach dem vorherigen Test im vergangenen Monat in Almeria, als die Marke von 12.000 Testkilometern geknackt wurde, vermeldete BMW, dass sich bereits zu diesem Zeitpunkt deutliche Verbesserungen in entscheidenden Bereichen im Vergleich zum Vorgängermodell abzeichnen würden. Aktuell sind weitere Testfahrten geplant, ehe der BMW M4 GT3 im Vorfeld des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring (3. bis 6. Juni) der Öffentlichkeit präsentiert wird.

Rennpremiere beim NLS-Saisonhighlight möglich

BMW stellt für dieses Jahr Testeinsätze unter Rennbedingungen in Aussicht. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com soll die Rennpremiere des neuen GT3-Sportwagens aus München beim Saisonhighlight der Nürburgring Langstrecken-Serie, dem ROWE 6h ADAC Ruhr-Pokal-Rennen, am 11. September 2021 über die Bühne gehen.

Zuvor liegt der Fokus der BMW-Teams auf dem 24-Stunden-Rennen Nürburgring am ersten Juni-Wochenende, das noch mit dem "alten" M6 bestritten wird. Die vorletzte Möglichkeit, sich unter Rennbedingungen auf den berühmten Langstreckenklassiker in der Eifel vorzubereiten, ist der dritte NLS-Lauf (62. ADAC ACAS Cup) mit einem 4h-Rennen am Samstag dieser Woche (1. Mai).

Zum BMW-Großaufgebot am Tag der Arbeit - es sind sieben BMW M6 GT3 am Start - gehört auch Schubert Motorsport mit den Werksfahrern Stef Dusseldorp, Jens Klingmann, Jesse Krohn und Alexander Sims. Mit gleich drei BMW M6 GT3, die unter anderem von Christian Krognes und David Pittard pilotiert werden, geht Walkenhorst Motorsport an den Start. Zudem unterstützt der langjährige frühere BMW-Werksfahrer Jörg Müller das Team aus Melle und deren Junioren.

Mammutprogramm für Rowe

Auf das DTM-Team ROWE Racing wartet ein Mammutprogramm in den nächsten neun Tagen: Beim NLS-Rennen wollen die BMW-Werksfahrer Nick Catsburg, Connor De Phillippi, John Edwards, Martin Tomczyk, Marco Wittmann und Nick Yelloly weiter an der Performance des M6 GT3 feilen. Vom Ring aus geht es für die Mannschaft von Hans-Peter Naundorf in die Lausitz, wo vom 4. bis 6. Mai der zweite offizielle DTM-Test mit Timo Glock und Sheldon van der Linde stattfindet. Wieder zurück in der Eifel rundet das 24h-Qualifikationsrennen (8./9. Mai) die intensivste Lernphase des gesamten Jahres, mit zwei Rennen auf der Nordschleife sowie dem dazwischen liegenden ITR-Test auf dem Lausitzring, ab.

Motorsport-Magazin.com berichtete bereits in der Vergangenheit, dass der neue GT3-Sportwagen des Münchner Autobauers nach den NLS-Rennen möglicherweise in diesem Jahr auch in der DTM bei ausgewählten Events eingesetzt werden könnte.