DTM 2020 Spa: Samstags-Rennen in der Zusammenfassung: (03:57 Min.)

Von der Vierfach-Pole zum Fünffach-Sieg: Audi hat das erste Rennen der DTM-Saison 2020 in Spa-Francorchamps dominiert. Der Autobauer aus Ingolstadt und Titelverteidiger in allen drei Wertungen feierte durch Nico Müller den Sieg im ersten von zwei Rennen an diesem Wochenende.

Nach 26 Runden überquerte der amtierende Vizemeister die Ziellinie mit gigantischen 19 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten Jamie Green. Mit Loic Duval auf dem dritten Platz war das Podium an der 7,004 Kilometer langen Rennstrecke fest in Audi-Hand.

Als bestplatzierter BMW-Pilot überquerte der Österreicher Philipp Eng die Ziellinie als Sechster hinter Müller, Green, Duval, Rockenfeller und Rene Rast nach dessen doppeltem Boxenstopp.

"Es war das erwartet harte Rennen mit Blick auf das Reifen-Management", sagte BMW Motorsport-Direktor Jens Marquardt. "Wir haben im Rennen versucht, aus unserer nicht optimalen Qualifying-Performance Kapital zu schlagen. Was wir beim Test gelernt hatten, konnten wir aber nicht bei allen Autos umsetzen."

Die Spa-Rückkehr der DTM nach 15 Jahren verlief ereignisreich. Mit den bereits im Qualifying stark aufgestellten Audi konnte die Konkurrenz aus München zu keinem Zeitpunkt mithalten. Im ersten Renndrittel des 55 Minuten plus einer Runde langen Laufs übernahm Müller früh die Führung von Pole-Setter Frijns. Der Schweizer hatte in der Folge keine Schwierigkeiten, den fünften Sieg seiner DTM-Karriere perfekt zu machen.

Spannend wurde es in der Schlussphase beim Kampf um die weiteren Podestplätze. Rast konnte seinen zweiten Platz zwölf Minuten vor dem Rennende nicht verteidigen. Mit abbauenden Reifen musste er seine Markenkollegen Frijns und Rockenfeller passieren lassen und als erster Fahrer einen zweiten Reifenwechsel einlegen. Dadurch fiel der zweifache Meister zunächst aus den Punkterängen raus.

Ein ähnliches Schicksal erlitt wenig später Frijns, der in den letzten Minuten nicht mit der Pace seiner Markenkollegen Rockenfeller, Duval und Green mithalten und das Audi-Duo passieren lassen musste. Es blieb kunterbunt hinter Dominator Müller - die stark abbauenden Hankook-Reifen bestimmten das Renngeschehen bis zum Zieleinlauf: Green und Duval kämpften sich in einem sehenswerten Duell an Rockenfeller vorbei auf die Plätze zwei und drei. Rast schnappte sich in der Schlussrunde Vordermann Eng und machte den Fünffachsieg perfekt.

Kubica Vorletzter bei DTM-Debüt

Robert Kubica kam bei seinem ersten DTM-Rennen mit dem BMW-Privatteam ART GP nicht über den vorletzten Platz hinaus. Der ehemalige Formel-1-Fahrer beendete das Rennen auf seiner Startposition hinter den Serienneulingen Fabio Scherer und Harrison Newey (beide WRT-Audi). Letzter wurde Sheldon van der Linde, der früh im Rennen an technischen Problemen litt.

Die Meisterschaft: Nach dem ersten von 18 Rennen führt Nico Müller durch seinen Sieg die Gesamtwertung an. Der Audi-Pilot führt mit den 25 Punkten sowie zwei Extra-Punkten aus dem Qualifying mit 27 Zählern. Jamie Green und Loic Duval folgen mit 18 respektive 15 Punkten auf den weiteren Plätzen. Mit Mike Rockenfeller (12 Punkte) und Rene Rast (11 Punkte) belegen fünf Audi-Werkspiloten die vorderen Positionen. In der Herstellerwertung führt der Autobauer aus Ingolstadt mit 76 Punkten vor BMW (19).

Die Stimmen der Top-3

Nico Müller, Sieger: "Es läuft von Beginn an gut, wir haben seit Donnerstag nichts am Auto verändert. Mein Start verlief nicht nach Plan, das führte zum Rad-an-Rad-Duell mit Rene durch Eau Rouge. Ich hatte gehofft, dass er früher vom Gas geht. Das ist keine Kurve, in der du einen Kontakt haben willst. Aber da waren zwei Profis am Steuer, also alles gut. Im zweiten Stint war ich zuversichtlich, aber dann kam auch bei mir der 'Cliff' der Reifen. Ich hatte Angst, dass sie kaputtgehen. Ich hatte Vibrationen im Auto, aber - danke an Hankook - sie haben gehalten."

Jamie Green, Zweiter: "Von elf auf zwei - das war geil! Mein Start war nicht gut, aber ich habe einen Platz gewonnen und dann gesehen, dass ich schneller bin als alle BMW. Die waren alle fair, das war sauberes Racing. Es passiert nicht so oft in der DTM, dass man so durch das Feld fahren kann. Der Schlüssel heute war meine Pace und die Möglichkeit, zu überholen. Das hätte ich hier mit einem DTM-Auto nicht erwartet."

Loic Duval, Dritter: "Das Rennen war ziemlich gut, trotz meines schwachen Starts. Das hätte meine Oma besser gemacht! Im ersten Stint war ich happy mit der Pace und der Konstanz. Nach dem Boxenstopp fuhr ich allein auf weiter Flur, wollte meine Reifen managen und schauen, ob jemand in Probleme gerät. Das ist auch passiert. Aber dann kam bei mir der 'Cliff' und ich bekam Schwierigkeiten. Deshalb konnte mich Jamie in der letzten Runde überholen."

DTM Spa: So lief das Rennen am Samstag

Die Startaufstellung: Audi belegte im Qualifying die ersten beiden Startreihen. Robin Frijns führte mit einer ersten DTM-Pole ein Ingolstädter Quartett mit Nico Müller, Rene Rast und Mike Rockenfeller auf den weiteren Plätzen an. Bestplatzierter BMW-Pilot war der junge Südafrikaner Sheldon van der Linde auf Rang fünf. Robert Kubica kam in seinem ersten DTM-Qualifying nach Getriebeproblemen nicht über den vorletzten Startplatz hinaus. Die rote Laterne ging an Harrison Newey, der kurzfristig sein Debüt mit WRT-Audi gibt.

Der Start: Hinter Pole-Setter Robin Frijns beharkten sich die ersten Verfolger Nico Müller und Rene Rast heftig beim Start, konnten Kontakte aber vermeiden. Dahinter machte Timo Glock von P6 kommend Druck auf Vordermann Mike Rockenfeller, kam aber nicht vorbei. Ein insgesamt gesitteter Start ohne größere Auffälligkeiten und Positionswechsel.

Das Wetter: Sommerliche Temperaturen von 28 Grad über dem Ardennenkurs - und kein Regen in Sicht. Das sah beim ersten und einzigen Training des Wochenendes am Samstagmorgen anders aus, die DTM startete bei nassen Bedingungen in die Saison 2020. Bis zum Qualifying war die Strecke größtenteils abgetrocknet.

Die Boxenstopps: In der Saison 2020 gibt es wieder ein Boxenstoppfenster im Reglement, um sehr frühe Pflichtreifenwechsel mit Blick auf eine mögliche Safety-Car-Phase zu verhindern. Erst nach der fünften Runde dürfen die Fahrer in diesem Jahr ihre Hankook-Reifen wechseln, um den Pflichtstopp zu absolvieren.

Den ersten Pflichtboxenstopp der Saison absolvierte Rene Rast von Platz fünf in der 10. Runde. "Wir sind gut dabei, BMW ist raus", wurde ihm am Teamfunk mitgeteilt - zu diesem Zeitpunkt führten fünf Audi das Feld an. In Runde 11 steuerten der auf P2 fahrende Robin Frijns und die BMW-Piloten Jonathan Aberdein sowie Marco Wittmann die Boxengasse an. Der Führende Nico Müller folgte im 12. Umlauf, Mike Rockenfeller aus dem Spitzenfeld in der 13. Runde. Bis zum Ende von Runde 16 hatten alle Fahrer ihre Pflichtreifenwechsel absolviert.

Rast steuerte in der 21. Runde erneut die Boxengasse an und ließ neue Reifen aufziehen. "Ich habe keine Ahnung, was da los ist", wirkte der Champion verzweifelt nach dem Hinweis, dass seine Hinterreifen komplett verschlissen seien.

Die Zwischenfälle: Sheldon van der Linde musste seinen BMW M4 nach der dritten Runde mit technischen Problemen zwischenzeitlich in der Box parken. Der Mannschaft gelang es nach einer Reparaturpause, den Wagen des Südafrikaners zur siebten Runde wieder auf die Strecke zu schicken. Zuvor fuhr van der Linde auf dem sechsten Platz als zweitbester BMW-Pilot hinter Timo Glock.

Die Ausfälle: Ferdinand Habsburg konnte das erste Rennen für seinen neuen Arbeitgeber WRT-Audi nicht aufnehmen. Nach einem Unfall im Training am Samstagmorgen gelang es dem belgischen Team nicht, den Audi RS 5 des Österreichers rechtzeitig zu reparieren.