Das sogenannte Dream Race zwischen DTM und Super GT in Fuji kann in vielen Bereichen als Erfolg gewertet werden. Ein großes Starterfeld mit 22 Tourenwagen, fünf unterschiedliche Hersteller in der Startaufstellung, 51.800 Zuschauer am Wochenende auf den Tribünen und weltweite Aufmerksamkeit.
Von einem Meilenstein sprachen sowohl DTM-Boss Gerhard Berger als auch Super-GT-Promoter Masaaki Bandoh. "Das ist Welt-Motorsport", sagte der Österreicher, und: "Nach der Formel 1 der spektakulärste Sport auf vier Rädern."
Da stellt sich die Frage: Wie geht es nun weiter nach dem gemeinsamen Rennwochenende in Japan, das auf den Gaststart der Super GT beim regulären DTM-Finale auf dem Hockenheimring folgte?
In dieser Hinsicht ließen alle Beteiligten in Fuji äußerste Vorsicht walten. Man wolle das Dream Race nun erst einmal genau analysieren. Die Show-Veranstaltung, zu der Audi und BMW insgesamt sieben Autos zum Fuji Speedway transportiert hatten, sei ein erster Schritt einer möglichen gemeinsamen Zukunft unter dem neuen Class-1-Reglement gewesen.
Den Grund dafür nannte Berger selbst: "Am Ende des Tages geht es immer ums Geld. Vor allem in diesen schwierigen Zeiten geht es eher darum, die Kosten zu reduzieren anstatt sie zu erhöhen."
Das Dream Race war eine äußerst kostspielige Veranstaltung, aus logistischer Sicht vor allem für die deutsche Seite. Die Idee eines Tourenwagen-Weltcup beziehungsweise einer internationalen Serie, die über den Winter ausgetragen wird, erscheint derzeit in weiter Ferne. Die Einführung des Class-1-Reglements ab 2020 in der Super GT soll weitere Möglichkeiten aufzeigen.
Eine kostengünstigere Alternative zu einer Tourenwagen-Weltreise wäre unterdessen ein Austausch innerhalb der beiden Rennserien. Sprich: Japanische Autobauer setzen eine gewisse Anzahl an Rennwagen in der DTM ein, während Hersteller aus Deutschland ihrerseits Autos in der Super GT antreten lassen.
"Das wäre der hoffnungsvollste nächste Schritt", sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass in Fuji. "Die zusätzlichen Kosten hielten sich in Grenzen. Dabei würde sich die mediale Reichweite verdoppeln, ohne, dass es zu einer Verdoppelung der Kosten käme. Das ist ein effizienter Weg, Geld zu nutzen."
Geld, das man bei den Vorständen der unterschiedlichen Häuser aber erst einmal durchdrücken muss. Aus Kreisen des VW-Konzerns hat Motorsport-Magazin.com von mehreren Mitarbeitern erfahren, dass der Audi AG für die DTM-Saison 2019 rund 100 Millionen Euro an Kosten entstanden sind.
Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass die zweijährige Entwicklung des neuen Turbomotors einen Großteil dieser immensen Summe ausmacht. Auch bei BMW hört man, dass sich die Münchner 2019 in hohen zweistelligen Millionenregionen bewegten.
So wären bei einem möglichen Austausch zwischen DTM und Super GT Kompromisse gefragt. Gass: "Es wäre möglich, Autos auszutauschen. Aber ich kann dann nicht zwei Autos weniger in Deutschland einsetzen, dann hätten wir da nicht mehr genug. Wenn ich zwei Autos aus Deutschland nach Japan bringe, wären die Kosten abbildbar. Aber wir brauchen die zwei Autos dann trotzdem in der DTM, damit das passieren kann."
Berger rechnet damit, dass das Starterfeld in der DTM auch 2020 aus 18 Autos bestehen wird. "Das wollen wir haben und ich glaube auch, dass es so viele sein werden", sagte der frühere Formel-1-Fahrer. "Solange nichts schiefläuft."
Audi, BMW und auch R-Motorsport haben beim DMSB nach Informationen von Motorsport-Magazin.com eine Absichtserklärung hinterlegt, 2020 mindestens mit der gleichen Anzahl an Autos wie im Vorjahr in der DTM antreten zu wollen. Weitere Fahrzeuge respektive Kundenteams könnten theoretisch hinzustoßen.
Die Möglichkeit eines serienübergreifenden Auto-Austausches zwischen DTM und Super GT klingt nach aktuellem Stand und mit den derzeitigen Mitteln als wahrscheinlichste Option, die gemeinsame Zukunft sichtbar voranzutreiben.
"Daran arbeiten wir", bestätigte BMW Motorsport-Direktor Jens Marquardt. "Aber nicht, indem wir aus einer Meisterschaft Autos wegnehmen, sondern auf einer Austauschbasis. Das wäre der nächste Schritt." Das Dream Race dürfe keine Eintagsfliege gewesen sein, forderte Marquardt zudem.
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