DTM Hungaroring 2018: Hightlights des zweiten Rennens (03:25 Min.)

Das Unfall-Chaos bei der DMTM in Budapest bleibt nicht ohne Nachspiel. Sechs Stunden nach Rennende wurden Lucas Auer, Edo Mortara und Bruno Spengler wegen der Vorfälle in der Boxengasse, bei denen Personen verletzt wurden, sportlich bestraft. Alle drei Fahrer werden vom Rennen ausgeschlossen. Damit verliert Spengler den siebten, Auer den neunten und Mortara den zehnten Platz nachträglich.

Bei Auer begründete die Rennleitung die Bestrafung mit einem Verstoß gegen Artikel 30.9 des Sportlichen Reglements: "Ab Auffahrt auf die Einfädelspur hat der Fahrer seine Geschwindigkeit so herabzusetzen, dass er sein Fahrzeug ohne Gefährdung anderer Teilnehmer oder Sportwarte an den Boxen zum Halten bringen kann."

Auer hatte beim Versuch, bei seinem Mercedes die Reifen wechseln zu lassen, die Kontrolle über das Auto verloren und war in umstehende Sportwarte gerutscht. Mortara und Spengler wurden nicht nur vom Rennen ausgeschlossen, sondern erhielten auch noch eine zur Bewährung ausgesetzte 10-Platz-Strafe für die nächsten Rennen.

Begründung der Rennleitung in den Fällen der beiden Piloten: Nach Auers Unfall wurden gelbe Flaggen in der Boxengasse geschwenkt. Außerdem seien die Fahrer per Funk auf die extrem rutschigen Verhältnisse in der Boxengasse hingewiesen worden. Laut Artikel 31 im Sportlichen Reglement heißt es: "Die Fahrer sind verpflichtet, [...] die Signalgebung zu beachten und damit erteilte Anweisungen zu befolgen."

Bilanz des DTM-Rennens am Sonntag in Budapest: Ein ungarischer Sportwart wurde mit schwerer Beinverletzung ins Krankenhaus eingeliefert, auch zwei Feuerwehrmänner aus Ungarn werden stationär behandelt. Drei Mercedes-Mechaniker zogen sich leichte Verletzungen zu, ein BMW-Mechaniker kam mit leichter Blessur am Fuß davon.

Das finale Ergebnis nach Strafen

Von den Strafen profitieren insgesamt vier Fahrer. Augusto Farfus rückt vom achten auf den siebten Platz nach vorne. Die drei Audi-Fahrer Robin Frijns, Loic Duval und Meister Rene Rast rutschen sogar um drei Positionen auf und landen damit automatisch in den Punkterängen.

FahrerHersteller
1Marco WittmannBMW
2Timo GlockBMW
3Philipp EngBMW
4Mike RockenfellerAudi
5Paul Di RestaMercedes
6Joel ErikssonBMW
7Augusto FarfusBMW1 Platz nach vorne
8Robin FrijnsAudi3 Plätze nach vorne
9Loic DuvalAudi3 Plätze nach vorne
10Rene RastAudi3 Plätze nach vorne

Das sagten Auer, Spengler und Mortara zu den Unfällen

Lucas Auer: "Nach dem Zwischenfall beim Boxenstopp war es für mich leider kein Rennen mehr. Ich bin zwar noch zu Ende gefahren, aber mir ging es nur darum, zu erfahren, wie es den beiden Streckenposten geht. Alles andere war mir egal. Es gibt zwei verschiedene Asphalttypen in der Boxengasse und ich bin schon so langsam wie möglich reingefahren. Aber ich konnte nirgends mehr hin und bin einfach geradeaus gerutscht und eingeschlagen. Ich war nur noch Passagier im Auto. So etwas darf nicht mehr passieren."

Edo Mortara: "Als ich in die Box kam, stand die Boxengasse unter Wasser und es waren ein Krankenwagen und Streckenposten überall. Sobald ich nur ganz leicht auf das Bremspedal gestiegen bin, haben die Räder blockiert und ich fuhr einfach geradeaus in die Mechaniker und die Boxenanlage. Ich habe vorhin zu meinen Mechanikern gesagt, dass ich in diesem Moment beim Boxenstopp echt riesiges Glück im Unglück hatte. Ich habe die Boxenstoppanlage mit vielleicht 40 oder 50 km/h getroffen und zum Glück wurde dabei niemand verletzt. Darüber bin ich froh, denn das hätte heute sehr böse ausgehen können und ich hätte nichts dagegen unternehmen können. Ich bin nur froh, dass meinen Mechanikern bei dem Zwischenfall nichts passiert ist und es tut mir sehr leid, dass es bei dem Streckenposten mit dem gebrochenen Bein nicht so gut ausgegangen ist."

Bruno Spengler: "Ich möchte mich zunächst einmal bei meinem Mechaniker entschuldigen. Obwohl ich schon deutlich langsamer unterwegs war als sonst, haben die Räder blockiert. Dadurch habe ich ihn getroffen. Das tut mir sehr leid. Glücklicherweise ist ihm nichts Ernstes passiert. Wir hätten wahrscheinlich eine Runde früher stoppen und auf Regenreifen wechseln sollen. Dann wäre die Boxengasse vielleicht auch weniger nass gewesen. Aber in diesen chaotischen Situationen ist es nicht einfach."

Kritik an Budapest-Boxengasse

Nach den drei Unfällen, die für einen zwischenzeitlichen Abbruch des Rennens gesorgt hatten, gab es seitens einiger Fahrer massive Sicherheitsbedenken hinsichtlich der Verhältnisse in der Boxengasse. "Ehrlich gesagt ist die Boxengasse hier viel zu gefährlich", warnte etwa Gary Paffett. "Die ist über dem Limit. Im Nassen kann man hier keinen Stopp absolvieren. Die Boxengasse ist verrückt."

Mercedes-Teamchef Uli Fritz nahm seine beiden Fahrer Auer und Mortara in Schutz und erklärte, wie schwierig es bei diesen Bedingungen in der Boxengasse zuging: "Man kann keinem Fahrer einen Vorwurf machen. Es war rutschig wie Schmierseife. Edo ist in Zeitlupe hier vorbeigerutscht." Der Meisterschaftsführende Timo Glock ergänzte: "Die Betonfläche hier bietet keine Bodenhaftung bei stehendem Wasser."

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Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Mit den Strafen hat die Rennleitung richtig gehandelt. Waren sogar noch ziemlich harmlos angesichts der unglaublichen Gefahr in der Boxengasse. Das hätte alles noch viel schlimmer ausgehen können. Waren die Verhältnisse bei den Boxenstopps extrem kompliziert? Ja, keine Frage. Aber wenn die Situation so unüberschaubar ist wie hier, müssen die Fahrer eben noch viel mehr Gas rausnehmen. Vor allem, weil Mortara und Spengler sogar noch doppelt gewarnt wurden. Natürlich wollten sie niemals einem Menschen Schaden zufügen und sie sind auch vom Gas gegangen. Das Ergebnis bleibt aber das gleiche: Sechs Verletzte durch drei Fahrer. Und da muss Strafe eben sein. (Robert Seiwert)