Mercedes kann auch Hungaroring! Die Stuttgarter feierten am Samstag einen Doppelsieg beim DTM-Rennen am Samstag in Budapest. Pole-Setter Paul Di Resta sicherte sich den Sieg vor Markenkollege Lucas Auer. Kurios: Di Restas letzter Sieg in der Tourenwagenserie liegt ziemlich genau ein Jahr zurück: 2017 gewann der Schotte ebenfalls auf dem Hungaroring.

Di Resta erzielte den neunten Sieg seiner DTM-Karriere. Der Meister von 2010 hatte beim Zieleinlauf eine halbe Sekunde Vorsprung auf den Zweitplatzierten Auer. Während Di Resta seinen ersten Podestplatz in der laufenden Saison einfuhr, war es für Titelaspirant Auer der zweite beim letzten Auftritt von Mercedes in der DTM.

"Wir hatten nicht den besten Boxenstopp, da hatte Nico Müller wohl einen besseren. Es war aber sehr knapp und wir haben gute Arbeit geleistet und heute das bestmögliche Resultat erzielt. Lucas hat es mir nach seinem Boxenstopp nicht so schwer gemacht, aber das habe ich ihm nach meinem Stopp auch nicht. Es geht dabei ums Teamwork und das haben wir heute umgesetzt."

Das Podium:Hinter Sieger Di Resta belegte Lucas Auer den zweiten Platz. Der Österreicher, von Platz drei gestartet, führte das Rennen eine ganze Weile an. Ein früher Boxenstopp hatte Auer in eine gute Position gebracht. Im letzten Renndrittel verlor er die Führung allerdings etwas überraschend an Mercedes-Teamkollege Di Resta. Nico Müller komplettierte das Podium als Dritter. Für Audi war es nach einem harten Start ins Jahr der zweite Podestplatz überhaupt erst in der laufenden Saison.

Die Punkteränge: Der amtierende Meister Rene Rast verpasste das Podium als Vierter knapp. Der Audi-Pilot lieferte sich über mehrere Runden hinweg sehenswerte Duelle mit Mercedes-Pilot Edo Mortara und setzte sich schlussendlich durch. Hinter Mortara fuhr mit Gary Paffett ein weiterer Mercedes-Pilot in die Punkte - vier Stuttgarter in den Top-6 sind eine echte Ansage. Das Audi-Trio Robin Frijns, Loic Duval und Jamie Green und komplettierte zusammen mit Dani Juncadella (Mercedes) die Punkteränge.

Und BMW? Die Münchner erlebten ein echtes Debakel. Bestplatzierter M4-Fahrer war Bruno Spengler auf dem zwölften Platz. Titelanwärter Timo Glock überquerte die Ziellinie auf P14 - und war damit erschreckenderweise sogar der zweitbeste BMW-Starter. Der Rest der Münchner lag geschlossen am Ende des Feldes. Die Strategie, sehr früh den Reifenwechsel einzulegen, half auch nicht.

"Das war gar nichts, das muss man so sagen", meinte BMW-Renndirektor Jens Marquardt. "Das müssen wir uns anschauen. Die Longruns waren okay, aber schon im Quali haben wir es nicht hingekriegt. Die Balance war nicht so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Im Rennen haben wir es über die Strategie versucht, aber wir hatten einfach keine Balance. Morgen müssen wir eine Schippe drauflegen, denn das war nicht unser Anspruch. Wir müssen tief in die Trickkiste greifen."

Die Meisterschaft: Timo Glock hat die Gesamtführung nach dem BMW-Debakel verloren. Neuer Gesamtführender ist Gary Paffett mit 79 Punkten - 7 Zähler Vorsprung auf Glock, der für die Münchner weiter die Stellung hält. Danach wird es stuttgarterisch: Mit Paul Di Resta (56), Lucas Auer (52), Edo Mortara (47) und Pascal Wehrlein (39) liegen vier Mercedes-Piloten auf den Plätzen drei bis sechs. Bester Audi-Pilot bleibt Mike Rockenfeller als Gesamtzehnter mit 22 Punkten.

Di Resta, Auer, Müller: Das sagen die Top-3

Paul Di Resta, Mercedes: "Siege in der DTM sind nicht leicht, schon ein Podestplatz ist gute Arbeit. Unser Auto war gestern gut und ich ging mit Zuversicht ins Qualifying. Unser Boxenstopp war nicht der beste. Aber das Auto ließ sich gut fahren - damit können wir um den Titel kämpfen. Wir versuchen morgen das zu wiederholen, was wir heute geschafft haben. Ich war schon mal Meister und würde das gern noch einmal mit Mercedes schaffen."

Lucas Auer, Mercedes: "Das war ein gutes Rennen. Am Start habe ich Nico erst kassiert, dann hat er mich wieder überholt. Ich hatte dann einen guten Boxenstopp und sehr, sehr hart gepusht. Mit Paul hatte ich einen echten Fight, aber mit den gebrauchten Reifen muss man immer etwas aufpassen. Aber ich wollte Paul und Nico undercutten, deshalb habe ich so gepusht. Paul kam dann wieder zurück und ich musste mit den Reifen haushalten. Wir haben ein gutes Auto, der Tag morgen kann kommen."

Nico Müller, Audi: "Ich kann mich heute nicht beschweren, das war mein erstes Podest in der Saison. Wir wussten, dass wir hier einen Schritt vorwärts machen können. Aber schon mit den Punkten im Quali hatte ich nicht gerechnet. Morgen haben wir noch mal die Chance, dicke Punkte zu holen. Wir versuchen, an den richtigen Stellschrauben zu drehen, dann ist alles möglich."

So lief der Start ins Rennen

Die Startaufstellung: Paul Di Resta startete zum achten Mal in seiner DTM-Karriere von der Pole Position. Hinter dem Mercedes-Pilot ordnete sich Nico Müller im Audi auf der zweiten Startposition ein. Lucas Auer musste sich nach einem Fahrfehler mit Platz 3 statt der möglichen Pole begnügen. Mit Meister Rene Rast schaffte es ein zweiter Audi in die ersten zwei Startreihen. BMW-Star Timo Glock erwischte im Qualifying ein schlechtes Timing und musste das Rennen vom 16. Startplatz aufnehmen.

Der Start: Paul Di Resta hatte keine Schwierigkeiten, seine Pole zu verteidigen. Dahinter lieferte sich Nico Müller ein schönes Duell mit Lucas Auer und behielt letztendlich die Oberhand. Edo Mortara machte sich in der ersten Runde über Rene Rast her und schnappte sich den vierten Platz. Ansonsten keine größeren Zwischenfälle beim Start ins Rennen.

Das Wetter: Die Sorge vor einem plötzlichen Regenschauer fuhr das ganze Rennen mit, nachdem es am Morgen in Budapest noch nass war. Während des Rennens blieb es jedoch trocken, nur der eine oder andere Regentropfen perlte von der Windschutzscheibe der DTM-Autos ab. Am Sonntag zum zweiten Rennen (ab 13:30 Uhr live bei Sat.1) werden wieder die in Budapest üblichen, sehr hohen Temperaturen erwartet.

Die Boxenstopps: Spannung direkt nach Runde 1: Die beiden BMW-Piloten Bruno Spengler und Philipp Eng sowie Jamie Green holten sich direkt einen frischen Reifensatz ab. Eine Runde später folgte auch das BMW-Duo Timo Glock und Joel Eriksson mit dem Pflicht-Boxenstopp - womit vier von sechs M4-Piloten sehr früh die Reifen wechselten. Pascal Wehrlein kam als erster Mercedes-Pilot in Runde 3 an die Box.

Es ging munter weiter: Lucas Auer steuerte auf Platz drei liegen in Runde 6 die Box an, BMW-Pilot Augusto Farfus folgte im gleichen Umlauf. Der Führende Paul Di Resta absolvierte seinen Pflicht-Stopp in der 9. Runde. Bei der Boxenausfahrt ließ er den heranschießenden Auer erst einmal passieren.

Der Zweitplatzierte Nico Müller folgte in Runde 10 und kam hinter Auer wieder auf die Strecke. Der zu diesem Zeitpunkt Führende Edo Mortara kam in Runde 14 rein und ordnete sich nach dem Boxenstopp auf der 10. Position wieder ein. Rene Rast, der kurzzeitig Platz 1 von Mortara geerbt hatte, kam nach Stopp in Runde 15 als Neunter wieder ins Feld zurück.

Die Analyse: Audi ging in Hockenheim und am Lausitzring unter, BMW erlebte in Budapest ein Debakel - nur Mercedes ist mega-konstant an der Spitze. Schon nach 5 von 20 Rennen läuft alles auf einen Titelgewinn der Stuttgarter in ihrer Abschiedssaison hinaus! Audi hat heute das Ruder zumindest halbwegs herumgerissen, eine echte Chance auf den Sieg hatten sie allerdings nicht. Mercedes gibt den Ton in der DTM an: 5 der 6 Fahrer belegen in der Meisterschaft die vorderen sechs Plätze. Ein bisschen Abwechslung wäre eigentlich schon ganz schön...