Für einige DTM-Fahrer ist die Motorsport-Saison 2017 noch nicht beendet. Gleich sechs Piloten aus der Tourenwagenserie reisen Mitte November zum prestigeträchtigen Macau Grand Prix. Mercedes schickt mit Maro Engel und Edoardo Mortara zwei seiner DTM-Stammpiloten zum Stadtrennen. DTM-Ersatzfahrer Daniel Juncadella und Raffaele Marciello komplettieren das Vierer-Aufgebot der Marke mit dem Stern.
BMW lässt sich ebenfalls nicht lumpen und gibt einige seiner DTM-Stars für Macau frei. Beim GT World Cup starten der zweifache DTM-Meister Marco Wittmann, Augusto Farfus und Tom Blomqvist im BMW M6 GT3. Audi tritt in Macau mit insgesamt fünf Audi R8 LMS an, aus dem aktuellen DTM-Kader ist aber nur der Schweizer Nico Müller am Start. Mit Formel-E-Champion und dem früheren Formel-1-Ersatzfahrer Robin Frijns hat sich Audi allerdings für zwei weitere prominente Namen entschieden.
Mortara erstmals im Mercedes
Viele Augen werden beim diesjährigen Macau-Rennen vom 16. bis 19. November auf Edo Mortara gerichtet sein. Der Italo-Schweizer gilt als absoluter Spezialist auf dem Stadtkurs in der Zocker-Metropole. 2011 bis 2013 gewann er das GT3-Rennen für Audi, 2009 und 2010 war er im Formel-3-Rennwagen erfolgreich. Erstmals tritt er nun für seinen neuen Arbeitgeber Mercedes auf dem Guia Circuit an, wie Motorsport-Magazin.com bereits vor einiger Zeit berichtet hatte.
"Es ist eine Weltmeisterschaft im GT3-Rennsport, allein deswegen ist es ein sehr wichtiges und prestigeträchtiges Rennen", sagte Mortara vor seinem Macau-Debüt im Mercedes AMG-GT3. "Ich fühle mich in Macau sehr wohl und war in der Vergangenheit dort sehr erfolgreich. Ich habe einige Pole Positions und Siege in der Formel 3 wie auch im GT3-Bereich gefeiert. Mein großes Ziel ist es, jetzt auch für Mercedes-AMG einen Sieg einzufahren."
Mortara tritt für das von HWA unterstützte Mercedes-AMG Team Driving Academy an. Sein Teamkollege ist Daniel Juncadella, der in den vergangenen Jahren stets beim Formel-3-Rennen von Macau an den Start gegangen war. Für Juncadella wird es die Premiere in einem Auto mit Dach, nachdem er 2011 mit dem Formel 3 gewonnen und später in die DTM aufgestiegen war.
Engel gegen Mortara: Duell der GT-Giganten
Mortaras größter Gegner beim Kampf um den WM-Titel dürfte Maro Engel sein. Er startet für das ebenfalls von HWA unterstützte chinesische Team GruppeM Racing an der Seite von Raffaele Marciello, der zuletzt den dritten Platz bei den 24 Stunden von Spa holte und in dieser Woche das DTM-Auto Mercedes auf dem Lausitzring testet. Engel hat sich zum echten GT-Endgegner gemausert. 2014 siegte er im Mercedes SLS in Macau, im Folgejahr sicherte er sich die neu geschaffene Weltmeisterschaft beim Macau-Rennen.
Mit Mortara und Engel hat Mercedes also die Macau-Sieger der Jahre 2011 bis 2015 in den eigenen Reihen. "Das ist ein absolutes Highlight in meinem Rennkalender", sagte Engel. "Es geht um den FIA GT3-Weltcup, das sagt eigentlich schon alles. Die Konkurrenz ist wahnsinnig hochkarätig und alle sind top motiviert. Aber auch wir haben ein sehr starkes Team und ein siegfähiges Auto." Besonderer Clou: Engel tritt mit einem AMG-GT3 im speziellen Linkin Park-Design an.
Audi peilt Titel-Verteidigung an
Mercedes will offenbar alles dafür tun, um den Titel zurück nach Affalterbach zu holen. Der steht aktuell bei Audi im Regal. Im vergangenen Jahr siegte Laurens Vanthoor in einem völlig verrückten Rennen, das nach der vierten Runde abgebrochen werden musste. Vanthoor selbst hatte sich in der fünften Runde überschlagen, als Rennergebnis wurde der Stand der vorigen Runde herangezogen. Auf dem Dach liegend rutschte Vanthoor also zum WM-Titel...
Der Kopf-über-Sieger ist nicht mehr dabei. Stattdessen treten Robin Frijns und Nico Müller für das 2016er Siegerteam Audi Sport Team WRT an. Für den Niederländer Frijns, aktueller Meister im Blancpain GT Sprint Cup mit WRT, wird es die Premiere in Macau. Teamkollege Müller war bereits 2016 am Start, verunfallte im Qualifying-Rennen aber heftig. Mit Markus Pommer und Fabian Plentz stehen zudem zwei Deutsche im Audi-Kader für Macau.
Di Grassi kehrt nach 12 Jahren zurück
Der heimliche Star dürfte aber Lucas di Grassi sein, der nach zwölf Jahren Pause nach Macau zurückkehrt. 2004 und 2005 ging er im Formel-3-Auto an den Start - und das mehr als erfolgreich. Bei seinem Macau-Debüt wurde er Dritter, 2005 gelang ihm sogar der Gesamtsieg. Neben ihm auf dem Podium standen als der vierfache Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel und Robert Kubica.
Wittmanns erstes Mal im BMW M6
Bei BMW kehrt Marco Wittmann zurück ins Cockpit. Für ihn wird es das erste Macau-Rennen im BMW M6 GT3, nachdem er zuletzt 2014 mit dem Vorgänger Z4 an den Start gegangen war. Wittmann war davor im Formel-3-Auto erfolgreich auf dem Guia Circuit unterwegs. 2011 gewann er das Quali-Rennen und verpasste den Sieg beim Hauptrennen nur knapp. "Das war mein schlimmster Moment im Motorsport", erinnerte sich Wittmann einst im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.
Vor der bevorstehenden 64. Auflage des Macau Grand Prix sagte Wittmann: "Ich war schon mehrere Male in Macau und liebe diese Strecke. Sie ist extrem anspruchsvoll und verzeiht nicht den kleinsten Fehler. Mit ihrer herausfordernden Mischung aus schnellen und sehr engen Passagen lässt sie jedes Fahrerherz höher schlagen. Meine bisherige GT-Erfahrung dort habe ich im BMW Z4 GT3 gesammelt. Ich bin gespannt, wie sich der BMW M6 GT3 in den engen Straßen schlagen wird."
BMW-Kollege Augusto Farfus wird das 18. BMW Art Car pilotieren, für den Einsatz ist das BMW Team Schnitzer verantwortlich. Für das Team von ROWE Racing geht Tom Blomqvist in einem weiteren BMW M6 GT3 an den Start.
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