Mercedes-Ausstieg: Ende einer Ära: (02:34 Min.)

Nach der Bekanntgabe von Mercedes, Ende 2018 aus der DTM auszusteigen, herrscht Ungewissheit über die Zukunft der Serie. Das erste Echo nach dem Erdbeben: Die DTM ist nicht tot, muss sich aber neu erfinden. Nun gelte es, ein Konzept für die Saison 2019 - die erste ohne die Stuttgarter - auszuarbeiten. Motorsport-Magazin.com hat die wichtigsten Stimmen aus der Tourenwagen-Welt gesammelt.

Bernd Mayländer, F1 Safety-Car-Fahrer: "Mercedes war immer ein Bestandteil der DTM. Ich kann das nachvollziehen, dass sich Mercedes für die Zukunft neu aufstellen will. Ich finde es trotzdem sehr schade, dass Mercedes 2019 nicht mehr am Start sein wird. Ich sehe die beste DTM seit vielen, vielen Jahren. Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Von der motorsportlichen Seite her würde ich Mercedes gerne weiter in der DTM sehen. Andererseits kann ich die in die Zukunft gerichtete Entscheidung für die Formel E auch komplett nachvollziehen."

Gerhard Berger, ITR-Boss: "Die Vergangenheit hat ja gezeigt, dass es durchaus übergangsweise möglich ist, wenn die zwei Hersteller an einem Strang ziehen und beide die Situation meistern wollen. Ein Erfolg hängt also unter anderem von den beiden ab. Ich habe selbstverständlich vor meinem Eintritt in die DTM mit allen drei Herstellern Gespräche geführt, denn es war für mich auch wichtig zu wissen, dass alle drei diese Serie langfristig fortführen wollen. Eigentlich wären vier und fünf Marken die richtige Lösung, das war mir vom ersten Tag an klar. Zwei Marken, das kann übergangsweise funktionieren - vier oder fünf wäre die richtige Mischung. Aber einen Namen eines möglichen Einsteigers kann ich in diesem Moment nicht aus dem Hut zaubern. " (Quelle: Stuttgarter Zeitung)

Hans Werner Aufrecht, früherer ITR-Chef: "Der Ausstieg von Mercedes aus der DTM kommt für mich nicht überraschend. Wenn man Ohren hat, dann hört man, dass das DTM-Engagement immer wieder hinterfragt worden ist. Gerhard ist erst seit März dieses Jahres in verantwortlicher Position. Er hat bisher aus meiner Sicht einen super Job gemacht. Das Problem ist wie bei mir: Die Hersteller haben keine Kraft, sich zu einigen. Sie sehen nur ihren eigenen Vorteil. Mit dem Sport haben sie wenig am Hut." (Quelle: dpa)

Manuel Reuter, DTMDA-Sprecher: "Es kam letztendlich überraschend. Und jeder, der sagt, dass er das schon gewusst habe, ist ein Klugscheißer. Aus Sicht unserer DTM-Fahrervereinigung war Mercedes immer der Hersteller, der das Thema richtig unterstützt hat und auch dafür war, dass die Fahrer unabhängig von den Herstellern ihre Meinung einbringen können. Ich glaube, dass man jetzt keine Trübsal blasen sollte. Man kann es als Tiefschlag für die DTM ansehen - aber ich sehe das als eine Chance. Wir treten 2019 ohnehin mit einem neuen Motor-Reglement und neuen Autos an. Vielleicht bekommt das Thema gerade jetzt den richtigen Drive, damit es so umgesetzt wird, wie die Fans es sehen wollen. " (Quelle: Motorsport-Magazin.com)

Norbert Haug, früherer Mercedes-Motorsportchef: "Das ist eine ganz neue Situation für die DTM. Nicht eine, die die DTM nicht früher schon einmal gehabt hätte. Man muss jetzt kämpfen, ein Konzept machen und gucken, wie es weitergeht. Immerhin ist die Bestätigung da, dass alle drei Hersteller dieses und nächstes Jahr weitermachen werden. Die Zeit muss man nutzen, um sich neu zu positionieren. Die DTM ist nach wie vor etwas Einmaliges auf der Welt. Sie hat eine enorme Bedeutung, auch sportlich. Die DTM ist etwas sehr Erhaltenswertes." (Quelle: ARD)

Hans-Joachim Stuck, DMSB-Präsident: "Wir bedauern den Rückzug von Mercedes-Benz aus der DTM sehr, weil die Stuttgarter über Jahrzehnte hinweg ein verlässlicher Partner des deutschen und internationalen Tourenwagensports waren. Für eine Bewertung der Folgen dieses Schritts ist es aber noch zu früh. Wir werden dazu mit allen wichtigen Beteiligten am deutschen Motorsport in den nächsten Tagen und Wochen Gespräche führen." (Quelle: Motorsport-Magazin.com)

Dieter Gass, Audi-Motorsportchef: "Die Konsequenzen für Audi und die Rennserie sind adhoc nicht absehbar. Für Audi ist das Engagement im internationalen Top-Tourenwagen-Sport ein wichtiger Bestandteil der werkseitigen Motorsport-Strategie. Es gilt, diese neue Situation mit allen Beteiligten zu analysieren, Lösungen zu finden und etwaige Alternativen zur DTM zu bewerten."

Jens Marquardt, BMW Motorsportdirektor: "Mit großem Bedauern nehmen wir zur Kenntnis, dass Mercedes-Benz sein Engagement in der DTM nach der Saison 2018 einstellen wird. Diese Entscheidung ist ein schwerer Schlag für die DTM. Es ist aber noch zu früh, um über die langfristigen Auswirkungen für die DTM zu spekulieren. Nun gilt es, die Situation zu bewerten und gemeinsam mit der ITR Szenarien für die Zukunft zu diskutieren, ob nun auf Basis des bestehenden Reglements oder aber eines anderen, wie beispielsweise des GT-Reglements. Die Fans haben es in jedem Fall verdient, dass man um die Zukunft der DTM kämpft. Das tun wir."

Jörg Schrott, Opel Motorsportdirektor: "Eine Rückkehr von Opel in die DTM steht nicht zur Debatte. Der angekündigte Ausstieg von Mercedes hat auf die strategische Ausrichtung von Opel keinen Einfluss." (Quelle: Motorsport-Magazin.com)