Zwei Siege, zwei Pole Positions, Führung in der Meisterschaft: Lucas Auer ist der junge Mann der Stunde in der DTM. Zuletzt am Lausitzring-Wochenende erhielt er ausgerechnet von Mattias Ekström den Ritterschlag. "Wenn der Junge keine Formel 1 fährt, dann fährt wahrscheinlich kein DTM-Fahrer mehr Formel 1", sagte der zweimalige DTM-Champion und forderte Mercedes auf, dem Österreicher ein Cockpit zu verschaffen?

Wird Auer nach Paul Di Resta und Pascal Wehrlein der Nächste, der sich über die DTM für die Königsklasse des Formelsports empfiehlt? Im Fahrerlager glauben Experten: Gewinnt der 22-Jährige in dieser Saison den DTM-Titel, wird sein Weg direkt in die Formel 1 führen. Nicht erst seit der Forderung von Ekström haben Mercedes und Toto Wolff den jungen Überflieger auf der Rechnung. Ein prominenter Fürsprecher - neben DTM-Boss Gerhard Berger - kann aber nicht schaden.

Coole Persönlichkeit

"Ein Kompliment von Eki bedeutet mir sehr viel", sagte Auer in der Lausitz. "Erstens mag ich ihn gern, zweitens ist er schon eine Legende hier und im Motorsport. Er ist eine sehr coole Persönlichkeit. Es bedeutet mir viel, wenn er positiv oder auch negativ über mich spricht. Ich respektiere Eki wirklich sehr."

Aktuell möchte sich Auer nicht zur Formel 1 äußern. Verständlich, erst muss der DTM-Titel her. Genauso lief es 2015 mit Wehrlein, der sich selbst nach der gewonnenen Meisterschaft nur sehr verhalten über F1-Ambitionen äußerte - und dann den Aufstieg zu Mercedes-Kundenteam Manor schaffte. "Ich sehe nur, dass ich jetzt in der DTM bin mit Mercedes", sagte Auer mit einem Grinsen im Gesicht.

Lucas Auer ist mit zwei Siegen in die DTM-Saison 2017 gestartet, Foto: DTM
Lucas Auer ist mit zwei Siegen in die DTM-Saison 2017 gestartet, Foto: DTM

Formel 1 ist das Ziel

Dabei hatte er schon vergangenes Jahr deutlich gemacht, dass die Formel 1 das Ziel sei. Während er 2016 bei Mercedes allerdings eine Rookie-Saison voller Aufs und Abs erlebte, startet er jetzt richtig durch. Wer aber genau hingesehen hat, konnte Auers Speed im Tourenwagen schon letztes Jahr erkennen, in den Qualifyings zählte er zu den schnellsten - aber nicht konstantesten - Piloten im Feld.

Das hat auch Ekström erkannt, der seit rund einem Jahr ausschließlich positiv über Auer spricht. Woher kommt dieses Ansehen? Auer: "Wir haben uns ein paar Mal auf der Strecke getroffen und echt coole Battles gehabt. Immer mit berühren und allem drum und dran - aber nicht über die Grenze. Der Eki ist 100 Prozent Motorsport und wenn man mit so jemandem fahren kann, hat man eh ein bisschen Respekt gewonnen."

Gelingt Auer schon in seinem 2. DTM-Jahr der Titelsieg?, Foto: DTM
Gelingt Auer schon in seinem 2. DTM-Jahr der Titelsieg?, Foto: DTM

Glock: Das Talent hat er auf jeden Fall

Respekt verschafft sich Auer immer mehr in der DTM. Seine beiden Poles in dieser Saison münzte er geschickt in Siege um, zuletzt in der Lausitz musste er sich gegen Verfolger Timo Glock bis aufs Letzte verteidigen.

Auf die Frage, ob Glock dem Mercedes-Piloten die Herausforderung Formel 1 zutrauen würde, antwortete er: "Das Talent hat er auf jeden Fall. Das hat er in der Formel 3 bewiesen und jetzt hier. Aber in der DTM können alle Auto fahren, die würden auch in der F1 schnell fahren. Lucas ist allerdings der Jüngste und hätte es verdient."

Vor der Formel 1 wartet auf Auer erst einmal das ADAC GT Masters. Beim Lauf auf dem Red Bull Ring in Österreich vom 09. bis 11. Juni debütiert er im Mercedes-AMG GT3 von Mücke Motorsport - dem Team, für das er früher in der Formel 3 und auch in der DTM an den Start gegangen war. Auer ersetzt Stefan Mücke und wird an der Seite von Sebastian Asch an den Start gehen.