Miguel Molina wurde seinem Ruf als ungestümer Fahrer einmal mehr gerecht: Der Spanier, der sich am Samstagmorgen auf einem starken dritten Platz qualifiziert hatte, erwischte einen schlechten Start. "Von der Outlap an konnte ich meine Reifen nicht fühlen. Das Problem hatten wir gestern schon und heute hat es sich wiederholt. Beim Start hatte ich deshalb stark durchdrehende Reifen, ähnlich wie Mattias."

Von Rang drei ging es nach hinten. Schon nach wenigen Metern traf er auf Markenkollege Edoardo Mortara, der von Platz neun aus ins Rennen gegangen war. Und das 'aufeinandertreffen' ist durchaus wörtlich zu nehmen. Molina erwischte den Italiener und machte somit alle Hoffnungen auf dessen Titel zunichte.

"Wir haben das gerade diskutiert, aber ich konnte ihn überhaupt nicht gesehen. Deshalb hatten wir diesen kleinen Kontakt - und der war wirklich klein", sagte Molina zu Motorsport-Magazin.com. Klein, aber groß genug, um Mortaras Rennen zu ruinieren. "Das war es schon für mich. Die Kollision reichte, um meinen Reifen zu beschädigen", sagte Mortara, der anschließend zum Reifenwechsel kommen musste.

Molina war die Situation sichtlich unangenehm: "Ich war überrascht, dass er da war. Ich versuche natürlich nicht, ihn zu blocken, wenn er um die Meisterschaft kämpft. Vor allem habe ich zu ihm eine wirklich gute Beziehung. Ich hatte nicht erwartet, dass er da war."

Viele Kollisionen in der DTM: Das müssen wir lösen

Es war aber nicht das einzige hitzige Duell in der Startphase: Wohin man auch blickte, sah man Karbonschrott durch die Luft fliegen. Inzwischen faste ein Markenzeichen in der DTM. "In den letzten Rennen hatten wir alle viele Kollisionen. Das müssen wir lösen", fordert Molina.

"Vor allem in der ersten Runde ist es ziemlich verrückt." Das Problem: "Wenn man nicht so aggressiv wie alle anderen fährt, dann sieht man selbst scheiße aus. Man muss weitermachen und versuchen, das Beste zu machen."

Doch nicht nur die erste Runde hatte es für Molina in sich. Später geriet er noch unsanft mit Gary Paffett aneinander. Beim Versuch, den Briten zu überholen, kollidierten die beiden miteinander. Für Paffett das Aus, Molina konnte weiterfahren, wurde am Ende aber nur 14.

Molina bekommt nachträglich 30-Sekunden-Strafe

"Ich glaube, Gary hatte die Tür offen und konnte mich nicht sehen", schilderte der Audi-Pilot den Zwischenfall. Auch 'Tür offen' ist in diesem Fall wörtlich zu verstehen, weil Paffetts Fahrertür nach der Startphase nicht mehr in der eigentlichen Position war. "Als ich reingestochen bin, um ihn zu überholen, hat er die Tür zugeworfen - aber nicht die Tür des Autos... Das war das Problem."

Paffett sah die Kollision naturgemäß anders: "Molina hat mich abgeschossen und damit war mein Rennen beendet." Die Rennkommissare hielten es mit Paffett. Sie belegten Molina nachträglich mit einer 30-Sekunden-Strafe, was ihn von Platz 14 auf den 17. Rang zurückwarf.