Der DTM-Lauf in Oschersleben stellt nicht nur die Rückkehr der Serie nach Deutschland dar, sondern auch Timo Scheider ist zurück. Nach der "Schieb-ihn-raus-"Affäre von Spielberg wurde der Audi-Pilot für die Rennen in Russland gesperrt.

Die vergangenen Wochen waren nicht leicht für ihn, wie Scheider zugibt. "Der Fall wurde ja in allen mir bekannten und zuvor auch unbekannten Medien aufgegriffen. Dass das so hohe Wellen schlägt, damit habe ich nicht gerechnet", offenbarte der 36-Jährige im Vorfeld des Wochenendes in der Magdeburger Börde. Scheider war dabei fast durchweg der Buhmann, was ihm schon an die Nieren gegangen ist. "Ob jetzt in den Zeitschriften, Zeitungen, in Sozialen Medien oder beim Gang vor die Haustür - ich habe viele Kommentare einstecken müssen, die doch extrem unter die Gürtellinie gingen", berichtete er.

Ihm als Rennfahrer machte aber vor allem der Umstand zu schaffen, dass er von seiner Leidenschaft ausgeschlossen wurde. "Das war schon bitter. Ich hatte mir schon überlegt, die DTM an diesem Wochenende nicht zu verfolgen. Aber, das konnte ich natürlich auch nicht. Dafür ist die Liebe zu meinem Sport einfach zu groß", zeigte er sich als Vollblut-Racer. Und die Rolle des Zuschauers hatte sogar Vorteile mit sich gebracht: Scheider konnte die DTM aus der Ferne und einem anderen Blickwinkel verfolgen.

Für diesen Unfall wurde Timo Scheider für die Rennen nahe Moskau gesperrt, Foto: Screenshot/sportschau.de
Für diesen Unfall wurde Timo Scheider für die Rennen nahe Moskau gesperrt, Foto: Screenshot/sportschau.de

"Man muss schon sagen, dass das neue Format die Serie nun viel verständlicher gemacht hat. Die zwei Rennen pro Wochenende finde ich auch als Zuschauer ganz gut", lobt er die größte Neuerung dieser Saison. Doch am Samstag sei noch Luft nach oben. "Das Rennen ohne Boxenstopp bietet für mich zu wenig Action, da sich auch die Überholmanöver in Grenzen halten. Den Sonntag finde ich super."

Besonderes Wochenende für Scheider

Trotz dieser Erfahrung freut sich Scheider riesig, nun selbst wieder ins Geschehen eingreifen zu können. Und an Oschersleben hat er besonders gute Erinnerungen, feierte er doch 2008 an jenem Ort seinen ersten DTM-Sieg überhaupt. "Ich weiß auch nicht, was es genau ist. Aber, ich finde, diese Strecke und auch das Fahrerlager haben eine ganz besondere Ausstrahlung. Ich mag Oschersleben unheimlich gerne", erklärt er seine Vorliebe für die Strecke. Helfen soll diese auch dabei, seine punktemäßig durchwachsene Saison etwas aufzubessern. Mit gerade einmal 16 Punkten - allesamt auf dem Lausitzring geholt - steht er auf einem für seine Ansprüche lausigen 20. Platz in der Fahrerwertung.

Und als ob all diese Faktoren nicht schon speziell genug sind für Scheider, ist er in Oschersleben auch erstmals in doppelter Funktion im Einsatz. Denn die ADAC Formel 4 gastiert im Rahmen der DTM, Scheider besitzt ein eigenes Team in der Nachwuchsserie. "Es ist schön, dass sich die Formel 4 auch mal in diesem großen Lichte zeigen kann", freut er sich. Er stellt aber klar: "Aber mein Fokus liegt an diesem Wochenende klar auf der DTM."