Bereits beim vergangenen Rennwochenende führten erste Impulse zur Verbesserung der Sicherheit am Lausitzring. DTM DA-Sprecher Manuel Reuter blickt auf knapp zwei Monate intensive Gespräche und erste Ergebnisse zurück. Für das Ziel der Fahrervereinigung, die Deutsche Tourenwagen Masters für ihre Fans attraktiver zu machen, sieht Reuter zusammen mit allen DTM DA-Mitgliedern Chancen, den Winter konstruktiv zu nutzen.

Die DTM DA hat sich am Red Bull Ring gegründet und ihre langfristigen Ziele erläutert. Nun haben zwei Rennwochenenden mit entsprechenden Besprechungen zwischen den Mitgliedern und Gesprächen mit der ITR und dem DMSB stattgefunden. Wie wurde die DTM DA bislang wahrgenommen und akzeptiert?
Manuel Reuter: Mit der Wahrnehmung und Akzeptanz können wir sehr zufrieden sein. Bislang haben wir nur positives Feedback bekommen – sowohl von den DTM-Fans als auch von ITR, DMSB und allen drei Herstellern.

Die langfristigen Themen sind auf die weitere Verbesserung in Sachen Sicherheit und Attraktivität der DTM angelegt. Dort möchte sich die DTM DA mit ihren Mitgliedern aktiv einbringen. Inwiefern geschieht das bereits?
Manuel Reuter: Momentan gibt es auf allen Ebenen Gespräche, die sowohl das sportliche Reglement betreffen, aber natürlich auch, wie man die DTM insgesamt attraktiver machen kann. Das wird derzeit breit diskutiert. Entscheidend ist, dass alle beteiligten Parteien an einem Tisch sitzen und jeder seine Ideen einbringen kann, egal ob ITR, DMSB, Hersteller oder DTM DA.

Das ist uns sehr wichtig, weil die Fahrer diejenigen sind, die diese Ideen letztlich auch mit umsetzen müssen. Aber eines können wir bereits erkennen: Alle Beteiligten sehen einen Handlungsbedarf. Und nun kommt es darauf an, dieses relativ große Spektrum zu konkretisieren.

Gab es auch bei aktuellen Themen bereits Möglichkeiten, mitzuwirken?
Manuel Reuter: Durch die Testfahrten zwei Wochen vor dem Rennen am Lausitzring hatte sich bereits herauskristallisiert, dass speziell in Kurve 1 das Layout mit Linien und grünen Flächen nicht gut war. Wäre es so geblieben, hätten wir das leidige Thema Tracklimits wieder gehabt.

Dafür konnten wir auf unsere Initiative hin mit dem DMSB gemeinsam eine Lösung finden, die sich gerade unter den Bedingungen, wie wir sie dann am Rennwochenende mit dem Regen hatten, genauso bewährt hat, wie die geänderte Boxeneinfahrt. Ursprünglich hätte man dann die Linie schneiden müssen und da ist die Gefahr groß, das Auto zu verlieren. Da gab es jeweils einen Lösungsvorschlag von uns an den DMSB und letztlich gab es auch keine Probleme zu den Themen am Wochenende.

Wie empfindest du als Fahrersprecher die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern, also den Fahrern, die auf der Strecke in Konkurrenz zueinander stehen? Ist diese Konkurrenz auch innerhalb der DTM DA zu spüren oder arbeiten tatsächlich alle Mitglieder in eine Richtung?
Manuel Reuter: Das ist in der Tat das für mich Überraschendste, dass die Fahrer alle gemeinsam in eine Richtung mitziehen. Wir brauchen uns nichts vormachen: Auf der Strecke sind alle erbitterte Konkurrenten und jeder will vor dem anderen ins Ziel kommen.

Aber beim Thema DTM DA schauen alle über diesen Tellerrand hinaus. Letztlich sind alle Fahrer daran interessiert, die DTM attraktiver zu machen und am Beispiel Lausitzring hatten wir mit unserer Initiative letztlich auch kein Theater mit den Tracklimits. Ich kann bis jetzt wirklich sagen, dass alle an einem Strang ziehen. Aber die Jungs sind auch clever genug, um zu wissen, dass wenn sie mitarbeiten, das Fahren wird.

Wenn du einen Blick zunächst Richtung DTM-Finale wagst und zum zweiten auch darüber hinaus: Wie sind die nächsten Schritte und Ziele der DTM DA bis Hockenheim - also, welche aus DTM DA-Sicht notwendigen Schritte und Anpassungen sind notwendig? Und: Mit welchen Themen wollt ihr euch während der Vorbereitung der Saison 2015 über den Winter einbringen?
Manuel Reuter: Das fängt bereits jetzt an. Deshalb sitzen die verschiedenen Gremien auch schon zusammen. Wir haben schon eine Richtung, in die es aus Fahrersicht hingehen könnte. Das bereiten wir derzeit auf und werden es im nächsten Schritt bei der ITR und dem DMSB, was das sportliche Reglement betrifft vorstellen. Und natürlich werden wir auch mit den Herstellern sprechen und dann wird der Winter auch schon relativ kurz, so dass wir frühzeitig wissen, wo die Reise hingehen soll.

Wir müssen aber auch schauen, welche Änderungen sinnvoll sind, schließlich dürfen wir nicht in irgendeinen Aktionismus verfallen. Eines möchte ich hier auch deutlich hervorheben: Wir haben in der DTM alles, was man für tollen, unterhaltsamen Motorsport braucht. Aber wir müssen die Zutaten etwas anders mixen. Wir haben die Top-Hersteller, wir haben Top-Fahrer und an sich auch ein attraktives Paket.

Abschließend natürlich auch noch die Frage an den ehemaligen DTM-Rennfahrer: Der Champion 2014 steht fest, aber gleichzeitig konnten wir am Lausitzring auch den Sieg des jüngsten DTM-Piloten sehen. Ist nun endgültig der Generationswechsel in der DTM eingeläutet?
Manuel Reuter: Das gab es in der DTM in den vergangenen zehn Jahren immer wieder, dass die jungen Fahrer aufmüpfig werden und für die arrivierten Piloten unangenehm werden. In der Lausitz haben wir mit dem Pascal den jüngsten Rennsieger gesehen. Abgesehen davon wird er eine große Karriere vor sich haben. Und auch für Marco Wittmann ist der DTM-Titel toll.

Er hat nach seiner Formel-Karriere die Chance bei BMW als Testfahrer ergriffen und in diesem Jahr letztlich seine Möglichkeiten gnadenlos ausgenutzt. Im nächsten Jahr wird es für Marco als Gejagter etwas anderes und sicherlich nicht einfach. Aber ich rechne auch mit den arrivierten Fahrern wie Scheider, Glock, Ekström und di Resta. Die werden 2015 auch wieder angreifen.