Como éstas, liebe Motorsport-Magazin.com-Leser,

die DTM-Saison nähert sich dem Ende - in einer Woche steht das große Finale auf dem Hockenheimring an. Zeit für mich, eine Bilanz zum Jahr 2014 zu ziehen. Um ehrlich zu sein, war das eine der unbefriedigendsten Saisons meiner Karriere. Ich gebe offen zu: Es war nicht immer einfach für mich, damit umzugehen. Schließlich bin ich es gewohnt, in den vorderen Reihen zu stehen. Das haben die vergangenen Jahre und auch die Erfolge in der DTM gezeigt.

Einen Grund dafür zu nennen fällt mir schwer. Ich muss öfter an Danilo Rossi denken. Meiner Meinung nach einer der besten Rennfahrer, der es aber aus finanziellen Gründen nie in die Formel 1 geschafft hat. Aber er war ein sensationeller Kart-Fahrer und dort mehrfacher Weltmeister. Er meinte einmal: "Wenn du eine schlechte Saison hast, klingt alles was zu sagst, wie eine Entschuldigung."

Augusto musste sich oft durchs Mittelfeld kämpfen, Foto: DTM
Augusto musste sich oft durchs Mittelfeld kämpfen, Foto: DTM

Der M3 passte wie ein Handschuh

Da muss ich Danilo schon Recht geben: Entweder du lieferst deine Leistung ab - oder eben nicht. Trotzdem muss ich sagen, dass uns in dieser Saison in manchen Rennen einfach das Glück gefehlt hat. Etwas mehr davon hätte uns schon geholfen. Bei ein paar Rennwochenenden hatten wir zu viele Probleme, um ganz vorne mitzufahren.

Der M4 war in diesem Jahr ein sehr erfolgreiches Auto und mein Kollege Marco hat gezeigt, was möglich ist. Mir hat das Vorgänger-Auto, der M3, wie ein Handschuh gepasst. Der M4 verfolgt hingegen eine etwas andere Philosophie. Wir haben es in der Saison nicht geschafft, immer das optimale Arbeitsfenster zu treffen.

Am Red Bull Ring kehrte Gustl aufs Podest zurück, Foto: BMW AG
Am Red Bull Ring kehrte Gustl aufs Podest zurück, Foto: BMW AG

Alles extrem eng

Die DTM macht einem die Arbeit aber auch nicht immer einfach. Hier ist alles extrem eng: wenn du nur zwei Zehntel langsamer bist, fliegst du sofort aus den Top-10 raus. In der Formel 1 ist das anders. Deswegen brauchst du in der DTM ein Komplettpaket, das perfekt zu dir passt. Wir haben in diesem Jahr einen Großteil der Testzeit dafür genutzt, den M4 weiterzuentwickeln. Da blieb nicht viel Zeit, ihn auf die einzelnen Piloten abzustimmen.

Marco hatte das Glück, dass ihm der M4 perfekt gelegen hat. Bruno und ich hatten da eher unsere Probleme. Am Red Bull Ring konnte ich mit Platz zwei zumindest zeigen, was für mich möglich gewesen wäre. In Zandvoort hingegen lief nicht viel bei uns zusammen - im Jahr zuvor war ich an gleicher Stelle richtig stark unterwegs gewesen und konnte das Rennen gewinnen.

In Zandvoort wurde Augusto abgeschossen, Foto: DTM
In Zandvoort wurde Augusto abgeschossen, Foto: DTM

Charakter bildendes Jahr

Es war ein hartes Jahr, aber auch so etwas muss sein, um seinen Charakter weiterzubilden. Wir als Team haben viel gelernt: wo wir uns verbessern müssen und in welchen Bereichen wir schon gut dabei sind. Wir haben sicherlich mehr gelernt als noch 2012. Ich hatte zwar kein sportlich erfolgreiches Jahr, aber die guten liegen dann meistens um die Ecke.

Jetzt freue ich mich aber auf das Finale in Hockenheim. Der Saisonauftakt auf dem Hockenheimring war bis zur Kollision mit Timo Scheider gar nicht so schlecht gewesen. Zudem haben wir jetzt die Möglichkeit, den ersten echten Vergleich anzustellen, da wir in Hockenheim ja schon mit dem M4 gefahren sind und getestet haben. Mitte November steht dann noch ein weiteres Highlight an: Ich reise wieder einmal nach Macau. Den Stadtkurs kenne ich noch gut aus der WTCC, hier habe ich auch schon Rennen gewonnen. Diesmal greife ich mit dem BMW Z4 GT3 an - ich bin schon gespannt.