Zwar kein Podium, aber ein deutlicher Aufwärtstrend: Mercedes hat sich auf dem Nürburgring zurückgemeldet. Mit Paul Di Resta, Daniel Juncadella und Christian Vietoris fuhren immerhin drei Sternfahrer auf die Plätze vier bis sechs. Hätte Edoardo Mortara sein Podest in den Schlussrunden nicht tapfer verteidigt, wäre vielleicht sogar noch mehr drin gewesen. Dabei warten die Mercedes-Piloten noch immer auf die finale Version des anfälligen C-Coupés - in der Eifel kam erneut die Ur-Version zum Einsatz, trotzdem war ein Fortschritt zu erkennen.

"Klar, wir haben einen Schritt nach vorn gemacht", bestätigte Wolfgang Schattling. "Das hat damit zu tun, dass wir mit dem Setup beim nicht einfachen Auto mehr Treffer landen. Außerdem war es im vergangenen Jahr unsere größte Schwäche, mit den Option-Reifen hauszuhalten. Heute waren wir von der ersten bis zur letzten Runde bei der Pace." Und das ausgerechnet auf dem Nürburgring - einer Strecke, die dem Auto wegen ihrer Charakteristik eigentlich nicht hätte liegen sollen.

Mercedes mischt wieder vorn mit, Foto: Mercedes-Benz
Mercedes mischt wieder vorn mit, Foto: Mercedes-Benz

Di Resta ist zurück

Dem C-Coupé mangelt es weiter an Abtrieb; der wird in den mittelschnellen Kurven des Nürburgrings allerdings dringend benötigt. "In den flüssigen Kurven-Kombinationen hatten wir schon ein leichtes Defizit", machte Mercedes-Sprecher Schattling kein Geheimnis daraus, dass es immer noch Probleme gibt. "Im ersten Sektor fehlten uns ein, zwei Zehntel. Mit unseren bisherigen Schritten sind wir aber zufrieden."

Vor allem Di Resta lieferte eine starke Vorstellung ab und stellte mit Platz vier sein bislang bestes Saisonergebnis aus Oschersleben ein - diesmal allerdings bei trockenen Bedingungen. "Aus Teamsicht war es heute ein gutes Rennen für uns und das auf einer Strecke, von der wir dachten, dass sie unserem Auto nicht so gut liegen würde. Wir scheinen also auf dem richtigen Weg zu sein", meinte der DTM-Champion von 2010.

Bestes Saisonresultat für Daniel Juncadella, Foto: DTM
Bestes Saisonresultat für Daniel Juncadella, Foto: DTM

Premieren-Punkte für Juncadella

Schattling war froh, dass der zurückgekehrte Star endlich wieder ein Erfolgserlebnis hatte, nachdem es den Großteil der Saison ziemlich mäßig gelaufen war. "Ich glaube, dass er langsam wieder angekommen ist", sagte er. "Er konnte es schon immer. Aber wir hatten eine sehr harte Saison mit dem Auto und der intensiven Wettbewerbssituation. Da muss man sich erst einmal zurecht finden."

Ausgelassen war die Stimmung auch bei Juncadella, der mit Platz fünf sein mit Abstand bestes Saisonergebnis feierte und zum ersten Mal überhaupt in die Punkte fuhr. Der junge Spanier hing Di Resta über das gesamte Rennen dicht im Heck, gab sich aber mit P5 zufrieden. "Endlich ein gutes Ergebnis", atmete Juncadella im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com auf. "Das war aber auch das Limit für uns heute. Na ja, vielleicht wäre Platz drei sogar drin gewesen, weil Mortara langsamer war als wir. Aber Überholmanöver sind hier sehr schwierig."

Chris Vietoris mit Platz 6 beim Heimspiel, Foto: DTM
Chris Vietoris mit Platz 6 beim Heimspiel, Foto: DTM

Vietoris in der Verfolgerrolle

Vietoris musste sich im Rennen mit der Verfolger-Rolle begnügen, an seinen beiden Markenkollegen gab es kein Vorbeikommen. "Leider hatte ich einen unglücklichen Start ins Rennen und dabei viele Positionen verloren", so der Gönnersdorfer gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Dann hat mich der Farfus noch so ein bisschen NASCAR-like abgeräumt in Kurve sieben." Allerdings profitierte Vietoris von einem Duell zwischen Farfus und Jamie Green und huschte an beiden Kontrahenten vorbei.

"Dabei habe ich zwar zwei Plätze gutgemacht", sagte er, fügte aber hinzu: "Trotzdem habe ich den Anschluss nach vorn an meine Teamkollegen verloren. Denen bin ich dann die ganze Zeit hinterher gefahren. Aber das Wochenende lief für uns besser als erwartet. Es macht wirklich Spaß, jetzt ein Auto zu haben, mit dem man mit den anderen Fahrern wieder kämpfen kann - man ist einfach wieder dabei."