Die Reduktion von acht auf sechs Fahrer pro Hersteller brachte viel Bewegung in den DTM-Fahrermarkt. Audi und BMW machten bereits im Dezember Nägel mit Köpfen und präsentierten ihre Kader. Nun zieht auch Mercedes-AMG nach und zeigt sein Fahrer-Aufgebot für die anstehende DTM-Saison 2017. Neben Edoardo Mortara und vier aktuellen Sternfahrern findet sich auch eine faustdicke Überraschung im Kader: Maro Engel ist zurück in der Top-Tourenwagenserie! Nach einigen durchaus erfolgreichen Jahren im GT-Sport bekommt Engel damit eine zweite Chance.

Überraschungs-Rückkehrer Maro Engel

Trotz der GT-Erfolge, wie etwa dem zweifachen Gewinns des GT-Weltcups in Macau, kommt das DTM-Engagement von Engel freilich etwas überraschend. In seiner ersten Zeit bei Mercedes konnte sich der Deutsche nicht unbedingt für höhere Aufgaben empfehlen. Zwischen 2008 und 2011 war Engel bereits in der DTM unterwegs - allerdings stets in einem Mercedes-Jahreswagen. Daher hatte Engel auch nie eine reelle Chance auf Top-Ergebnisse. Engels bestes Einzelresultat war Platz sechs beim Saisonauftakt 2009 in Hockenheim, darüber hinaus wurde er fünf Mal Siebter.

Das sagt Engel zu seiner zweiten DTM-Chance bei Mercedes: "Ich habe definitiv mit der DTM noch eine Rechnung offen. Es freut mich sehr, dass ich mich in den letzten Jahren wieder zurück in den Kader kämpfen konnte und jetzt eine Chance bekomme, mich in der kommenden Saison zu beweisen. Ich habe fantastische Teamkollegen, die ich natürlich schon seit langer Zeit kenne. Daher werde ich sicher keine Probleme bei der Eingewöhnung haben."

Der neue Mercedes-Star Edoardo Mortara

Bereits frühzeitig stand der erste Mercedes-Fahrer in der neuen DTM-Saison fest: Edoardo Mortara wurde am 28. Oktober offiziell als Neuzugang vorgestellt. Die Gerüchte über diesen Transfer machten aber schon weit vorher die Runde. Bereits im Rahmen des Nürburgring-Wochenendes Mitte September berichtete Motorsport-Magazin.com erstmals von einem sich möglicherweise anbahnenden Wechsel. Mit der Zeit verdichteten sich die Anzeichen über einen Abschied des Audi-Stars.

Edoardo Mortara greift 2016 für Mercedes-Benz ins Lenkrad, Foto: Mercedes-AMG
Edoardo Mortara greift 2016 für Mercedes-Benz ins Lenkrad, Foto: Mercedes-AMG

Das sagt Mortara zu seiner neuen Herausforderung bei Mercedes: "Ich freue mich auf die Saison 2017 und darauf, mit meinen neuen Teamkollegen zusammenzuarbeiten. Wir haben viele erfahrene Piloten, gegen die ich in der Vergangenheit immer gern gefahren bin. Ich bin überzeugt, dass wir zusammen sehr gute Arbeit für das Team abliefern können. Es ist wichtig, schnelle Teamkollegen zu haben, dadurch wird das Niveau für alle noch weiter angehoben."

Das bewährte DTM-Quartett: Paffett, Di Resta, Wickens, Auer

Engel kommt aus dem GT-Bereich zurück, Mortara hat man von Audi losgeeist. Im Umkehrschluss bedeutet das: Aus dem 2016er-Kader bleiben in der kommenden Saison noch vier Fahrer übrig. Diese vier Fahrer sind Gary Paffett, Paul Di Resta, Robert Wickens und Lucas Auer. Damit entscheidet man sich bei Mercedes für eine ausgewogene Mischung aus Speed und Erfahrung. Paffett, Di Resta, Wickens und Auer haben allesamt schon DTM-Rennen gewonnen (zusammengerechnet 33 an der Zahl). Zudem wissen Paffett und Di Resta auch, wie man eine Meisterschaft einfährt. Wickens war 2016 ebenfalls lange Zeit im Titelrennen dabei.

Gary Paffett: "Ich hoffe, dass wir zum Saisonstart ein Auto haben werden, mit dem wir um Siege fahren können. Alle unsere Fahrer sind sehr schnell und konkurrenzfähig. Vor allem Lucas und Rob zeigten von 2015 auf 2016 einen enormen Formanstieg. Sie werden sicher wieder stark sein. Mit Edo stößt zudem ein weiterer erfahrener Pilot und Titelanwärter zu unserem Team."

Paffett und Di Resta bleiben im Mercedes-Kader, Foto: Simninja Photodesignagentur
Paffett und Di Resta bleiben im Mercedes-Kader, Foto: Simninja Photodesignagentur

Paul Di Resta: "Wir haben im vergangenen Jahr einige gute Anzeichen gesehen und ich freue mich, in dieser Saison daran anzuknüpfen. Dabei wird die Konstanz eine entscheidende Rolle einnehmen. Ich bin gespannt darauf, gemeinsam mit dem Team ein komplett neues Auto weiterzuentwickeln. Unser Ziel ist es, auf diese Weise etwas Besonderes aufzubauen, sodass wir dann hoffentlich um die Meisterschaft mitfahren können."

Robert Wickens: "Es ist cool, dass ich wieder dabei bin. 2016 war eines meiner besten Jahre in der DTM. Darauf möchte ich 2017 mit dem Team aufbauen. Ich kann es kaum erwarten, wieder loszulegen und mit meinen neuen Teamkollegen zusammenzuarbeiten. Die Winterpause war viel zu lang."

Lucas Auer: "Mit jedem Jahr steigen die Erwartungen, aber ich freue mich trotzdem riesig auf mein drittes Jahr in der DTM. Jetzt kommt es darauf an, mich in der HWA Mannschaft schnell einzuleben und dann das Maximum aus mir und meinem Auto herauszuholen. Auch in diesem Jahr starte ich wieder in den Farben von BWT und ich muss ehrlich sagen: Ich kann mir die DTM ohne meinen Pink Panther gar nicht mehr vorstellen!"

Das geschasste Mercedes-Quartett in der DTM

Christian Vietoris verabschiedet sich nach sechs Jahren DTM, Foto: DTM
Christian Vietoris verabschiedet sich nach sechs Jahren DTM, Foto: DTM

Wie bereits weiter oben erwähnt: Zwei Neue plus vier bewährte Kräfte bedeutet andererseits auch, dass es Verlierer der Personalrochade geben muss. In diesem Fall scheidet ein Quartett aus dem Mercedes-DTM-Aufgebot aus. Neben Christian Vietoris müssen sich auch Maximilian Götz, Daniel Juncadella und Felix Rosenqvist vom Cockpit des C63 AMG DTM trennen. Gerade für Vietoris bitter: Nach vielversprechenden ersten Jahren mit den vierten Gesamtplätzen 2013 und 2014, ließen seine Leistungen in den letzten Jahren zu wünschen übrig. Die Gesamt-Positionen 16 und 14 waren zu wenig, um sich auch im kommenden Jahr ein DTM-Cockpit zu sichern.

Nachwuchstalent Günther als Test- und Ersatzfahrer

Neben dem Stammfahrer-Sextett präsentiert Mercedes auch einen siebten Piloten für die DTM-Saison 2017, dem die Rolle als Test- und Ersatzfahrer zuteil wird. Dafür wählte die Sternmarke das deutsche Nachwuchstalent Maximilian Günther aus. Günther erreichte 2016 immerhin die zweite Gesamtposition in der Formel 3 EM und durfte im Dezember im Rahmen des Young Driver Tests in Jerez seine ersten Kilometer in einem DTM-Fahrzeug absolvieren.

Aus der Formel 3 EM in die DTM: Maximilian Günther, Foto: FIA Formel 3 EM
Aus der Formel 3 EM in die DTM: Maximilian Günther, Foto: FIA Formel 3 EM

Das sagt Günther zu seiner Testfahrer-Chance 2017: "Es ist eine riesige Ehre für mich, als Test- und Ersatzfahrer Teil des Mercedes-AMG DTM-Teams sein zu dürfen. Vor knapp zwei Monaten durfte ich in Jerez meinen ersten DTM-Test absolvieren, was mir unheimlich viel Spaß gemacht hat. Das Auto war wirklich beeindruckend. Die Zusammenarbeit mit dem Team hat super funktioniert. Das war richtig cool. Nun offiziell Teil der Mercedes-AMG Motorsport-Familie zu sein, ist etwas ganz Besonderes für mich. Umso mehr freue ich mich auf die bevorstehenden Aufgaben in diesem Jahr."