Für Mercedes gilt es auf dem Moscow Raceway zu beweisen, dass sie auch unter normalen äußeren Bedingungen auf einer permanenten Rennstrecke erfolgreich sein können. Zudem werden sie versuchen, aus ihren Chancen mannschaftlich gesehen mehr Kapital zu schlagen, als dies am Norisring der Fall war.

Das Team: Trotz steigender Form fehlen Mercedes noch einige Punkte, um den anderen beiden Herstellern gefährlich werden zu können. Gerade einmal 76 Zähler heimsten die Stuttgarter in der bisherigen Saison ein, BMW kommt auf 132, Audi auf 196 Punkte - mehr als doppelt so viele. Besonders schmerzlich waren freilich die Nullrunden beim Saisonauftakt in Hockenheim und beim dritten Saisonrennen auf dem Hungaroring.

Auch durch den Ausfall von Christian Vietoris am Norisring gingen wertvolle Zähler verloren. Und so beeindruckend der Sieg von Robert Wickens auch war - außer ihm gelang nur Pascal Wehrlein der Sprung unter die Top-10. Um Boden auf die anderen Hersteller gutzumachen, ist das zu wenig.

Christian Vietoris und Gary Paffett bestätigen, dass Mercedes am Norisring eine gute Form hatte, allerdings aus verschiedenen Gründen nur zum Teil daraus Kapital schlagen konnte. Das in Moskau nachzuholen, wird allerdings ihrer Ansicht nach nicht einfach.

Die Fahrer: Wickens gesteht, dass er nie damit gerechnet hätte, mit einem Sieg im Rücken nach Moskau zu reisen. "Aber so ist der Motorsport, er hält stets Überraschungen parat", meint er, mahnt aber gleichzeitig dazu, realistisch zu bleiben. Mercedes müsse sich unter normalen Bedingungen auf einer permanenten Rennstrecke noch verbessern.

Sowohl Paul di Resta als auch Lokalmatador Vitaly Petrov starten erstmals auf dem Moscow Raceway. Letzterer lernte die Strecke allerdings bereits im vergangenen Jahr durch Renntaxifahrten kennen.

Das Auto: Der Norisring verschleiert die wahre Form von Mercedes, denn als Stadtkurs hat er spezielle Charakteristiken, die in Moskau nicht zum Tragen kommen - etwa Aerodynamik und Abtrieb, die großen Baustellen bei Mercedes. Zudem kamen ihnen die Performancegewichte entgegen. "Es wird in Russland nicht automatisch so weitergehen. So einfach funktioniert das in der DTM nicht", betont di Resta.

Im vergangenen Jahr gelang in Moskau nur zwei Mercedes-Piloten der Sprung unter die besten Zehn. Das Podium machten Audi und BMW unter sich aus.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Das Wochenende auf dem Norisring mit dem dominanten Sieg von Wickens war für Mercedes der Lohn harter Arbeit, das Tal ist damit aber sicherlich noch nicht durchschritten. Denn dass der Norisring eine Mercedes-Strecke ist, ist schwer von der Hand zu weisen. Auf dem Moscow Raceway werden sich die Stuttgarter sicherlich schwerer tun. Mit einem starken Qualifying wie am Norisring stehen die Chancen auf gute Punkte allerdings nicht schlecht. Ob ein Podestplatz in Reichweite ist, hängt vom Rennverlauf und dem Wetter ab - ein Gewitter könnte das Klassement ordentlich durcheinanderwirbeln. (Annika Kläsener)