Christian Vietoris feierte am Lausitzring seinen zweiten Podiumserfolg in der DTM-Saison 2013, doch so richtig glücklich war der Mercedes-Pilot am Ende nicht. "Wenn man vorn steht, dann will man auch vorn bleiben", hatte er nach seiner Pole Position im Qualifying gesagt. Dieser Plan ging allerdings schon auf den ersten Metern nach dem Start schief, als er Teamkollege Gary Paffett bereits vor der gefürchteten Kurve 1 passieren lassen musste. Vietoris kam zwar ordentlich weg, doch Rennsieger Paffett erwischte einen absoluten Raketenstart und ebnete dadurch den Weg für den späteren Triumph.

"Gary hatte einen besseren Start, war deshalb auf der Innenlinie vor der ersten Kurve und führte nach Runde eins - so ist das eben", räumte Vietoris ein. In der engen Kurve 1 saß ihm auch noch Verfolger Jamie Green im Nacken, doch mit einem sauberen Manöver behielt der Mercedes-Pilot seine Position. Der Abstand zum führenden Paffett, der loslegte wie die Feuerwehr, war zu diesem Zeitpunkt allerdings beträchtlich. "Gary war schon zu weit weg und mein Ziel lautete, Platz zwei zu halten", erklärte Vietoris. "Da musste ich mein eigenes Rennen fahren."

Action nach dem ersten Boxenstopp

Mehr Action gab es in Runde 25, als Vietoris seinen ersten Boxenstopp einlegte und dadurch Platz zwei an Mike Rockenfeller verlor. Vietoris war trotzdem froh, von den Option-Reifen auf die Standard-Mischungen wechseln zu können. "Heute fühlte ich mich auf den Options nicht so wohl im Vergleich zu den vergangenen Rennen", gestand er. "Ich habe mich ab der ersten Runde nicht sehr gut gefühlt, dafür lief es auf den Standard-Reifen aber umso besser." Deshalb fuhr Vietoris im Rennen eine Option-Standard-Standard-Strategie, die sich am Ende auszahlen sollte.

Zwischenzeitlich wurde er zwar von Teamkollege Robert Wickens überholt und der Platz auf dem Podium schien ernsthaft in Gefahr, doch in der 49. Runde kassierte Vietoris den Kanadier am Ende der Start/Ziel-Geraden mittels DRS - dem letztmöglichen Umlauf, in dem der Flügel flachgestellt werden durfte. "Man muss das Gesamtbild betrachten", fasste Vietoris sein turbulentes Wochenende in der Lausitz zusammen. "Wir haben mit Mercedes einen großen Schritt nach vorn gemacht und können zuversichtlich in die Zukunft blicken."

Nach den ersten vier Rennen des Jahres liegt Vietoris auf Platz vier der Gesamtwertung. Nach seinem persönlich besten Saisonstart konnte der Gönnersdorfer 40 Punkte sammeln - 19 Zähler Rückstand auf das Führungs-Duo Mike Rockenfeller/Bruno Spengler. Zum Vergleich: In der vergangenen Saison kam Vietoris auf gerade einmal 25 Punkte, zu diesem Zeitpunkt sind es schon 15 mehr. "Man schaut jetzt schon ein bisschen mehr auf die Meisterschaft, wenn man sieht, dass man den Anschluss gefunden hat", so Vietoris, der sich 2013 weniger Druck machen will. "Das Auto ist gut und wenn es so bleibt, denke ich schon, dass wir oben ein Wörtchen mitreden können."