Die DTM reist zum dritten Rennen der Saison nach Österreich zum Red Bull Ring. Vor dem Gastspiel in der Steiermark analysiert Motorsport-Magazin.com die Brennpunkte zum Rennen in Spielberg.

Drohung gegen Merhi: Roberto Merhi sorgte in Brands Hatch wiederholt für unangenehmes Aufsehen. Der Mercedes-Pilot, seit jeher für seine eher aggressive Fahrweise bekannt, legte sich im vergangenen Rennen mit Timo Glock und Martin Tomczyk an und schubste beide von der Strecke und damit wohl aus den Punkterängen. BMW-Star Glock war alles andere als erfreut, dass Merhi sich nicht entschuldigte. "Er hat einfach null Ahnung. Er ist nicht qualifiziert in der DTM Auto zu fahren - er gehört nicht hier hin", wetterte Glock bei Motorsport-Magazin.com. Auch Tomczyk ärgerte sich über das Verhalten des Spaniers auf der Strecke, Merhi selbst wies die Schuld jedoch von sich.

Schnell & ungestüm: Roberto Merhi, Foto: RACE-PRESS
Schnell & ungestüm: Roberto Merhi, Foto: RACE-PRESS

In Brands Hatch wurde er mit einer Durchfahrtsstrafe belegt und geht es nach Glock, sollte sich der Mercedes-Junior in Spielberg eher zurückhalten. "Ich wäre an seiner Stelle vorsichtig. Es gibt einige Fahrer, die nicht zögern würden, ihn in die Mauer zu schicken", sagte Glock. Im vergangenen Jahr kassierte Merhi in Spielberg bereits eine Zeitstrafe nach einer Kollision - der schnelle, aber oftmals ungestüme Youngster sollte also gewarnt sein.

Ende der Pleiten-Serie: Martin Tomczyk hatte sich für seine zweite Saison bei BMW einiges vorgenommen, doch der Champion von 2011 kommt noch nicht in Fahrt. Bislang stehen zwei Nullrunden zu Buche und die wegen Disqualifikation verlorene Pole Position in Brands Hatch schmerzte arg. Tomczyk sehnt sich nach einem Erfolgserlebnis. Da kommt Spielberg gerade recht: 2011 gewann er das Rennen bei der Rückkehr der DTM nach Österreich, im Folgejahr ließ er Platz zwei folgen. "Daher denke ich, dass ich gute Chancen haben werde, auch dieses Mal wieder vorne mit dabei zu sein", hoffte Tomczyk.

Strafen-Ärger: Die neue Strafen-Regelung ist das derzeit heißeste Thema in der DTM. In Brands Hatch hagelte es zuletzt Zeitstrafen, insgesamt sieben Fahrer kassierten zusätzlich 5 Sekunden auf ihre Rennzeit, weil sie während einer Gelbphase zu schnell unterwegs waren. Die Piloten sind überhaupt nicht glücklich mit der Regelung. "Das ist eine dumme Regel", machte Paffett seinem Ärger bei Motorsport-Magazin.com Luft. "Das ist keine sichere, sondern eine gefährliche Regel. Das ist einfach unmöglich zu wissen mit dieser halben Sekunde."

Paffett: Kein Freund der neuen Strafen, Foto: DTM
Paffett: Kein Freund der neuen Strafen, Foto: DTM

Schwer zu glauben, dass sich am neuen Strafensystem, das vor allem Durchfahrtsstrafen verhindern soll, so schnell etwas ändern wird. Aber es wird wohl einige Zeit dauern, bis sich die DTM-Piloten daran gewöhnt haben. In Spielberg dürfte es immerhin etwas besser werden als in Brands Hatch: Im vergangenen Rennen hatten die Fahrer darum gebeten, die Zeit wegen der kurzen Sektoren auf zwei Zehntel zu verringern, was jedoch abgelehnt wurde. In Österreich können die Piloten zum Teil auf ihre Erfahrungen aus Hockenheim zurückgreifen.

Feierabend-Qualifying: Wenn König Fußball in Deutschland regiert, dann muss sich auch die DTM in Österreich unterordnen. Das ist in Spielberg der Fall, wegen des DFB-Pokalfinales zwischen dem FC Bayern und dem VfB Stuttgart wird das DTM-Qualifying am Samstag von 14:30 auf 17:50 Uhr verschoben - dem Zuschauer soll offenbar ein kompaktes Sport-Spektakel in der ARD geboten werden. Interessant ist die Geschichte aber nicht nur für die Fans, sondern auch für die Teams. Nach dem Samstag-Training um 09:10 Uhr haben sie diesmal viel länger Zeit, die Autos fürs Zeittraining einzustellen. Wegen der neuen Parc-fermé-Reglung - zwischen Qualifying und Rennen darf nicht mehr an den Autos geschraubt werden - ist jede Setup-Minute kostbar. Ob das Wetter allerdings mitspielt, steht noch in den Sternen.

Wehrleins C-Coupé im Fußball-Outfit, Foto: Mercedes-Benz
Wehrleins C-Coupé im Fußball-Outfit, Foto: Mercedes-Benz

Reifen-Rätseln: Neue Runde, neues Rätselraten. In Brands Hatch waren die Piloten über den relativ starken Abbau der Option-Reifen verwundert. In Spielberg steht die nächste Unbekannte auf dem Programm, denn Hankook testete die neue Mischung dort vor der Saison nicht. Eines ist klar: Auf die schnellen Reifen wartet eine große Herausforderung, dem Spielberg-Layout sei Dank. Sechs Rechts- bei nur zwei Links-Kurven nutzen die Reifen unterschiedlich ab, so extrem gab es diese Konstellation bislang noch nicht.

Der Stop-and-Go-Charakter des Kurses macht es den Option-Reifen nicht einfacher, vor allem das starke Abbremsen vor der Castrol-Edge-Kurve in Turn 2 sowie der Spitzkehre machen das Reifen-Management äußerst knifflig. Es ist davon auszugehen, dass die Hinterreifen wegen des Herausbeschleunigens aus den spitzen Ecken am stärksten in Mitleidenschaft gezogen werden. Das alles werden die Fahrer jedoch erst am Sonntag herausfinden können, wenn der Option-Reifen seine Spielberg-Premiere feiert.