Auf dem Hockenheimring erlebten DRS und Optionsreifen eine furiose DTM-Premiere - es wurde so viel überholt wie schon lange nicht mehr. Aber wie sieht es in Brands Hatch aus? Darf man auf dem kürzesten Kurs im Kalender ein ähnliches Spektakel erwarten? Zumindest die Fahrer sind der Meinung, dass es deutlich weniger Überholmanöver geben wird.

"DRS wird keine so extremen Auswirkungen haben wie in Hockenheim, am Lausitzring oder in Spielberg, das Streckenlayout ist einfach nicht optimal", berichtet Mike Rockenfeller im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. Das Problem: In Brands Hatch gibt es keine richtig lange Gerade, auf der man Windschatten und DRS nutzen kann. "DRS macht hier nur einen kleinen Unterschied", glaubt auch Lokalmatador Gary Paffett.

Immerhin DTM-Rookie Pascal Wehrlein erhofft sich von der neuen Technik einiges, wenn auch nur in Verbindung mit den Reifen. "DRS bringt schon etwas, wenn zwei Fahrer auf einer unterschiedlichen Strategie sind und der einen den schnelleren Reifen drauf hat. So viel wie auf anderen Strecken wird es aber nicht helfen", so Wehrlein.

Fällt die Entscheidung an der Box?, Foto: DTM
Fällt die Entscheidung an der Box?, Foto: DTM

Das Problem: Bei 22 Autos auf einer Streckenlänge von nicht einmal zwei Kilometern ist die Chance sehr hoch, dass auch der Vordermann DRS aktivieren und den sonst vorhandenen Nachteil so egalisieren kann. "Und wenn, dann gewinnen wir höchstens eine Zehntelsekunde. Das reicht nicht, um vorbeizukommen", ist sich Mercedes-Mann Robert Wickens sicher, der ja am Sonntag einige Fahrer vor sich haben wird.

Während DRS keine großen Vorteile bringen wird, bleibt der Reifen das große Fragezeichen. "Der Verschleiß auf Optionsreifen wird hier viel höher sein. Wetter und Abbau werden entscheidend sein, wie lange man mit ihnen fahren kann", berichtet BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt. "Es wird ein bisschen wie in Hockenheim sein, wo man im Rennen lernt und die Strategie spontan anpassen muss."