Der strahlende Sieger reichte alle Komplimente gleich weiter. Augusto Farfus wurde nicht müde zu betonen, dass die gute Strategie seines Teams der Hauptgrund für den Erfolg in Hockenheim gewesen sei. "Eigentlich hatten wir geplant, einen langen ersten Stint auf den Options zu fahren, aber als das Safety Car rauskam, hat mich das Team direkt reingerufen", erzählte der RBM-Pilot bei Motorsport-Magazin.com. "Scheider war eine Runde zu spät - und das hat ihn das Rennen gekostet. Da haben die Jungs wirklich fantastisch reagiert - das war der Schlüssel zum Sieg."

Aber nicht nur mit der Taktik, auch mit dem Setup und der Pace war der Brasilianer hochzufrieden. "Wir haben gestern und heute eine sehr gute Balance gefunden. Die große Frage war: Ist es besser mit einem Regen-Setup von vorne zu starten oder mit einem Trocken-Setup von weiter hinten? Da ist uns ein guter Kompromiss gelungen", sagte Farfus. "Und meine Pace war auf beiden Reifentypen und bei allen Verhältnissen sehr gut."

Genauso begeistert wie von der Arbeit des eigenen Teams zeigte sich der 29-Jährige von dem verstellbaren Heckflügel und den Option-Reifen - insbesondere von dem Zusammenspiel der beiden Neuerungen. "Die Kombination von DRS und den Options war fantastisch. Ich glaube nicht, dass es so ein großer Erfolg gewesen wäre, wenn eins von beiden gefehlt hätte", meinte der Hockenheim-Sieger. "Ich habe es bei Timo [Scheider] gesehen. Ich hatte in den ersten drei Runden eine bessere Pace, konnte ihn aber nicht überholen. Erst mit DRS hat es geklappt."

Ein wenig überrascht sei er davon gewesen, dass die weichen Pneus im letzten Stint so gut funktionierten. Das sei nicht unbedingt zu erwarten gewesen. "Ich wusste natürlich, dass es ein sehr langer Stint wird, deshalb musste ich gleichzeitig pushen und sparen", berichtete Farfus. "Wir wussten nicht wie lange der Reifen hält, aber dass es so gut geht, damit haben wir nicht gerechnet." Im Nachhinein sei die verblüffende Resistenz der weichen Walzen aber durchaus zu erklären. "Die Strecke in Hockenheim ist nicht so hart zu den Reifen und es war auch nicht so heiß. In Oschersleben und am Lausitzring wird das anders sein - vor allem, wenn die Temperaturen dort höher sind."

Veränderungen erwartet Farfus auch schon in Brands Hatch. Auf der kurzen, kurvigen Strecke, falle der DRS-Effekt aller Voraussicht nach deutlich geringer aus, prophezeite der BMW-Fahrer. "Wir wissen noch nicht, wie es sich dort auswirkt, vielleicht kann man den Flügel auf den kurzen Geraden einsetzen", erläuterte er. "Bei 120 bis 180 Stundenkilometern ist die Auswirkung aber nicht so groß wie hier - bei Spitzengeschwindigkeiten von 240 bis 250 war der Unterschied enorm."