Augusto Farfus, BMW, P2

Für viele galt Augusto Farfus vor der Saison als Geheimfavorit auf den Titel. An diesem Status hat sich beim Qualifying in Hockenheim mit Sicherheit nichts geändert. Mit Startplatz zwei erkämpfte sich der beste Rookie des Vorjahres eine glänzende Ausgangsposition. "Wir wussten, dass wir ein gutes Paket haben", sagte der Brasilianer bei Motorsport-Magazin.com. "Aber man weiß nie genau, wo man steht. Wegen der wechselnden Bedingungen konnte man nicht mit Q4 rechnen. Es war irgendwie eine Lotterie."

Für das Rennen wollte der BMW-Pilot die Erwartungen aber nicht zu hoch schrauben. "Mit DRS und den Option-Reifen wird es im Rennen sehr schwierig. Es lässt sich nicht voraussagen, was die anderen Fahrer für eine Strategie wählen", so der 29-Jährige. "Und wir wissen nicht, wie lange die Options halten." Farfus hat sicherlich dahin gehend recht, dass es im Rennen am Sonntag noch viele Unbekannte gibt. Aufgrund des guten Startplatzes und des Eindrucks, den er im Zeitfahren hinterlassen hat, zählt er aber sicherlich zu den Favoriten.

Mattias Ekström, Audi, P5

Pech für Mattias Ekström: Mit Platz fünf in Q3 verpasste er den Sprung in das letzte Segment um Haaresbreite. Der schwedische Routinier konnte dem Saisoneinstand dennoch viel Positives abgewinnen. "Ich bin mit dem Qualifying zufrieden", urteilte der Audi-Pilot, der vor allem den Verdienst seines Teams hervorhob. "Mein neuer Ingenieur Florian Modlinger und seine Jungs haben im Nassen perfekte Arbeit geleistet."

Mit Platz fünf wahrte Mattias Ekström seine Chancen, Foto: DTM
Mit Platz fünf wahrte Mattias Ekström seine Chancen, Foto: DTM

Letzten Endes sei er als es darauf ankam, einfach zu wenig Risiko eingegangen. "Am Ende habe ich im Mischwetter etwas gekämpft und war fahrerisch nicht perfekt. Ich habe zwar keinen Fehler gemacht, bin aber zu konservativ gefahren", erläuterte Ekström. Enttäuscht muss der 34-Jährige von seinem Resultat aber nicht sein. Im Rennen werden die Karten noch einmal neu gemischt und auf Platz fünf ist er bei der Musik.

Gary Paffett, Mercedes, P6

Dass er im Qualifying nur drittbester Mercedes-Fahrer war, dürfte Gary Paffett zu denken geben. Anders als im Vorjahr, als sich die teaminterne Konkurrenz auf Jamie Green beschränkte, herrscht 2013 offenbar eine größere Leistungsdichte bei den Sternenfahrern: Gleich fünf Piloten schafften den Sprung in das dritte Segment. Und der Vizemeister musste sich gehörig strecken, um überhaupt dorthin zu gelangen. Erst in seinem letzten Umlauf, katapultierte er sich noch unter die besten Zehn.

Sein Fazit fiel dennoch positiv aus. "Wir waren bei allen Bedingungen gut unterwegs", bilanzierte er. "Es war definitiv die richtige Entscheidung, auf Slicks zu wechseln. Unglücklicherweise ist die Strecke schneller abgetrocknet, als wir gedacht haben und die anderen hatten einfach das bessere Timing. Wir hatten sicherlich die Pace für die Pole Position, aber Platz sechs ist bei diesem Qualifying unter schwierigen Verhältnissen kein schlechtes Ergebnis." In der Tat: Sollten sich einige Fahrer mit ihrem Qualifying-Setup verpokert haben, hat er noch alle Chancen.

Bruno Spengler, BMW, P7

Der Titelverteidiger kam noch nicht richtig auf Touren: Mit Platz sieben beim Qualifying in Hockenheim erwischte Bruno Spengler einen guten, aber keineswegs perfekten Start in die neue Saison. Mit einer Zeit von 1:41.184 Minuten hatte der BMW-Pilot mehr als eine Sekunde Rückstand auf die vier Fahrer, die den Sprung in die entscheidende Qualifikationsrunde schafften. "Es war wegen des Wetters eher eine Lotterie", meinte Spengler, der ein wenig damit haderte, dass er keine weitere schnelle Runde hinbekam. "Sechs Sekunden haben mir gefehlt, dann hätte ich noch eine weitere Runde fahren und mich vielleicht noch verbessern können."

Bruno Spengler: Meister, aber noch nicht meisterlich, Foto: RACE-PRESS
Bruno Spengler: Meister, aber noch nicht meisterlich, Foto: RACE-PRESS

Im Gegensatz zu einigen anderen Favoriten hielt Spengler den Schaden allerdings noch in Grenzen. Die voraussichtlich trockenen Bedingungen im Rennen, unterschiedliche Strategien und Setups sowie die die erstmalige Verwendung der Option-Reifen und DRS könnten das Feld noch einmal gehörig durcheinanderwürfeln. Mit Startplatz sieben hat der Kanadier demnach durchaus eine gute Ausgangsposition, um in den Kampf um die Spitze einzugreifen. "Mit dem neuen Format sollte morgen im Rennen noch eine ganze Menge möglich sein. Ich bin sicher, dass sich mein Team eine gute Strategie zurechtlegen wird", sagte er.

Jamie Green, Audi, P12

Der Auftakt ging für Jamie Green gründlich daneben. In seinem ersten offiziellen Einsatz für seinen neuen Arbeitgeber Audi sprang für den Briten nur der zwölfte Platz heraus. Der Grund für die nicht ganz den Erwartungen entsprechende Leistung war schnell gefunden. "Es war ein wenig frustrierend, wir konnten bei den abtrocknenden Bedingungen nicht das Maximum aus den Regenreifen herausholen", erzählte der Abt-Pilot. "Deshalb hatte ich am Ende nicht genügend Grip, als die Strecke trockener wurde."

Fraglich, ob Green im morgigen Rennen die nötige Bodenhaftung findet. Doch selbst wenn er mit den Bedingungen am Sonntag besser zurecht kommt, P12 ist schon eine gewaltige Hypothek. Von diesem Startplatz dürfte es äußert schwierig werden, noch in Podiumsnähe zu fahren - selbst unter der Voraussetzung, dass die vielen Neuerungen noch für einige Verschiebungen im Fahrerfeld sorgen. Punkte sollten für Green aber allemal im Bereich des Möglichen sein - so sah es auch Green selbst. "Wir können gute Punkte holen, wenn wir ein gutes Rennen zeigen", meinte er bei Motorsport-Magazin.com .

Edoardo Mortara, Audi, P19

Edoardo Mortara erlebte in Hockenheim eine regelrechte Bruchlandung. 2012 war der 26-Jährige noch der einzige Audi-Pilot, der den Sprung ganz nach oben aufs Siegertreppchen schaffte - und das gleich zwei Mal. Doch in Hockenheim war von der starken Verfassung des Vorjahres nichts mehr zu sehen. Bereits in der ersten Qualifikationsrunde schied der Italiener sang- und klanglos aus. In der Endabrechnung landete er nur auf Rang 19. "Für mich war es ein hartes Qualifying", sagte er. "Wir hatten ein wenig Pech mit den Bedingungen und haben wahrscheinlich einige kleine Einstellungen am Reifendruck nicht perfekt hinbekommen."

Edoardo Mortara: Punkte sind unwahrscheinlich, Foto: Audi
Edoardo Mortara: Punkte sind unwahrscheinlich, Foto: Audi

Im Rennen geht es demnach vor allem um Schadensbegrenzung. Um morgen überhaupt noch ein Pünktchen zu ergattern, muss sich Mortara schon gehörig strecken. Mindestens neun Plätze muss der Rosberg-Pilot auf der Strecke gut machen, um in die Top-10 vorzustoßen. Wirklich gut sind die Aussichten auf etwas Zählbares aber nicht. Mortara klagte nach der Zeitenjagd darüber, dass sein Auto nicht für trockene Bedingungen abgestimmt sei - doch genau die sind für das morgige Rennen angekündigt. Und die neuen Parc-Ferme-Regeln lassen nur noch geringfügige Änderungen am Auto zu.