Miguel Molina war der große Dominator des Qualifyings zum zweiten Saisonlauf der DTM in Oschersleben. Auf seiner schnellsten Runde fuhr er eine halbe Sekunde Vorsprung heraus und sah schon wie der halbe Sieger aus. Nach seiner Disqualifikation werden die Karten aber neu gemischt. Motorsport-Magazin.com stellt die neuen Favoriten vor.

Unverhofft kommt oft: Wittmann erbte die Pole, Foto: BMW AG
Unverhofft kommt oft: Wittmann erbte die Pole, Foto: BMW AG

Marco Wittmann, Pole Position: Vor zwei Wochen startete Wittmann auf dem zweiten Startplatz in seine zweite DTM-Saison. In Hockenheim fuhr der BMW-Pilot am Ende souverän zum Sieg, aber gelingt ihm das auch in Oschersleben? Immerhin war der Abstand auf Molina bereits sehr groß. "In Q3 habe ich dann doch etwas gekämpft. Dass ich soweit hinter der Spitze liege ist natürlich bitter, aber die Zeit von Miguel war einfach zu stark", musste Wittmann eingestehen. Nach der Disqualifikation des Spaniers spielt das aber alles keine Rolle mehr - stattdessen hat Wittmann es in der Hand, sich direkt an der Spitze abzusetzen und den zweiten Sieg zu holen. Von BMW-Motorsportdirektor gibt es jedenfalls vorab schon ein großes Lob: "Marco hat im Winter hart gearbeitet, das hat man schon bei den Testfahrten gesehen. Letztlich ist es aber eine Fortführung vom letzten Jahr, wo er schon gute Eindrücke hinterlassen hat."

Offene Rechung: Schlägt Tambay in Oschersleben zurück?, Foto: Audi
Offene Rechung: Schlägt Tambay in Oschersleben zurück?, Foto: Audi

Adrien Tambay, Startplatz 2: In Hockenheim auf der Pole, in Oschersleben nur 0,003 Sekunden hinter Tabellenführer Marco Wittmann. Auch Tambay sollte man in Oschersleben auf der Rechnung haben. In der ersten Reihe startet auch er auf den weichen Options-Reifen. Nach einer eher unruhigen Nacht vor dem Auftaktrennen geht Tambay nun deutlich entspannter in den zweiten Lauf. "Heute Nacht werde ich sicher besser schlafen als in Hockenheim, denn hier gibt es weniger Fragen rund um den Options-Reifen." Die große Frage lautet dagegen: Kann Tambay den Gewichtsvorteil von fünf Kilogramm nutzen, um Wittmann vielleicht schon am Start zu schnappen? Beim Auftaktrennen wurde er nach wenigen Runden von Wittmann überholt und verlor die Führung - der Franzose hat also noch eine Rechnung offen.

Felix da Costa: Gelingt dem Underdog die Überraschung?, Foto: BMW AG
Felix da Costa: Gelingt dem Underdog die Überraschung?, Foto: BMW AG

Antonio Felix da Costa, Startplatz 3: Der Rookie aus dem BMW-Team kann am Sonntag ganz befreit an den Start gehen. Mit zwei guten Qualifyings in Folge und dem bis zum Zwischenfall mit Timo Scheider sehr guten Rennen in Hockenheim hat Felix da Costa sein Potenzial bereits zeigen können - einen Sieg erwartet dennoch keiner von ihm. Trotz seiner wenigen Erfahrung ließ sich der BMW-Pilot bisher aber nicht aus der Ruhe bringen, so auch heute im Qualifying: "Q1 lief dann schwierig. Ich hatte noch keinen guten Rhythmus gefunden. Das Team hat dann einen hervorragenden Job gemacht, und wir konnten unsere Probleme für Q2 und Q3 abstellen." Wenn er auch im Rennen so locker an die Sache herangeht, kann es durchaus nach vorne gehen.

Rockenfeller: Mit harten Reifen zum Erfolg?, Foto: Audi
Rockenfeller: Mit harten Reifen zum Erfolg?, Foto: Audi

Mike Rockenfeller, Startplatz 5: Hinter dem Spitzentrio und Timo Scheider ist der amtierende Champion der erste Pilot, der auf den härteren Standard-Reifen setzt. Bei möglichen Wetterkapriolen kann das in die Hose gehen, doch gleichzeitig kann sich die mutige Entscheidung auch auszahlen - denn wie sich der Options-Reifen wirklich verhält und welche Vorteile er bringt, weiß man wohl erst nach der ersten Rennhälfte. Wenn Rockenfeller seine Chance nutzt und im ersten Renndrittel nicht zu viel Zeit verliert, muss man ihn ebenfalls auf dem Zettel haben. "Eigentlich wollte ich auf den Options-Reifen starten. Aber vielleicht ist unsere Entscheidung ja richtig und morgen sitzen wir hier und ich kann sagen: 'Vielen Dank, dass so entschieden wurde'", hofft Rockenfeller auf seine abweichende Strategie.

Molina: Rote Laterne statt Pole Position, Foto: DTM
Molina: Rote Laterne statt Pole Position, Foto: DTM

Miguel Molina, disqualifiziert: Nach dem Qualifying fragte man sich: Wer soll Molina in Oschersleben noch stoppen? Bei einem Vorsprung von über einer halben Sekunde sprach ARD-Experte Norbert Haug schon von einem Jahrhundert-Vorsprung. Doch Stunden nach der Qualifikation stellte sich heraus: Der Audi von Molina entsprach nicht dem Reglement. Einen riesigen Vorteil werden die etwas zu großen Endplatten am Heckflügel zwar nicht gebracht haben, aber Regeln sind Regeln. Umso spannender ist die Frage: Wie weit schafft es Molina am Sonntag nach vorne? Mit der richtigen Strategie, etwas Glück, den gleichen Rundenzeiten wie heute und einer Portion Wut im Bauch könnte selbst das Podium noch in Reichweite liegen. Für spektakulären Motorsport ist Molina aber auf jeden Fall ein heißer Favorit.